
15. Juni 2025, 18:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Kraft, Eleganz und jede Menge Körperkontrolle – Pole Dance hat sich längst vom verruchten Nachtclub-Image befreit. Hinter dem akrobatischen Tanz steckt ein fordernder Sport, der Körper und Geist gleichermaßen fordert. Doch was macht den Reiz des Trends aus?
Pole Dance gilt heute als anspruchsvolles Ganzkörpertraining mit tänzerisch-akrobatischen Elementen – und hat sich längst als populäre Sportart etabliert, fernab von alten Klischees. FITBOOK erklärt, was es mit der Sportart auf sich hat und warum der Sport deutlich mehr ist als nur eine Show an der Stange ist.1
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Übersicht
Was ist Pole Dance und woher kommt es?
Bereits im zwölften Jahrhundert lassen sich erste Hinweise auf pole-dance-ähnliche Kunstformen finden: Im Jahr 1135 wurde in Indien die Sportart „Mallakhamb“ dokumentiert – ein traditionelles Turnen an einem hölzernen Pfahl, das Elemente von Yoga und Akrobatik vereint. Auch in der chinesischen Akrobatik entwickelte sich eine verwandte Disziplin: die Kunst des „Chinese Pole“. Diese anspruchsvolle Form des Stangenturnens wird bis heute von professionellen Artistinnen und Artisten ausgeübt und ist fester Bestandteil zahlreicher Zirkusshows weltweit.2
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts brachten chinesische Einwanderer dann die Stangenakrobatik nach Amerika. Diese entwickelte sich weiter und bereits wenig später waren es vor allem Frauen, die vor Männerpublikum eine gewisse Laszivität in die Tanzaufführungen brachten. Die erfolgreichen Shows etablierten sich ziemlich schnell in Strip-Clubs und verbreiteten sich ab den 1980er-Jahren bis nach Europa. Daher rührt das anrüchige Image des Pole Dance.
In den 1990er-Jahren griffen Fitnesstrainer den sportlichen Aspekt des Pole Dance wieder auf und boten zur Steigerung der Kondition Pole-Dance-Kurse „für alle“ an. Damit befreiten sie den Tanz auch von seinem anrüchigen Image.
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Ist Pole Dance auch was für Männer?
Grundsätzlich steht der Fitnesstrend jedem offen – egal, ob Mann oder Frau. Hier lohnt es sich, einfach direkt beim Pole-Dance-Kursleiter nachzufragen, für wen der angebotene Kurs genau gedacht ist, sofern keine Kursbeschreibung vorliegt. Einen großen Vorteil bietet der Sport dadurch, dass sowohl Gewicht als auch Altersklassen keine Rolle spielen. Jeder, der Spaß an Bewegung hat, seine Muskeln trainieren will oder einfach nur vom stressigen Alltag abschalten möchte, ist hier genau richtig.3
Welches Equipment braucht man?
Die benötigte Ausrüstung hält sich dabei ebenfalls in Grenzen: Neben Sportbekleidung benötigt man eigentlich nichts weiter. Tatsächlich gilt hier: je weniger Stoff, desto besser! Kontakt an der Pole-Dance-Stange mit nackter Haut erleichtert nämlich alle Figuren zumindest etwas, da man sich besser an der Stange hält. Es reichen also:
- kurze Sporthose
- Sport-BH
- Top oder Muskel-Shirt
- ein Handtuch, um die Stange zwischendurch trocken zu reiben
- Etwas Magnesiumpulver gegen schwitzige Hände erhält man zudem meist im Studio
Welche Körperteile werden trainiert?
Pole Dance ist ab der ersten Minute ein komplexes Ganzkörper-Workout. Dessen sollte man sich bewusst sein. Vor allem ist der Tanz ein effektives Core-Training, das heißt, die Akrobatik an der Stange beansprucht insbesondere die Schulter-, Bauch- und Rückenmuskulatur, aber auch die Hüftrotatoren sowie die Gesäßmuskeln kommen keineswegs zu kurz. Vor jedem Kurs sollte daher ein ausgedehntes Aufwärmen erfolgen, um Verletzungsgefahren zu minimieren.4
Die Vorteile
- Stärkung insbesondere von Core-, Schulter-, Arm-Muskulatur
- Training von Kraftausdauer und Körperspannung
- Schulung von Beweglichkeit, Koordination und Flexibilität
- Verbesserung des Körpergefühls und Selbstbewusstsein
Erste Schritte im Pole Dance
Eines vorweg: Es ist noch kein Pole-Dance-Meister vom Himmel gefallen! Klappen Figuren an der Pole also nicht gleich von Anfang an, ist das völlig normal. Hier heißt es einfach dranbleiben und üben, üben, üben. Dann sind Posen wie „Extended Frodo“, „Cross Leg“ oder auch „Table Top“ plötzlich gar nicht mehr so schwer. Der Muskelkater ist jedenfalls nach der ersten Kurseinheit garantiert.
Bei den ersten Pole-Dance-Einheiten kann es nicht schaden, auch mal über sich selbst zu lachen. Bspw. die norwegischen Langläufer Petter Northug und Johannes Klæbo gehen mit gutem Beispiel voran. Beide sind Modell-Athleten und mehrfache Olympiasieger, beim Duell an der Pole-Dance-Stange haben allerdings beide zu kämpfen, wie ein lustiges YouTube-Video zeigt:

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Wer bietet Kurse an?
Kursangebote und Workshops gibt es in vielen deutschen Städten. Das Training findet dabei meist in zertifizierten Studios statt, die von der Pole-Dance-Akademie lizenziert sind. Kurseinheiten dauern in der Regel 60 Minuten. Es ist immer von Vorteil, wenn der Kursleiter nicht nur eine zertifizierte Ausbildung, sondern auch allgemeine Lizenzen als Fitnesstrainer nachweist. Damit wird sichergestellt, dass der Pole-Dance-Trainer auch ein fundiertes Fachwissen besitzt und bei falsch ausgeführten Bewegungen rechtzeitig eingreifen kann.
Da die Raumausstattung, die laufenden Kosten und die Ausbildung nicht ganz günstig sind, sind Pole-Dance-Kurse meist etwas teurer. Die Preise unterscheiden sich dabei nach Standort und Qualität der Kurse deutlich. Vergleichen und sich im Voraus über mögliche Vergünstigungen zu informieren, lohnt sich also!