4. September 2024, 13:05 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kann der Verzehr von Fisch während der Schwangerschaft davor schützen, dass das Baby Autismus entwickelt? Eine aktuelle Studie aus den USA liefert Hinweise dafür, dass ein bis zwei Portionen pro Woche das Risiko um bis zu 20 Prozent senken könnten. Bei Omega-3-Kapseln war der Effekt übrigens nicht nachweisbar.
Die Ernährung während der Schwangerschaft hat einen großen Einfluss auf das ungeborene Kind. Vor allem im Hinblick auf die Gehirnentwicklung empfehlen Experten werdenden Müttern, regelmäßig Fisch zu essen – oder, alternativ, Omega-3-Kapseln einzunehmen. Zahlreiche Studien konnten bereits belegen, dass die gesunden Fettsäuren, die unter anderem in Fisch vorkommen, die neurologische Entwicklung des Babys unterstützen. Eine aktuelle Studie von Harvard-Forschern und Wissenschaftlern der Drexel University in Philadelphia wollte deshalb herausfinden, inwieweit Fisch bzw. Omega-3 in der Schwangerschaft das Autismus-Risiko des Kindes senken kann – mit bemerkenswerten Ergebnissen.
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Übersicht
Daten von über 4000 Schwangeren und ihren Kindern untersucht
Die Wissenschaftler analysierten die Daten von rund 4000 Frauen und untersuchten die Zusammenhänge zwischen Fischkonsum, der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln und Autismus. Die Kinder der Frauen wurden zwischen 1999 und 2019 geboren und bei den Nachuntersuchungen wurde ein möglicher Autismus diagnostiziert. Gleichzeitig befragten die Forscher die Frauen, wie oft sie während der Schwangerschaft Fisch gegessen oder ob sie Fischöl-Kapseln eingenommen hatten. Rund 20 Prozent gaben an, überhaupt keinen Fisch zu essen, und nur wenige nahmen Omega-3- oder Fischöl-Präparate ein. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht.1
So wenig Fisch in der Schwangerschaft scheint das Autismus-Risiko zu senken
Babys von werdenden Müttern, die ein bis zwei Portionen Fisch pro Woche zu sich nahmen, hatten laut der Analyse ein um 20 Prozent geringeres Risiko, an Autismus zu erkranken – und zwar unabhängig von der Art des Fisches. Interessanterweise gilt dies besonders für Mädchen. Aber auch geringere Mengen Fisch reichten offenbar aus, um einen positiven Effekt auf die kindliche Gehirnentwicklung zu erzielen: „Unsere Studie liefert weitere Belege dafür, dass die Ernährung während der Schwangerschaft das Autismus-Risiko der Kinder beeinflussen kann“, betont Studienleiterin Emily Oken.2 Die Harvard-Forscherin sieht einen klaren Zusammenhang zwischen dem geringen Fischkonsum in den USA und der steigenden Zahl von Autismus-Diagnosen.
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Studie zeigt: Omega-3-Kapseln reichen nicht aus
Interessanterweise hatte die bloße Einnahme von Fischölkapseln oder Omega-3-Nahrungsergänzungsmitteln keinen messbaren Effekt gegen Autismus. Die Forscher vermuten, dass nicht die Fettsäure allein, sondern das gesamte Nährstoffprofil des Fisches, für die Schutzwirkung verantwortlich sein könnte.
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Fisch essen schützt offenbar auch vor Frühgeburten
Fisch scheint nicht nur das Risiko für Autismus bei Ungeborenen zu senken, heißt es abschließend. Der regelmäßige Verzehr fördere ganz allgemein die kognitive Entwicklung, darunter auch Motorik oder Spracherwerb. Und auch diesen Effekt beobachteten die Forscher: Regelmäßiger Fisch-Verzehr scheint das Risiko einer Frühgeburt deutlich senken zu können.