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Eine Streicheleinheit für die Seele

Frühstück ist pure Liebe

Auf einem Frühstückstisch liegt ein Brötchen mit einem Marmeladenaufstrich in Herzform
Frühstücker sind eindeutig bessere Menschen Foto: Getty Images
Jessica Wagener

28.08.2017, 16:20 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Allen Zweifeln zum Trotz: Frühstück ist und bleibt für manche Menschen die wichtigste Mahlzeit des Tages. Und zwar aus guten Gründen. Eine Liebeserklärung an die erste Mahlzeit des Tages.

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Ach, was sind das nur für trübselige Kreaturen, die allmorgendlich zombieesk von der Matratze direkt in die Klamotten rollen, sich mit zitternden Fingern eine Zigarette anzünden, einen schwarzen Kaffee die Kehle hinunterkippen und dann aus dem Haus ins Büro schlurfen …

Ich stehe morgens extra früher auf, um Muße zu haben. Auch, wenn ich spät im Bett war. Ich mache mir einen Tee mit frischer Minze und ein richtig gutes, gesundes Frühstück. Verrückt? Vielleicht.

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Was mir dabei in die Schüssel kommt, wechselt immer phasenweise. Ich hatte eine Porridge-Phase, eine Blaubeer-Walnuss-Phase, eine Bananen-Pancakes-aus-Haferflockenmehl-Phase, eine in-Kokosblütensirup-marinierte-Himbeeren-mit-Vanillejoghurt-und-Amaranth-Phase. Jetzt gerade ist es eine Pfirsich-Quark-Pekannuss-Phase.

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Aber immer, ja wirklich immer, zelebriere ich mein Frühstück. Mir ist es wichtig, gestärkt und zufrieden in den Tag zu starten. Zeit für mich zu haben, wach zu werden. Meinem Körper zu zeigen, dass ich auf uns aufpasse. (Meistens jedenfalls – gelegentlicher Gin Tonic gilt ja auch als gesund!)

Frühstücken soll ungesund sein – wie bitte?

Allerdings gibt es Stimmen, die das Gegenteil behaupten. Frühstück sei so schädlich wie Rauchen, schreibt der britische Neurochemiker Terence Kealy in seinem Buch „Breakfast is a Dangerous Meal“. Frühstück treibe den Blutzuckerspiegel in schwindelerregende Höhen und fördere dadurch Insulinresistenz und Diabetes.

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Rein genetisch sei unser Blutzucker morgens eh hoch und reiche bis mittags. Steinzeitmenschen hätten morgens nämlich auch nicht gefrühstückt, sondern wären erst mal auf die Jagd gegangen, sagt der Ernährungswissenschaftler Christoph Raschka der WELT. Und im Mittelalter hätte es bloß Suppe und Brot gegeben. Wenn überhaupt.

Als sei morgendlicher Hunger quasi nichts anderes als eine Erfindung der Marmeladen- und Frühstücksflockenindustrie! Ich hingegen wage zu behaupten, dass wir uns seither ein wenig weiterentwickelt haben. Ich meine, wir kloppen uns in der Regel ja auch keine Keulen mehr auf den Kopf, vierteilen uns gegenseitig oder baden nur zu Festtagen.

Die einen sagen so, die anderen so

Natürlich gibt es auch Studien, die Vorzüge des Frühstücks benennen. Einer davon ist, bei allen Zweifeln, ein über den Tag stabilerer Blutzuckerspiegel – und damit eine mögliche Vorbeugung von Typ-2-Diabetes.

Aber Blutzuckerspiegel hin oder her – frühstückslos das Haus zu verlassen, um sich dann unterwegs eine fettige Pizzatasche oder ein zuckriges Franzbrötchen reinzuschieben, ist zweifelsohne das Gegenteil von gesund. So rät die Deutsche Gesellschaft für Ernährung auf ihrer Website eingefleischten Nicht-Frühstückern beispielsweise: „Wer frühmorgens nicht viel zu sich nehmen kann, sollte dies nach zwei bis drei Stunden nachholen. Essen Sie einmal großzügiger z.B. mit Müsli oder Vollkornbrot, einmal leichter z.B. mit Obst oder Joghurt. So erhalten auch ‘Morgenmuffel‘ genug Energie für den Tagesanfang.“

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Ich hab’s in zeitnotfallbedingt auch mal probiert, dieses „erst im Büro frühstücken“. Und gelernt: Das ist weder gut für mich noch für die Menschen in meinem Umfeld. Ich bekomme Magenkneifen und Übelkeit und dadurch in eine extrem explosive Gemütslage. Im Grunde ist es wohl bei jedem Menschen unterschiedlich: Die einen kriegen morgens nichts runter oder klammern sich an jede Minute Schlaf, die anderen verwandeln sich mit leerem Bauch in garstige Zeitgenossen.

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Gelegentlich gönne ich mir auch ein Croissant, so ein Feines, das beim Reinbeißen die äußeren Schichten nacheinander knisternd aufblättert und innen zartfluffig schmilzt. Eins, das buttrige Lippen und gute Laune macht. Dazu der Duft frisch gebrühten Kaffees, vielleicht saftiges Obst … Das ist Sinnlichkeit, das ist eine Form der Liebe. Auch zu sich selbst.

Und dafür habe ich ausdrücklich Zeit, auch unter der Woche. Ich nehme sie mir, verweigere mich dem industriezeitalterlichen Hektik, die nur am Wochenende genussvolles Frühstück erlaubt. Die keine Zeit lässt für ein gesummtes Lied, ein flackerndes Teelicht, ein paar zärtlich verstreute Kokosraspeln, ein paar andächtig zerkrümelte Nüsse.

Denn ohne Frühstück bin ich eben nur ein halber Mensch.

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