3. Mai 2025, 17:51 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Dieses Training zieht garantiert einige Blicke auf sich! Beim sogenannten „Crunning“ bewegt man sich auf Händen und Füßen fort – eine außergewöhnliche Trainingsform, die zunächst wie eine Spielerei wirkt, in Wahrheit aber zahlreiche Muskelgruppen herausfordern soll. FITBOOK-Autorin Sarah Bachmann erklärt, was hinter der unkonventionellen Methode auf allen Vieren steckt und hat mit einem Experten über die Wirkung des Trainings gesprochen.
Eins steht fest: Diese Trainingsform sieht man nicht alle Tage – Crunning fällt sofort auf. So besteht die Trainingsmethode daraus, sich auf allen Vieren fortzubewegen, meist mit einem beachtlichen Tempo. Gemeinsam mit Prof. Thimo Wiewelhove ordnet FITBOOK die skurrile Trainingsform ein.
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Übersicht
Das steckt hinter der Trainingsmethode Crunning
Beim Crunning handelt es sich um eine Mischung aus Krabbeln und Laufen. Der Begriff setzt sich aus den englischen Wörtern „crawling“ (krabbeln) und „running“ (laufen) zusammen. Zur Fortbewegung werden sowohl Hände als auch Füße eingesetzt – man bewegt sich auf allen Vieren über unterschiedlich lange Strecken.
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Herkunft des Trainings
Als einer der Begründer dieser ungewöhnlichen Trainingsform gilt der Australier Shaun McCarthy, der 2017 die erste Crunning-Community ins Leben rief. Sein Ziel dabei: ein effektives Workout zu kreieren, das möglichst viele Muskelgruppen gleichzeitig beansprucht. Ursprüngliche Elemente dieser Bewegungstechnik sollen allerdings aus China stammen – dort kommt sie etwa regelmäßig im traditionellen Kung-Fu-Training zum Einsatz.1 Klassische Trainingsgruppen gibt es zumindest in Deutschland aktuell nicht.
So funktioniert Crunning
Die Ausgangsposition beim Crunning ist der sogenannte Vierfüßlerstand: Hände und Füße stehen etwa hüftbreit auseinander, die Knie befinden sich leicht über dem Boden. Der Rücken bleibt dabei gerade, der Blick ist nach vorn gerichtet. Für die Fortbewegung werden jeweils die linke Hand und der rechte Fuß gleichzeitig nach vorn gesetzt – gefolgt von der rechten Hand und dem linken Fuß.
Wichtig dabei ist, die Körperspannung im Bauch- und Rumpfbereich zu halten und auf eine kontrollierte Bewegung zu achten. Sobald der Bewegungsablauf sicher ist, kann das Tempo nach und nach gesteigert werden. Für den Start eignet sich ein ebener, weicher Untergrund wie Park-, Wiesen- oder Sportplätze.
Darauf sollte man beim Training achten
Um Verletzungen beim Crunning zu vermeiden, sollten einige Punkte beachtet werden.
Besonders wichtig ist eine stabile Körperhaltung, um Überbelastungen und Zerrungen im Schulter- und Rückenbereich vorzubeugen – vor allem bevor das Tempo gesteigert wird.
Auch der Untergrund spielt eine entscheidende Rolle: Auf harten Böden kann die Belastung für die Handgelenke deutlich zunehmen. Hier empfiehlt es sich, Handschuhe oder Bandagen zu tragen, um sowohl die Gelenke zu entlasten, als auch vor möglichen Fremdkörpern wie Steinen oder Glassplittern zu schützen. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann zusätzlich einen Helm tragen. Denn gerade zu Beginn besteht die Gefahr, das Gleichgewicht zu verlieren.2
Wer sollte auf Crunning verzichten?
Da Crunning vor allem die Hand-, Schulter- und Kniegelenke stark beansprucht, sollten Menschen mit Beschwerden in diesen Bereichen besser auf diese Trainingsform verzichten. Auch bei Schwindel oder Nackenproblemen ist Vorsicht geboten, da der Blick nach vorn und die ungewohnte Haltung diese Bereiche zusätzlich belasten können. In solchen Fällen empfiehlt sich eine gelenkschonende Trainingsmethode. 3

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Das sagt der Experte
Aus trainingswissenschaftlicher Sicht ist Crunning bislang weder systematisiert noch wissenschaftlich untersucht worden. Laut Prof. Dr. Thimo Wiewelhofe, Professor für Trainingswissenschaft, handelt es sich eher um eine Modeerscheinung ohne erkennbaren Wert als ernst zu nehmenden Bewegungs- oder Fitnesstrend.
Obwohl es laut des Experten sogenannte Crawling-Übungen gibt, die etwa im Rahmen von Warm-ups zur Aktivierung sowie zur Kräftigung und Stabilisierung der Rumpf- und Schultermuskulatur eingesetzt werden, haben diese aus trainingswissenschaftlicher Sicht prinzipiell nichts mit Crunning zu tun. Abgesehen von einer möglichen Steigerung der Motivation sieht er zudem keine wesentlichen Vorteile gegenüber klassischem Kraft- oder Ausdauertraining. Immerhin: Auch besondere Risiken erkennt er im Vergleich zu anderen Trainingsformen nicht.