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Psyche

Welchen Einfluss haben Tagebuch-Apps auf die Gesundheit?

Junger Mann sitzt im Café und tippt auf dem Smartphone
Früher schrieb man im Café seine Gedanken in ein echtes Tagebuch, heute gibt es nützliche digitale Helfer Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

21.09.2021, 14:34 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Einen schönen Urlaub, das erste Verliebtsein oder den Streit mit der besten Freundin: All diese Momente speicherte früher das Tagebuch. Besondere Daten lassen sich heute aber auch digital festhalten. Welchen Einfluss hat das Niederschreiben der Gedanken in dieser Form auf die mentale Gesundheit?

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Ob der erste Kuss oder die schlechte Mathe-Note: Das eigene Tagebuch kannte früher alle Geheimnisse. Wer heute etwa sportliche Aktivitäten, gelungene Rezepte oder ein schönes Treffen mit Freunden schriftlich festhalten will, kann das digital tun: mithilfe von Tagebuch-Apps, die auch positiven Einfluss auf die Gesundheit haben können.

Was macht eine gute Tagebuch-App aus?

In solchen Apps können Ereignisse und Aktivitäten, aber auch Ideen, Stimmungen oder persönliche Ziele erfasst und an einem Ort gespeichert werden. Dabei lässt sich so ein „Lebens-Album“ auf verschiedene Weise mit verschiedenen Schwerpunkten gestalten. Der Fokus auf die mentale Gesundheit durch Notizen in Tagebuch-Apps liegt nahe.

„Meiner Meinung nach muss eine App leicht zugänglich sein“, sagt Gregor Pichler. Er ist App-Entwickler, Mobile Computing Spezialist und Lektor an der Fakultät für Informatik, Kommunikation und Medien der Fachhochschule Hagenberg. „Je einfacher und hürdenloser der Anfang des Tagebuchschreibens mit einer App ist, desto besser.“ Grafisch ansprechend und einfach aufgebaut müsse sie sein. Zudem dürfe sie keine unnötigen Passwörter erfordern und keinen Druck erzeugen, jeden Tag schreiben zu müssen.

Außerdem sei natürlich gerade bei Tagebuch-Apps das Thema Datensicherheit sehr wichtig. „Die Tagebucheinträge sollten im Idealfall das Gerät nicht verlassen, sondern lokal auf den eigenen Geräten gespeichert und ausgewertet werden“, sagt Pichler. Wer sichergehen will, dass die Dateneinträge nicht verloren gehen, sollte nach einer App suchen, bei der sich die Daten optional in einer persönlichen Cloud speichern lassen.

Wer nicht schreiben will, kann Fotos oder Sprachnotizen anfügen

Funktionen, die laut Pichler im Bereich Tagebuch-Apps aktuell interessant sind, sind nicht nur das Hinzufügen von Fotos oder Sprachmemos zu den Einträgen, sondern auch die Integration anderer Tools und Services – zum Beispiel aus dem Bereich der Musik oder der Vitaldaten. „Für Nutzerinnen und Nutzer, die gar nicht schreiben wollen, wird in Zukunft das Hinzufügen von Songs in Tagebuch-Apps möglich sein“, so der App-Entwickler.

Potenzial läge dann zum Beispiel darin, diese Daten mit einem Schrittzähler zu koppeln und nachzuverfolgen, an welchen Tagen man zu welchem Song vielleicht einen besonders langen Spaziergang zu einem persönlichen Lieblingsplatz gemacht habe. So könne dann beispielsweise eine individuelle Playlist für einen bestimmten Zeitraum generiert werden.

Vor- und Nachteile von Tagebuch-Apps

„Dass viele Apps tatsächlich ohne den planungsaufwendigen Schreibprozess auskommen, sehe ich als Vorteil“, sagt Joachim Grabowski. Er forscht am Institut für Psychologie der Leibniz Universität Hannover zu schriftlicher Sprachproduktion und Schreibprozessen. Bildungsbezogen könne man das positiv sehen: Die Teilhabe werde dadurch erhöht.

Ein Nachteil des Tagebuchführens ohne Schreiben sei laut Grabowski hingegen, dass vieles von dem, was Tagebuch führen „eigentlich“ ausmacht, nicht mehr möglich sei: Zum Beispiel etwas, was einen selber angeht, zu vergegenwärtigen. „Wenn die Bedienung der Apps auf Schnelligkeit und Zweckmäßigkeit ausgelegt ist, werden Erlebnisse nicht wirklich gedeutet und sprachlich ausgestaltet, sondern es entstehen kleine, punktuelle Berichte oder Dokumentationen“, so Grabowski.

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Übernehmen Kassen Kosten für die Tagebuch-Apps, wenn sie der Gesundheit dienen?

Jemand, der es auf die klassische Funktion des Tagebuchführens abgesehen hat, findet so wahrscheinlich keinen Spaß an den Apps. „Wer Einordnungsprozesse machen oder sich sprachlich ausprobieren möchte, wird eher auf ein traditionelles Medium zurückgreifen“, schätzt der Sprachwissenschaftler.

Seit dem Inkrafttreten des Digitale-Versorgung-Gesetzes 2019 können Ärzte ihren Patienten bestimmte Gesundheitsapps verschreiben. Das Gesetz besagt auch, dass die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Apps übernehmen müssen.

„Das sehe ich als wichtiges Signal – gerade auch, wenn es um mentale Gesundheit geht“, sagt App-Entwickler Gregor Pichler. Studien weisen darauf hin, dass das Schreiben über traumatische, belastende oder emotionale Ereignisse nachweislich zu einer Verbesserung der physischen und psychischen Gesundheit führt.1, 2, 3

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Quellen

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