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FITBOOK-Interview

Mr. Germany mit 75! Bodybuilder Heinz-Dieter: „Ich bin phänomenal“

Heinz-Dieter Zembrzycki bei der „Mr. Germany 2022“-Wahl am 3. Oktober in Hamm, Nordrhein-Westfalen
„Ich kann meinen Körper auch in der Küche zeigen. Aber da sieht ihn ja keiner.“ Heinz-Dieter Zembrzycki (75) liebt Bodybuilding – und die Bühne Foto: Achim Winkler
Anna Echtermeyer
Redakteurin

14.11.2022, 06:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Heinz-Dieter Zembrzycki ist ein Sonderfall in ganz Deutschland – oder wie er über sich selbst sagt: „phänomenal“. Der Rentner aus Nordrhein-Westfalen hat mit 75 Jahren noch einmal an einem Bodybuilding-Wettkampf teilgenommen. Was motiviert ihn? Und was ist das Geheimnis seines jugendlichen Körpers? FITBOOK hat ihn zwischen Körnerbrot-Frühstück und Home Gym ans Telefon bekommen.

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Dieter, du musst trainieren‘ – das sagte sich Wettkampf-Bodybuilder Heinz-Dieter Zembrzycki aus dem nordrhein-westfälischen Scherfede dreimal in seinem Leben. Das erste Mal mit 18, als seine Arbeitskollegen alle kräftiger waren als er. Das zweite Mal mit 56, als er herzkrank, übergewichtig und frühverrentet am Küchentisch saß, sich einen Satz Hanteln kaufte „anstatt zu jammern“ und damit in seinem zum Home Gym umfunktionierten Keller verschwand, bis er sich in seinem Körper wieder wohlfühlte. Zum dritten Mal sagte er es sich im Sommer 2022, als ihn der Bodybuilding-Verband „Wabba International Germany“ bekniete, noch einmal auf einer Bühne die Muskeln spielen zu lassen. Heinz-Dieter Zembrzycki meldete sich im Fitnessstudio an und fuhr nach zwei Monaten Training zur Wahl des „Mr. und Mrs. Germany“.

Seine Ausbeute an diesem Tag: Sechster bei den 40-Jährigen, Platz Drei bei den 50-Jährigen und weil sich in Deutschland ab 60 kaum jemand mehr findet, der Bodybuilding betreibt, ist Heinz-Dieter „Mr. Germany“ in der Altersklasse ab 60. Die Regionalpresse berichtete.

Nicht Heinz-Dieters erster Titel als Bodybuilder. Aber der Letzte, wie der 75-Jährige im Gespräch mit FITBOOK offenbarte. Höchste Zeit für einen Anruf bei dem Bodybuilding-Urgestein aus Nordrhein-Westfalen.

FITBOOK: Was war Ihre Motivation, mit 75 noch mal bei einem Bodybuilding-Wettbewerb anzutreten?
Heinz-Dieter Zembrzycki: „Die Wettkampflust ist der Jugend geschuldet. Ich bin Bodybuilder mit Herz! Da ich mich noch jung fühle, sind auch jetzt noch Wettbewerbe für mich erstrebenswert. Ich gebe mir ein Ziel, an einem bestimmten Tag an einer bestimmten Stelle zu stehen und mich zu präsentieren. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich was draufhabe.“

Heinz-Dieter Zembrzycki bei der „Mr. Germany 2022“-Wahl am 3. Oktober in Hamm, Nordrhein-Westfalen
So ein Poser! Heinz-Dieter in seinem Element Foto: Achim Winkler

FITBOOK: Welche Übungen haben Sie gemacht?
Zembrzycki:Bankdrücken, Ziehübungen, Beinmaschine – wie gesagt, immer leichte Gewichte. Dazu intensive Bauchübungen, Laufband und Rudergerät. Man muss vielseitig sein beim Training! Viele machen immer dasselbe. Und das bringt nichts.“

FITBOOK: Wie halten Sie sich, fern von Wettkämpfen, im Alltag fit?
Zembrzycki: „Meine Kinder haben mir ein robustes Indoor-Bike geschenkt, auf dem fahre ich mich 20 Minuten warm. Danach trainiere ich mit Fitnessbändern, das macht mir Spaß! Außerdem gehe ich morgens und nachmittags jeweils eine Stunde mit dem Hund spazieren, mein Fitnessarmband zeigt etwa 20.000 Schritte pro Tag.“

Ehepaar Zembrzycki und Heinz-Dieter mit seinem Hund Wobby
Heinz-Dieter mit seiner Frau Ursula und den beiden Pokalen: „Mr. Germany“ bei den 60-Jährigen, Platz 3 bei den Über-40-Jährigen. Mit Hund Wobby geht der 75-Jährige täglich zwei Stunden spazieren. Foto: privat

FITBOOK: Was ist das Geheimnis Ihrer ewigen Jugend?
Zembrzycki: „Das sind meine Gene. Als Jugendlicher hatte ich Probleme, eine Freundin zu finden, weil ich mit 19 aussah wie ein 15-Jähriger.“

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FITBOOK: Welchen Tipp würden Sie anderen gerne mitgeben?
Zembrzycki: „Ich habe mir immer gesagt: ‚Dieter, du musst dir ein Ziel geben, sonst wirst du als Rentner bekloppt.‘ Bewegung ist gut, aber diese Erkenntnis kann man keinem aufzwängen. Wer sich nicht von allein bewegt, sollte sich einen Hund anschaffen.“

FITBOOK: Was kommt bei Heinz-Dieter Zembrzycki zu Essen auf den Tisch?
Zembrzycki: „Zum Frühstück zwei Körnerbrotschnitten mit magerer Wurst oder magerem Käse und ein Schnapsglas Rapsöl. Mittags nach dem Training am liebsten Backfisch mit Tiefkühlgemüse, dazu wenige Kartoffeln. Abends gibt’s dick mit Quark bestrichene Reiswaffeln, dazu Räucherlachs oder Thunfisch aus der Dose. Zuletzt einen sauren Apfel mit Sprudel um zu Entwässern. Manchmal mache ich mir auch Rührei aus vier Eiern, drei Eigelbe davon bekommt der Hund wegen meinem Cholesterin.“

FITBOOK: Welche Nahrungsergänzungsmittel nehmen Sie?
Zembrzycki:Fischölkapseln seit Mitte 50 und Vitamin B-12.“

FITBOOK: Snacks und Alkohol sind tabu?
Zembrzycki: „Es gibt bei mir weder Alkohol noch Zwischenmahlzeiten. Wenn der Tatort sehr spannend ist, nehme ich mir eine Handvoll Nüsse.“

FITBOOK: Haben Sie jemals verbotene Substanzen genommen?
Zembrzycki: „Der Dieter ist natural. Ich nehme keine Anabolika. Früher nicht und heute nicht.“

FITBOOK: Und wie geht es jetzt weiter?
Zembrzycki: „Eigentlich wollte ich schon letztes Jahr Schluss machen, aber der Bodybuilding-Verband hat mich mehrfach angeschrieben und sagte: ‚Dieter, stell dich noch mal hin!‘ Meine Güte, hab‘ ich mir gesagt, noch geht es, und bin hingefahren. Nicht nur, um zu siegen, sondern auch, damit sich die Leute freuen. Wissen Sie, ab 60 findet sich niemand mehr, der Bodybuilding macht. Ich bin ein Sonderfall, phänomenal! Aber alles hat mal ein Ende. Ich trete jetzt als Bodybuilder ab, weil ich mich selbst nicht enttäuschen will. Ab jetzt mache ich nur noch Fitness.“

Themen: #myprotein #noom Bodybuilding Stars
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