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Rhinosinusitis

Woran man eine Nasennebenhöhlenentzündung erkennt

Illsutration der Nebenhöhlen
Bei einer Sinusitis sind die Schleimhäute der Nasennebenhöhlen und der Nase entzündet Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

13.12.2022, 11:03 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Sinusitis ist die Vokabel schlechthin zur Erkältungssaison: Nasennebenhöhlenentzündung. Fast jeder hat schon mal wegen ihr geschnieft oder nach Atem gerungen. Ein Stück weit sind die Nasennebenhöhlen selbst für Experten noch ein Mysterium.

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Die Nase läuft, der Kopf drückt: Im Herbst droht sie wieder, die Nasennebenhöhlenentzündung. Sinusitis sagt der Fachmann. Oder gar Rhinosinusitis. Davon spricht beispielsweise Martin Wagenmann, Leiter des Schwerpunkts Rhinologie, Allergologie und Endoskopische Schädelbasischirurgie am Universitätsklinikum Düsseldorf. Denn meist sei auch die Nase selbst mit betroffen. „Es gibt nur ganz wenige Menschen, die nie im Leben eine Nasennebenhöhlenentzündung haben.“

Akute und chronische Rhinosinusitis

Unterschieden werden zwei Formen, wie der Experte von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie erklärt: die akute Rhinosinusitis, die bis zu drei Monate dauern kann, und die chronische. Auslöser sind Viren oder seltener Bakterien. Dann wird en masse Nasensekret produziert, ein Mix aus Flüssigkeit, Eiweißen und Fetten.

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Finger weg von abschwellenden Nasentropfen

Abschwellende Nasentropfen linderten zwar die Symptome… „Aber man darf nicht glauben, dass man den Verlauf der Krankheit damit beschleunigen kann“, erklärt der Mediziner. „Trotzdem sind die Deutschen Weltmeister im Kaufen von abschwellenden Nasentropfen.“ Eine Therapie mit Antibiotika sei meist nicht sinnvoll. „Über 90 Prozent der Entzündungen sind nicht durch Bakterien verursacht.“

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Wozu hat man überhaupt Nasennebenhöhlen?

Rein anatomisch betrachtet sind Nasennebenhöhlen luftgefüllte Schleimhaut-Aussackungen der Nasenhöhle. Mediziner unterscheiden beim Menschen vier verschiedene: die Kieferhöhle und die Stirnhöhle sowie dazwischen gelegen die Keilbeinhöhle und die Siebbeinzellen. Doch wozu hat sie der Mensch überhaupt, die Nasennebenhöhlen?

„Das weiß niemand so genau, die evolutionäre Funktion ist bis heute unklar“, sagt Wagenmann. Eine Theorie handle von Resonanz für eine klangvollere Stimme. Eine andere laute: eingebaute Knautschzone. „Beim Zusammenstoß mit einem Mammut war es besser, das Gesicht wird zusammengedrückt, als dass es zum Schädelbasisbruch kommt.“

Geringeres Gewicht könnte demnach ebenfalls eine Rolle spielen: Luft ist leichter als Knochen. Zudem sei in den Nasennebenhöhlen die Konzentration von Stickoxid hoch – und das wirke antibakteriell, so Wagenmann. „Nur eines ist sicher: Mit dem Riechen oder Atmen haben die nichts zu tun“, erklärt er. „Die Öffnungen zur Nase sind viel zu klein, als dass das einen Effekt haben könnte.“

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Wann ist eine Operation sinnvoll?

Elf Prozent der Bevölkerung in Europa sind von chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen betroffen, wie der Mediziner sagt. „Das kann dann die Lebensqualität ähnlich einschränken wie Asthma.“ Helfe eine medikamentöse Behandlung nicht, könne eine Operation sinnvoll sein. Dabei werden die Öffnungen zur Nase erweitert. Laut Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2018 über 450.000 Operationen an Nase und Nebenhöhlen durchgeführt. Mehr als 500 bei Kindern unter einem Jahr. „Früher wurde zu viel Schleimhaut entfernt. Heute weiß man, dass diese radikalen Operationen meist mehr Schaden anrichten, als zu helfen“, sagt Wagenmann. Wahrscheinlich werde dennoch zu viel operiert – was daran liegt, dass Operationen in unserem Gesundheitssystem lukrativ sind.

Mit Material von dpa

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