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Ernährung

Das steckt hinter dem „Veganuary“-Trend

Veganuary: Frau fotografiert ihr Essen
Der erste Monat des Jahres steht unter dem Zeichen des Trends „Veganuary“. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

05.01.2023, 12:04 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Kein Fisch, keine Eier, keine Milchprodukte und natürlich erst recht kein Fleisch – viele Menschen verzichten im Januar 2023 überzeugt auf tierische Lebensmittel. Das Ganze hat einen Namen: „Veganuary“. FITBOOK hat herausgefunden, woher die Initiative stammt.

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Viele Menschen nutzen den ersten Monat eines jeden Jahres zum Detoxen oder für das Umsetzen guter Vorsätze. Einfacher wird es natürlich, wenn möglichst viele mitmachen. Das ist bei der Initiative „Veganuary“ der Fall, die ist nämlich längst zum Trend avanciert. Anhänger verzichten auf tierische Lebensmittel und ernähren sich bis Februar rein pflanzlich.

Woher stammt der „Veganuary“-Hype?

Die Aktion, deren Titel sich aus „vegan“ und „january“ (z. Dt.: Januar) zusammensetzt, wurde in Großbritannien ins Leben gerufen. Viele Teilnehmer begreifen sie als Challenge und posten Bilder ihrer veganen Mahlzeiten in den sozialen Medien. 2022 machten 629.000 in über 200 Ländern und Regionen beim offiziellen „Veganuary“ mit, heißt es auf der Website der Organisation.1 Sie alle – darunter auch bekennende Karnivoren – wollen einen Monat lang auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier verzichten.

Zahlreiche Promis machen mit

Auch bei den Promis ist der „Veganuary“ beliebt. Von deutschen Promis wie GZSZ-Star Anne Menden und dem ehemaligen Nationaltorhüter Tom Hildebrand bis hin zu internationalen Superstars wie Sängerin Billie Eilish und Oscar-Gewinner Joaquin Phonix finden sich zahlreiche überzeugte „Veganuary“-Teilnehmer.

Fußballer Serge Gnabry ist ebenfalls Fan vom „Veganuary“

Pflanzliche Ernährung erfreut sich auch bei Sportlern zunehmender Beliebtheit, u. a. auch bei Bayern-FC-München-Star Serge Gnabry. Bei FITBOOK verriet er, dass er möglichst häufig auf Fleisch verzichtet und sich dies durchaus mit seinem Fußballtraining vereinbaren lässt. Auch vegan hat sich der 27-Jährige zwischenzeitlich mal ernährt. Dies durchzuhalten, ist ihm leider nicht gelungen. Und auch ein Wiedereinstieg jetzt zum Jahresanfang bezweifelte Gnabry im Interview: „Mein Terminplan ist voll mit Spielen und Reisen – das macht es mir schwer, am ‚Veganuary‘ teilzunehmen.“ Dennoch betonte er, dass er grundsätzlich ein Fan der Aktion sei: „Ich finde, der ‚Veganuary‘ ist eine großartige Idee – er bringt Menschen dazu, etwas Neues auszuprobieren. Man muss Dinge ausprobieren, um zu wissen, ob sie einem etwas nützen können. Außerdem ist es wichtig, das Bewusstsein für pflanzliche Lebensmittel zu schärfen – im Januar wollen viele Menschen etwas in ihrem Leben ändern, da passt das sehr gut.“

Auch interessant: So ernährt sich Fußball-Star Serge Gnabry

Fleischverzicht hat viele Vorteile

Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung lag der Pro-Kopf-Verzehr im Jahr 2022 bei 55 Kilogramm pro Einwohner und damit um 2,1 Kilogramm im Vergleich zum Vorjahr – ein neues Rekordtief.2 „Im Jahr 2013 waren es noch etwa 66 Kilo pro Kopf“, berichtet Barbara Unmüßig vom Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung. Eine echte Fleischwende sei aber längst nicht eingeleitet.

Im „Fleischatlas“ tragen die Stiftung und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) regelmäßig Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel zusammen. Demnach trägt das Konsumentenverhalten in Deutschland wenig dazu bei, dass sich die weltweite Fleischproduktion verlangsamt.

Auch interessant: Woran erkennt man die Herkunft von Fleisch?

320 Millionen Tonnen Fleisch werden weltweit konsumiert

„Der weltweite Fleischkonsum hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt und erreichte 2018 320 Millionen Tonnen“, schrieben die Autoren des „Fleischatlas“ in einem Bericht von 2019. Sie begründen diesen Mega-Wert mit der wachsenden Bevölkerungszahl sowie einem steigenden Einkommen vor allem in schnell wachsenden Schwellenländern. „Bis 2028 wird der Fleischkonsum möglicherweise noch einmal um 13 Prozent wachsen.“ Er läge den Berechnungen zufolge dann bei 360 Millionen Tonnen – 40 Millionen mehr als 2018.

Die Auswirkungen lassen sich auch in Deutschland beobachten. Bauern protestieren und bringen heimlich gedrehte Videos der widrigen Arbeitsbedingungen in Schlachtbetrieben an die Öffentlichkeit. Auch Tierquälerei in Unternehmen wird angemahnt.

Fleischersatz boomt

Verbraucher können ihren Teil dazu beitragen, dass sich das ändert, indem sie generell weniger Fleisch konsumieren – auch der eigenen Gesundheit zuliebe. Wer den Geschmack nicht missen will, der findet auch im deutschen Handel verschiedenste Arten von Fleischersatz-Produkten. Diese bestehen u. a. aus Soja oder Weizenproteinen.

Im Jahr 2019 wurden laut „Fleischatlas“ hierzulande rund 26.600 Tonnen an Fleischersatz-Produkten verkauft – ein Rekordhoch. Das entsprach einem Jahresumsatz von 273 Millionen Euro. Zum Vergleich: Mit Fleisch und Wurst wurden dem Bericht zufolge im selben Zeitraum 40,1 Milliarden Euro umgesetzt.

„Der Markt für Fleischersatzprodukte entwickelt sich so dynamisch wie nie zuvor“, schreiben die Autoren. Längst sei auch die konventionelle Fleischindustrie auf den Trend aufgesprungen. „Der Hersteller Rügenwalder Mühle machte im Juli 2020 erstmals mehr Umsatz mit veganen und vegetarischen Fleischalternativen als mit klassischem Aufschnitt oder Teewurst“, heißt es weiter.

Dass viele Fleischersatzprodukte mit ungesunden Zusatzstoffen und Zucker versetzt sind, wird von Verbrauchern oft übersehen. Ein Blick auf die Zutatenliste von Fertigprodukten lohnt sich daher umso mehr. Das zeigt unter anderem ein Test von veganem Aufschnitt bei „Ökotest“.  

FITBOOK hat Chili Vegano probiert
„Ich lebe nicht vegan, entscheide mich aber trotzdem regelmäßig in Kantine oder Restaurant für vegane Gerichte, wenn sie lecker und gesund aussehen (und hoffentlich auch sind). Selbst vegan kochen ist jedoch nicht meins. Auch wenn ich Fertiggerichten eher skeptisch gegenüberstehe, wollte ich deshalb ein Produkt von „Löwenanteil“ testen, auf das mich regelmäßig Sportler über Promos in sozialen Netzwerken aufmerksam machen. Das „Chili Vegano“ (also Chili mit veganem Hack) ist laut Hersteller ein „Fertiggericht aus natürlichen Bio-Zutaten“ – ohne Konservierungs- und Farbstoffe und ohne zugesetzten Zucker. Zucker ist dennoch ordentlich drin (in natürlicher Form aus unterschiedlichen Bio-Bohnen, Tomaten, Kartoffeln u.m.), stolze 14,3 Gramm im 570-Gramm-Glas. Mit 30,2 Gramm Eiweiß ist das Chili vor allem eine Protein-Bombe und enthält außerdem viele Ballaststoffe. Für mich scheint das eine sinnvolle Mahlzeit für sehr aktive Menschen zu sein, wenn es mal schnell gehen muss. Pro Mahlzeit schlagen 612 Kilokalorien zu Buche! Und geschmacklich? Es hat zwar nichts mit einem „echten“ Chili con Carne“ zu tun. Aber lecker ist es trotzdem. Gelegentlich kann man sich das schon gönnen.“
Alexandra Grauvogl, Redakteurin

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Foto: Getty Images / Montage FITBOOK

Versagen der Agrarpolitik

„Wir müssen die Mindeststandards an Tierhaltung in Deutschland und Europa deutlich anheben.“ Das fordert Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. Zudem sieht er ein Vollzugsdefizit bereits bestehender Regelungen. Vielerorts verstoßen Tierhalter und Schlachter nach seinen Angaben schon jetzt gegen geltendes Recht. Kontrolliert werde das zu wenig. „Eine Umsetzung der bestehenden Gesetze würde schon mal helfen, das Elend zu beenden.“

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Quellen

Themen: #noom Stars Vegan Special Vegane Ernährung
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