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Laut Studie

Viagra wirkt nicht nur positiv auf die Erektion

Viagra
Viagra soll nicht nur die Manneskraft steigern können, sondern auch die Herzgesundheit verbessern Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

24.01.2023, 04:44 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Viagra hat offenbar viele Vorteile: Laut einer neuen Studie soll die blaue Pille gegen Erektionsstörungen auch das Herz schützen und somit Männer vor einem frühzeitigen Tod bewahren. Was ist dran?

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Eine aktuelle Beobachtungsstudie der University of Southern California kommt zu dem Schluss, dass Viagra mehr für die Gesundheit tut als nur erektile Dysfunktionen zu beseitigen. Denn offenbar sorgt der sogenannte Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer (PDE-5i) nicht nur für einen stabilen Blutfluss in der Lendengegend, sondern auch im ganzen Körper, was schließlich dem Herz-Kreislauf-System zugutekommt. Die Behandlung von koronaren Herzerkrankungen war übrigens die ursprüngliche angedachte Indikation von Viagra.

Untersuchung mit 70.000 Männern

Die Forscher untersuchten Gesundheitsdaten von 70.000 Männern (Durchschnittsalter 52 Jahre), bei denen zwischen 2006 und 2020 Erektionsstörungen diagnostiziert wurde. Dabei werteten sie aus, wer von ihnen Viagra verschrieben bekam und wer im Laufe der Jahre Herzprobleme entwickelte. Dabei wurden ebenso Faktoren wie Größe, Gewicht oder Krankengeschichte berücksichtigt. Schließlich wurden die Daten von 23.000 Männern, die Viagra einnahmen, mit denen von 48.000 Männern verglichen, die eine Therapie ohne Medikamente erhielten. Die Studie erschien in der Fachzeitschrift „Journal of Sexual Medicine“.1

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Erstaunliche Ergebnisse

Bei der genauen Auswertung zeigte sich, dass Viagra-Anwender

  • zu 13 Prozent seltener an schweren kardiovaskulären Ereignissen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herzinsuffizienz litten,
  • eine 39 Prozent geringere Sterblichkeitsrate aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen,
  • mit einer 25 Prozent geringerer Wahrscheinlichkeit eines frühen Todes starben.

Obendrein schienen Männer mit höheren, bzw. regelmäßigen Viagra-Dosen besser geschützt zu sein als Gelegenheitsnutzer.

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Mögliche Gründe

Warum Viagra eine schützende Wirkung aus das Herz-Kreislauf-System hat, könnte laut Forschern daran liegen, dass der gesteigerte Blutfluss, der für eine Erektion sorgen soll, sich auf den ganzen Körper auswirkt. Sprich: Herz, Lunge und Arterien sind besser durchblutet, was die allgemeine Gesundheit der Blutgefäße verbessert. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam bereits eine Studie des schwedischen Karolinska Instituts aus dem Jahr 2021.

Die positiven Effekte auf die Gefäße können sich sogar bis aufs Hirn auswirken. Denn zusätzlich soll der in Viagra enthaltene Wirkstoff Sildenafil bestimmte Proteine blockieren, die mit der Entstehung von Alzheimer in Verbindung gebracht werden (FITBOOK berichtete).

Ein gesünderes Herz dank Viagra?

Die Ergebnisse klingen fast zu schön, um wahr zu sein und doch bringt die Studie Einschränkungen mit sich. Dass Viagra nicht nur gewisse Stunden versüßen, sondern nebenbei das Leben verlängern und das Herz schützen kann, kann leider nicht abschließend medizinisch bestätigt werden. Denn wie immer kann eine Beobachtungsstudie den direkten Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung nicht beweisen. Des Weiteren merken die Studienautoren an, dass Männer, die Viagra einnehmen, trotz Einschränkungen auf ein genussvolles Sexleben wert legen. Sexuell aktive Menschen sind in der Regel gesünder und leben dementsprechend länger, heiß es dazu – sodass der Effekt auch damit zusammenhängen könnte. Um wirklich feststellen zu können, ob Viagra tatsächlich für ein gesünderes Herz sorgt, müsste eine prospektive, randomisierte, Placebo-kontrollierte Studie mit ausreichender Aussagekraft durchgeführt werden.

Kritische Einordnung der Studie

Abschließen sollte nicht unerwähnt bleiben, dass die Studie von Sanofi mitfinanziert wurde. Das französische Pharmaunternehmen setzt sich aktuell dafür ein, dass ihr unter dem Namen „Cialis“ angebotenes Medikament gegen erektile Dysfunktion in einer rezeptfreien Version auf den Markt kommt.2 Und tatsächlich könnte eine Freigabe von Viagra und Co. in naher Zukunft möglich sein. So berät am 25. Januar ein Expertengremium der Arzneimittelbehörde BfArM in Bonn über die Entlassung des Wirkstoffs Sildenafil aus der Verschreibungspflicht (FITBOOK berichtete).

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Quellen

Themen Herzgesundheit Männergesundheit
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