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Elektrisches Surfbrett

Wie funktioniert die Trend-Sportart eFoilen?

efoilen: Ein Mann auf einem elektronischen Wassersport
Für manche ein Geheimtipp, für andere kein unumstrittener Wasserspaß: eFoilen Foto: picture alliance/dpa | Jan Woitas
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FITBOOK Redaktion

03.08.2022, 04:27 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Mit dem Surfbrett knapp über der Wasseroberfläche fliegen? Das geht mit den sogenannten eFoils. Unter Wassersportlern ist das elektrisch betriebene Surfbrett schon ein „Gamechanger“. Doch es ist nicht ganz unumstritten.

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Vom Uferrand sieht es aus der Ferne ein bisschen so aus, als würde Vivian Hemmann auf dem Wasser fliegen. Langsam hebt ihr eFoil einige Zentimeter aus dem Störmthaler See bei Leipzig ab – und die 34-Jährige steht nach etwa einer Stunde Übung fast schon aufrecht auf ihrem Brett. Im knietiefen Wasser nahe dem Ufer schauen viele Badegäste fasziniert zu. „Wenn man den Dreh raus hat, lässt so ein bisschen die Kraft nach“, erzählt Hemmann nach ihrem ersten Versuch im eFoilen.

Was ist ein eFoil?

Neben Hemman liegt ein etwa 1,60 Meter langes Board mit einer großen Finne auf der Unterseite – das sogenannte eFoil. Betrieben wird es mit einem elektrischen Motor und Batterien. Zusammen mit dem Tragflügel unter dem Brett sorgen sie dafür, dass es ab einer bestimmten Geschwindigkeit bis zu 80 Zentimeter aus dem Wasser steigt. Aus Sicht von Wassersportlern ein auflebender Trend: „Die sind ein Gamechanger. Ich glaub‘, das Thema wird groß werden“, findet der eFoil-Anbieter Stefan Pohl von „Hydrofil.de“ aus Berlin.

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Bis zu 50 Kilometer pro Stunde schnell

Sein Team betreibt Stationen am Berliner Wannsee, am Müggelsee und auf Rügen. Dort können Menschen etwa das Fahren auf dem eFoil in Kursen lernen oder auch ein Brett kaufen. „Wir haben letztes Jahr über 700 Schulungen gegeben, das können wir dieses Jahr easy verdoppeln“, sagt Pohl. Acht von zehn Schülerinnen und Schülern könnten nach etwa einer Stunde schon auf dem Wasser fliegen. Mit einer Fernbedienung können sie die Geschwindigkeit bis maximal rund 50 Kilometer pro Stunde steuern.

Die eFoils sind laut Pohl im Vergleich zu anderen Wassersportarten wie Jetskis leise, Sportler müssten nicht auf den passenden Wind oder gute Wellen warten. Sven Hamelmann aus Würzburg sieht das ähnlich. Er ist Inhaber der Firma „eFoil Riders“ und hat das elektrisch betriebene Brett im Urlaub in Neuseeland entdeckt. In Deutschland betreibe er Stationen in Würzburg, München, am Starnberger See, Berlin, Frankfurt und Bremerhaven.

Der Trick: Körpergewicht verlagern

Neben Kursen bietet er wie Stefan Pohl die Geräte auch zum Verkauf an. „Mich hat das so fasziniert, man schwebt geräuschlos über das Wasser. Es macht total süchtig“, sagt Hamelmann. Der Trick, damit das Board abhebt: die Verlagerung des Körpergewichts. „Du konzentrierst dich nur auf den Körper. Es ist eine marginale Bewegung, ob ich in die Luft gehe oder nicht“, erklärt der Würzburger. Dabei fließe außerdem kein Sprit in den See, was das eFoil nachhaltiger mache.

Auch in Nordrhein-Westfalen berichtet der Anbieter Frank Köhler von „efun Europe“ von einer steigenden Nachfrage. Er habe etwa Kunden in Krefeld, Köln oder Düsseldorf, die sich für den Kauf eines eFoils interessierten. Dennoch gibt es laut Köhler noch viele Menschen, die sagen: „Das hab‘ ich ja noch nie gesehen.“

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Keine bundesweit einheitliche Regelungen

Die insgesamt wachsende Bekanntheit stößt aber nicht nur auf Faszination. In Sachsen sind Foils generell – also die Finnen auf der Unterseite eines Boards – auf den Seen verboten worden. Dazu gehört auch das eFoil. Bei den unter Wasser horizontal geführten Tragflächen gebe es eine Gefahrneigung, „da diese für andere Nutzer im Nahbereich nicht sichtbar sind und daher gefährlich werden können. Auch die erreichbaren Geschwindigkeiten sind höher“, teilt ein Sprecher des Verkehrsministeriums mit. Bislang gibt es in Deutschland noch keine einheitlichen Regelungen.

In Bayern etwa sind elektrisch angetriebene Wasserfahrzeuge laut Angaben eines Ministeriumssprechers zulassungsfrei, aber genehmigungspflichtig. Auf Binnenschifffahrtsstraßen – etwa große Flüsse wie der Rhein und die Donau – sind eFoils erlaubt, wie eine Sprecherin der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) erklärt.

Die sächsische Behörde hat eine Studie in Auftrag gegeben, um das Gefahrenpotenzial der Tragflügel näher zu untersuchen. Mit einer Ausnahmegenehmigung dürfen Surfer aber Foils in Sachsen benutzen, erklärt der Sprecher. Solch eine hat sich Rüdiger Pusch besorgt, der eFoil-Kurse am Störmthaler See in der zweiten Saison leitet.

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15.000 Euro für ein Board

Auch hier sei die Nachfrage auf jeden Fall vorhanden. Doch: „Das wird kein Massenprodukt“, denkt Pusch. Vor allem beim Kauf eines eFoils müssten Menschen mit rund 15.000 Euro viel Geld in die Hand nehmen. Kurse kosten je nach Anbieter um die 200 Euro. Das Verbot der sächsischen Behörden sieht der Kursleiter kritisch: „Man muss schon aufpassen. Aber man kann ja ein paar Regeln festlegen.“

Der Vorsitzende des Verbands Deutscher Wassersport Schulen, Thomas Weinhardt, hält die Argumentation des Landes für dünn. Zwar seien Foil-Sportarten nicht ungefährlich. Doch es seien auch andere Wassersportarten ohne Foils erlaubt, die deutlich schneller und nicht weniger gefährlich seien. Ein Kompromiss könnte sein, feste Bereiche oder Zeiträume für Sportler auf den Seen abzustecken.

Vivian Hemmann jedenfalls ist vom eFoil überzeugt und sich sicher: „Jetzt muss man es noch ein zweites Mal probieren.“

Mit Material von dpa

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