Es ist vielleicht nicht so trendy wie Crossfit, aber trotzdem supereffektiv: Reiten. FITBOOK weiß vom Experten, warum vor allem Leute, die viel sitzen, (sich) aufs Pferd setzen sollten.
„Reiten ist ein moderates, gezieltes Rückentraining“, sagt Thomas Ungruhe, Leiter der Abteilung Breitensport bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Denn wenn jemand richtig auf dem Pferd sitzt, übertragen sich dessen Bewegungen auf den Reiter. Dadurch ist der Mensch quasi zum Mitgehen gezwungen, was Bauch- und Rückenmuskulatur aktiviert und somit kräftigt. Hinzu kommt, dass Reiter ihre Pferde per Muskelanspannung lenken, und auch so wieder diese Muskeln kräftigen. Heißt: Menschen, die durch häufiges Sitzen anfälliger für Haltungsprobleme und Rückenschmerzen sind, tun sich auf dem Pferd etwas Gutes!
Können auch Erwachsene noch mit Reiten anfangen?
Die meisten Reit-Fans haben mit ihrem Hobby bereits im Kindesalter begonnen. Und ein früher Start gewährleistet natürlich eine größere Souveränität auf dem Pferd. Man kann aber auch noch im fortgeschritteneren Alter mit dem Reiten beginnen, wie Dr. med. Willibald Walter, Facharzt für Orthopädie und Manualtherapie und Ärztlicher Leiter im Marianowicz Zentrum, versichert.
Der Experte fügt jedoch hinzu: So sehr die Muskulatur vom Reiten profitiere, so sinnvoll sei es, sie bereits im Hinblick auf den Einstieg in den Sport trainiert zu haben. Je besser ausgeprägt die Rücken- und Bauchmuskulatur sei, desto aufrechter – und damit korrekter – sitze man im Sattel. Das macht das Training effektiver und den Reiter weniger verletzungsgefährdet.
Ideales Training für Frauen
Vor allem Frauen sollten sich in den Sattel setzen. Das haben Untersuchungen der Fresenius Hochschule Köln ergeben, und auch Dr. Walter kann es bestätigen. Reiten soll sich demnach gut als Beckenbodentraining eignen und auch das (bei Frauen hormonell bedingte schwächere) Bindegewebe trainieren. Speziell die Stile Trab und Galopp fordern den entsprechenden Muskelbereich.
Freuen Sie sich auf den Muskelkater!
Neueinsteiger haben nach den ersten Reitstunden erst einmal Muskelkater. Wie Ungruhe weiß, muss der Körper sich auf die ungewohnte Bewegung erst noch einstellen. Der Schmerz hat aber etwas Gutes: Denn mit der Zeit weicht er und zurück bleibt eine gestärkte Rückenmuskulatur, die den Anforderungen der Büroarbeit besser gewachsen ist.
Sie brauchen kein eigenes Pferd
Kurse gibt es bei vielen Reitsport-Vereinen, sagt Ungruhe – mit Schulpferden, also auch für Teilnehmer ohne eigenes Tier. Und die haben übrigens auch etwas von dem Training. Ungruhe weiß: Menschen kommen eher zum Training, wenn es nicht nur um ihre Bedürfnisse geht. „Das hat einen gewissen Aufforderungscharakter“, erklärt er. „Das Pferd muss sich ja bewegen – und Sie auch.“