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Üblich in der ayurvedischen Küche

Trend-Lebensmittel Ghee – ist die geklärte Butter gesünder als normale?

Ghee
Ghee ist fester Bestandteil der ayurvedischen Küche Foto: Getty Images
Thorben Grünewälder Freier Autor

24.02.2021, 11:33 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ghee ist ein in der indischen Küche verwendetes Fett – und streng genommen nicht anderes als Butterschmalz. Was genau die geklärte von normaler Butter unterscheidet, welche positiven Wirkungen sie auf die Gesundheit haben soll und wie man sie selbst herstellt? Alles dazu lesen Sie bei FITBOOK.

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Die indische Küche bietet weit mehr als Reis, Curry oder feinen Tee. Der Subkontinent überrascht immer wieder mit der Vielfalt seiner verschiedenen Gewürze, Zutaten und Gerichte. Daneben sollen viele indische Gerichte und Getränke auch positive Wirkungen auf die Gesundheit haben. Beispielsweise Ghee.

Was ist Ghee und wie schmeckt es?

Das Speisefett wird aus Butter hergestellt. Vor allem in Indien und Pakistan existieren unzählige verschiedene Rezepturen und Herstellungsverfahren. Diese unterscheiden sich teilweise deutlich voneinander.

Sein Geschmack erinnert an Butter. Ghee ist jedoch herzhafter, saftiger und leicht nussig. Welche Aromen sich genau entfalten, das entscheidet die jeweilige Rezeptur. Stellt man es nach der traditionell indischen Desi-Methode her, per Schmelzen über Feuer, nimmt es beispielsweise ein leichtes Raucharoma an.

Welche Wirkung hat Ghee?

Ghee dient nicht nur als Geschmacksträger. Laut der ayurvedischen Heilkunde hat das indische Buterreinfett gleich mehrere Heilwirkungen. So soll es unter anderem

  • die Verdauung anregen und den Körper entgiften,
  • bei Konzentrationsstörungen helfen,
  • das Immunsystem stärken,
  • die Haut verjüngen,
  • gegen Krebs und Herzinfarkt schützen.

Wissenschaftlich nachgewiesen ist allerdings keine dieser Versprechungen.

Geeignete Verteilung der Nährstoffe durch das Fett

„Ghee selbst enthält vergleichsweise wenig Vitamine und Mineralien“, räumt Martina Kobs-Metzger ein, Inhaberin der Hamburger Ayurveda-Kochschule und Autorin mehrerer Kochbücher. „Das Fett wirkt aber wie eine Art Medium, das die Nährstoffe, die wir mit einer Mahlzeit zu uns nehmen, optimal im Körper verteilt.“

Diese Eigenschaft nutze die ayurvedische Lehre und empfehle, Kräuterghees – sogenannte Ghritas – als eine Art Kur einzunehmen. Dabei unterstütze Ghee die Wirkung der Kräuter und transportiere deren Wirkstoffe bis in die einzelnen Körperzellen.

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Ist Ghee gesünder als normale Butter?

Schon.

Zwar ist Ghee geklärte Butter – und streng genommen nichts anderes als Butterschmalz. Beim Klären wird das reine Butterfett gewonnen und von den sonstigen Butterbestandteilen (Wasser, Milcheiweiß, Milchzucker) getrennt. Unter anderem enthält die geklärte, konzentrierte Form mehr von der essenziellen Omega-6-Fettsäure Linolsäure. Diese unterstützt die Prozesse des Fettstoffwechsels und kann daher auch den Fettabbau unterstützen. Geklärte kann man somit tatsächlich als die gesündere Butter bezeichnen.

Ghee zur Anwendung auf der Haut

„Es gibt verschiedene Kosmetika, die mit Ghee hergestellt werden“, so die Ayurveda-Expertin. „Das sogenannte Triphala Ghee etwa kann trockene Haut mit Fett und Feuchtigkeit versorgen und auch bei einer gereizten Nasenschleimhaut helfen.“ Die Rezeptur schütze außerdem gegen Viren oder Bakterien, die in die Nasennebenhöhlen eindringen, und könne auch rissige Nägel reparieren. „Gerade im Winter ist Ghee ein gutes Mittel, um die Haut gegen Wind und Kälte zu schützen.“

Wie kann ich Ghee selbst herstellen?

Wie bereits angesprochen, existieren zahlreiche verschiedene Herstellungsverfahren und Rezepte. Martina Kobs-Metzger empfiehlt, sich zunächst an dieses Grundrezept zu halten, das auch in ihrem Kochbuch „Fünf Elemente Küche Indiens“ veröffentlicht wurde:

Grundrezept

Zutaten: 500 Gramm Süßrahmbutter oder ungesalzene Sauerrahmbutter

  1. Butter in einem Topf bei sehr niedriger Temperatur erwärmen und flüssig werden lassen. Die Butter fängt nun an zu köcheln und zu blubbern.
  2. Die Butter so lange brodeln lassen, bis sich das Eiweiß (weiße Schaumschicht) vom Fett getrennt hat. Das Fett wird ganz klar, der Topfboden wird nun sichtbar. Am Topfboden setzt sich eine leicht bräunliche Schicht ab. Sie sollte eine ähnliche Farbe wie der Eiweißrand bei der Zubereitung eines Spiegeleis haben.
  3. Jetzt ist das Ghee fertig. Legen Sie ein Teesieb mit z. B. einem Mull- oder Baumwolltuch aus und sieben es darin ab. So trennt sich die weiße Schicht völlig vom klaren Fett.

Tipp: Wenn Sie etwa drei bis vier Packungen Butter gleichzeitig zubereiten, können Sie die weiße Schicht mit einem Schaumlöffel abnehmen. Das verkürzt die Dauer der Herstellung.

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Ghee ist kein Superfood

Wer seiner Gesundheit etwas Gutes tun möchte, findet in Ghee eine vielfältige und sehr schmackhafte Alternative zum klassischen Butterschmalz. Es passt hervorragend zu verschiedenen Gerichten und kann leicht innerhalb kürzester Zeit hergestellt werden. Erwarten Sie aber keine Wunderwaffe gegen Krankheiten oder schlechte Haut. Denn ein Superfood ist Ghee nicht.

Themen: Rezepte
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