
24. Juni 2025, 12:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Neun Jahre sind seit dem Ende des wohl beliebtesten Hollywood-Paares vergangen: Seit 2016 ist Brangelina Geschichte. Nach einem Vorfall in einem Flugzeug, der eins der gemeinsamen Kinder involviert hatte, reichte Angelina Jolie die Scheidung von Brad Pitt ein. Dieser gestand anschließend, ein Alkoholproblem zu haben. Jetzt beschrieb er seine Erfahrung mit einem Programm, das ihm wieder auf die Beine geholfen hat: das der Anonymen Alkoholiker.
Nur selten gibt Oscar-Preisträger Brad Pitt lange Interviews und noch seltener wird er dabei ganz persönlich. Für den Podcast „Armchair Expert“ von Hollywood-Kollege Dax Shepard nahm er sich jetzt nicht nur viel Zeit, sondern auch kein Blatt vor den Mund. Sogar über sein Alkoholproblem sprach Brad Pitt mit Shepard und Co-Host Monica Padman. Dabei offenbarte er eine besondere Verbindung zu Shepard. Die beiden Männer trafen sich nämlich zufällig bei den Anonymen Alkoholikern – der Beginn einer Freundschaft zweier Schauspieler, die gegen dieselbe Abhängigkeit kämpften.
Übersicht
„Offen für alles“
„Ich war am Boden und offen für alles“, verriet Brad Pitt über seine Situation, die ihn zum ersten AA-Meeting brachte. „Ich habe alles und jeden probiert. Alles, was irgendjemand mir zuwarf. Es war eine schwierige Zeit. Ich musste in manchen Bereichen meines Lebens verdammt noch mal aufwachen.“
„Es war ehrlich“
Genauer beschrieb Brad Pitt seine AA-Erfahrung wie folgt: „Meiner Meinung nach waren da einfach unglaublich tolle Männer, die ihre Erfahrungen, Schwächen, Fehltritte, Wünsche, ihre Schmerzen und eine Menge Humor miteinander teilten. Ich empfand dies als eine wirklich besondere Erfahrung.“ Und weiter: „Ich habe es sehr respektiert. Es war sehr offen und ehrlich. Es war eine Möglichkeit, das, was man in den Abend mit hineinbrachte, in etwas Lustiges zu verwandeln. Das hat mir wirklich viel bedeutet.“
Im Übrigen hat der Schauspieler auch eine weitere Abhängigkeit hinter sich gelassen: die Nikotinsucht. „Ich habe 30 Jahre lang geraucht, das reicht“, betonte Brad Pitt direkt zu Beginn der Podcast-Folge.
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Brad Pitt wuchs als „Tough Guy“ auf
Auf Dax Shepards Nachfrage, ob es ihm in seiner Position als Megastar schwergefallen sei, die Anonymen Alkoholiker aufzusuchen und sich verletzlich zu zeigen, gab Brad Pitt zu, generell in sozialen Situationen schüchtern und vor dem ersten AA-Meeting nervös gewesen zu sein. Die Offenheit der anderen Teilnehmer habe ihm aber Raum gegeben, sich ebenfalls zu öffnen. Eine wohl ganz neue Erfahrung für den 61-Jährigen. Denn er verriet auch, in einer Zeit und Gegend aufgewachsen zu sein, in der die „Tough Guy“-Mentalität überwogen habe. Er habe gelernt, dass es männlich sei, möglichst kompetent zu sein und keine Gefühle, insbesondere Schwäche, zu zeigen.
Wie er es vor diesem Hintergrund geschafft habe, das Gelernte abzustreifen und neue Wege zu gehen? „Ich bin zwar sehr stur, aber wenn ich etwas verbockt habe, bin ich auch ziemlich gut darin, dazu zu stehen und dafür Verantwortung zu übernehmen“, so Brad Pitt. „Jetzt geht es um die Fragen: Was mache ich damit? Wie kann ich das wiedergutmachen? Und dafür zu sorgen, dass so etwas nicht wieder passiert.“

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Wie zeigt sich Alkoholabhängigkeit?
Mit seinem Alkoholproblem steht Brad Pitt bei Weitem nicht allein da. In den USA sind rund 15 Millionen Menschen über zwölf Jahren alkoholabhängig, in Deutschland konsumieren knapp acht Millionen Erwachsene Alkohol in gesundheitlich riskantem Maß.1,2
Davon spricht man ab einem durchschnittlichen Konsum von mehr als zwölf Gramm reinen Alkohol (Frauen) bzw. 24 Gramm (Männer) pro Tag.3 Zwischen zehn und zwölf Gramm reinen Alkohol (und damit einen riskanten Konsum) erreicht man als Frau etwa mit täglich einem 0,3-Liter-Bier; einem 4-cl-Glas Schnaps oder 0,125 Litern Wein. Bei Männern beginnt die riskante Menge entsprechend etwa bei der doppelten Menge. Ein hoher Konsum liegt bei mehr als 80 Gramm Alkohol pro Tag (Frauen) bzw. bei mehr als 120 Gramm (Männer).4
Alkoholsucht entwickelt sich oft schleichend, begleitet von einem zunehmenden Verlangen und einem schlechteren körperlichen und psychischen Zustand. Typisch ist ein Kreislauf aus Rückfällen nach Abstinenzversuchen. Frühe Anzeichen sind ein starkes, dauerhaftes Verlangen und Kontrollverlust beim Trinken. Betroffene entwickeln Tricks, um trotz Kontrolle an Alkohol zu kommen, vernachlässigen Alltag, Beruf und Beziehungen und leugnen häufig ihr Problem – oft trinken sie heimlich.
Die Kriterien einer Alkoholabhängigkeit
- Ein Zwang, Alkohol zu konsumieren
- Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Alkoholkonsums
- Körperliche Entzugserscheinungen, wenn zu wenig oder kein Alkohol getrunken wird
- Nachweis einer Toleranz
- Vernachlässigung von Hobbys, Familie usw.
- Nicht aufhören zu trinken trotz körperlichen oder psychischen Folge5
Wo bekommen Betroffene Hilfe?
Suchtberatungsstellen wie die Anonymen Alkoholiker oder Blaues Kreuz, die Freundeskreise für Suchtkranke oder der Kreuzbund sind mögliche erste Anlaufstellen für Menschen, die bei sich oder einer nahestehenden Person ein problematisches Trinkverhalten erkannt haben. Auch der Hausarzt ist eine gute Anlaufstelle bei Verdacht auf Alkoholismus. Wichtig: Der Kreislauf der Alkoholsucht verlangt professionelle Hilfe und Betreuung.