Depressionen sind quälend und nicht wenige Menschen sind davon betroffen. Oft werden Antidepressiva verschrieben. Je nach Schwere der Erkrankung reicht es vielleicht auch niederschwelliger.
Wie gut wirken Antidepressiva, also Medikamente gegen eine Depression? Das hängt sehr von der Schwere der Erkrankung ab, schreibt die „Stiftung Warentest“. Helfen diese Mittel erwiesenermaßen bei einer schweren Depression, bringen sie bei einer leichten Depression nur wenig – hier hat wiederum Johanniskraut Vorteile.
Übersicht
Schweregrad der Depression entscheidend
Ganz wichtig ist daher eine genaue Diagnose. In jedem Fall sollte ein Facharzt prüfen, ob eine Depression vorliegt und wenn ja, welchen Schweregrad sie hat. Bei einer leichten Depression kann eventuell eine niederschwellige Behandlung ohne Medikamente reichen, etwa das regelmäßige Gespräch mit dem Hausarzt oder ein Onlineprogramm, das laut Warentest oft die Kasse bezahlt.
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Johanniskraut – wann und wie es bei Depressionen helfen kann
Bei leichten bis mittelschweren Depressionen können auch bestimmte Johanniskraut-Präparate helfen, also pflanzliche Mittel. Niedrig dosiert etwa in Tees nutze Johanniskraut aber wenig, so die Tester. In der Apotheke erhältliche Tabletten in unterschiedlichen Dosierungen eigneten sich dagegen zur kurzzeitigen Behandlung einer mittelschweren depressiven Phase.

Anders ist es, wenn eine Depression längerfristig behandelt werden muss: Der Nutzen einer Langzeittherapie lässt sich noch nicht endgültig beurteilen. Insgesamt ist das Mittel gut verträglich, Nebenwirkungen und auch Wechselwirkungen sind aber möglich. Auch dazu sollte ein Arzt – genauso wie zu Dosis und Dauer – beraten.
Mehr zu den aktuellen Test-Ergebnissen lesen Sie in der „test“-Ausgabe 1/23.
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Johanniskraut-Präparate mit und ohne Rezept
Wer in leichten depressiven Phasen Johanniskraut zur Linderung ausprobieren möchte, sollte laut eines Tests lieber apothekenpflichtige Präparate kaufen. Diese seien ausreichend hoch dosiert und ihre Wirkung sei belegt, berichtete die „Stiftung Warentest“ bereits 2020. Frei verkäufliche Erzeugnisse hingegen seien anders zusammengesetzt und niedriger dosiert, so ein Vergleich von 18 Präparaten in der Zeitschrift „test“ (Ausgabe 11/2020).
Von den zehn apothekenpflichtigen Mitteln waren sieben auch ohne Rezept erhältlich – sie seien für den Einsatz bei milden depressiven Störungen geeignet. Drei der Johanniskraut-Präparate im Test gibt es nur auf Rezept: Sie sind dann zur Behandlung einer leichten bis mittelschweren depressiven Phase zugelassen, so die Warentester.
Bei den acht frei verkäuflichen Mitteln, die es in Drogerien oder Reformhäusern, aber ebenfalls zum Teil auch in Apotheken zu kaufen gibt und die etwa bei nervöser Unruhe, Schlafstörungen und geistiger Erschöpfung helfen sollen, ist die Wirkung laut „Stiftung Warentest“ nicht ausreichend nachgewiesen.
Der entscheidende Unterschied: Die zehn als „geeignet“ bewerteten Mittel enthielten Trockenextrakte – das heißt, die Wirkstoffe wurden durch ein Lösemittel aus dem Johanniskraut gezogen. Die Wirkstoffe seien damit deutlich höher konzentriert als in den Pulvern und Säften, die es frei verkäuflich im Handel gibt.
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Vorsicht vor Wechselwirkungen z. B. mit der Pille
Was man unbedingt im Blick haben sollte, sind die starken Wechselwirkungen, die Johanniskraut mit anderen Medikamenten auslösen kann. Im Zweifel gilt es, vorher mit einem Arzt zu sprechen. Nehmen Frauen die Pille, müssen sie damit rechnen, dass diese aufgrund des Johanniskrautkonsums nicht mehr zuverlässig wirkt.
Bis die Wirkung von Johanniskraut einsetzt, können oft Wochen vergehen. Gehe das Tief aber nach einem Monat nicht weg, sollte man sich ärztliche Hilfe holen, raten die Warentester. Sie betonen zudem, dass Johanniskraut bei schweren Depressionen keine Option ist – hier sollten Betroffene ärztlichen und psychologischen Beistand suchen. Das gilt insbesondere bei aufkommenden Suizidgedanken.
Mit Material von dpa