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Faktor, der bei Spinnen- und Schlangenphobie helfen kann

Studie aus Ungarn

Studie zeigt, was bei einer Spinnen- oder Schlangenphobie helfen könnte

Spinnen- Schlangenphobie helfen: Spinne im Netz
Auch wenn die in Deutschland heimischen Spinnenarten ungefährlich sind – für Phobiker sind sie der blanke Horror.Foto: Getty Images

Gehören Sie auch zu den Menschen, denen es beim Anblick einer Spinne oder Schlange eiskalt den Rücken runterläuft? Dann gibt es gute Nachrichten: Ihre Angst kann geheilt werden. Forscher aus Ungarn haben den Faktor entdeckt, der bei einer Spinnen- oder Schlangenphobie helfen könnte.

Von panischer Angst bis Ekel: Wer unter Arachnaphobie (Angst vor Spinnen) oder Ophidiophobie (Angst vor Schlangen) leidet, durchlebt beim Anblick der Tiere den blanken Horror. Oft meiden Betroffene Orte, an denen ihnen ein solches Tier begegnen könnte. Doch die Angst kann sogar so weit gehen, dass Betroffene sich in ihrem Alltag eingeschränkt fühlen und der Leidensdruck extrem groß wird. Bei manchen reicht nur ein Foto einer Spinne oder Schlange, um in Panik zu verfallen.1 Ungarische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, was bei einer Spinnen- oder Schlangenphobie helfen könnte.

Woher kommt die Angst vor Spinnen und Schlangen?

Obwohl die meisten Spinnen und Schlangen hierzulande keine ernsthafte Gefahr darstellen, haben Menschen, die an einer Phobie leiden, eine übermäßige Angst vor den Tieren. Diese Angst dient zunächst als Schutzmechanismus, der uns vor Gefahrensituationen bewahren soll.

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Es gibt verschiedene Theorien zur Herkunft der Angst vor Spinnen und Schlangen. So vermuten manche, dass die Angst vor Spinnen und Schlangen ein Überbleibsel aus unserer evolutionären Vergangenheit ist, weil diese Tiere in grauer Vorzeit möglicherweise gefährlich und die Furcht vor ihnen für uns überlebenswichtig war. Diese Theorie kann jedoch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden. Es ist aber unwahrscheinlich, dass eine angeborene Angst existiert.

Der Reflex, ein auf uns herumkrabbelndes Tier, wie eine Spinne oder ein Insekt, abzuschütteln, ist hingegen tief in uns verankert. Es kann somit von einer angeborenen Scheu gesprochen werden. Diese ist bereits bei Kleinkindern ausgeprägt.

Aus dieser natürlichen Angst kann eine Phobie werden, wenn eine schlimme Erfahrung gemacht wird. Oft übernehmen Kinder jedoch auch die Ängste ihrer Vorbilder: Haben die Eltern eine Spinnen- oder Schlangenphobie, so entwickeln ihre Kinder diese höchstwahrscheinlich auch.2

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Um eine Phobie zu behandeln, gibt es verschiedene Therapiemöglichkeiten: Bewährt haben sich vor allem psychotherapeutische Methoden wie eine Verhaltenstherapie, manchmal kommen auch Medikamente und Entspannungstechniken zum Einsatz.3

Studie ermittelt entscheidende Faktoren beim Auftreten einer Phobie

Was wirklich gegen eine Spinnen- und Schlangenphobie helfen könnte, will eine Studie aus Ungarn herausgefunden haben. Dort untersuchte ein Forscherteam den Zusammenhang zwischen der Entstehung von Phobien, dem Wohnort und der damit einhergehenden Naturverbundenheit.3

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An der Studie nahmen insgesamt 1071 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren teil. Zunächst erfassten die Wissenschaftler die demografischen Daten der Probanden. Dann sollten sich diese innerhalb einer Naturverbundenheitsskala einordnen, die aus drei Komponenten besteht:

  1. Das Gefühl der Verbundenheit von Mensch, Natur und allen Lebewesen sowie die Sorge um die Natur, Umweltprobleme und Tierleid.
  2. Haltung zu Naturschutz, Tierrecht und der Nutzung natürlicher Ressourcen.
  3. Persönliche Erfahrungen, sowie der Wunsch, fernab der Zivilisation zu sein, sich in der Natur aufzuhalten und wilde Tiere zu sehen.

Im Anschluss mussten sich die Teilnehmer Bilder von Schlangen und Spinnen ansehen und einen Fragebogen ausfüllen, der Aufschluss über Gefühle wie Verbundenheit, Aufregung und Dominanz gegenüber dem Tier, aber auch das Maß dieser Gefühle gab.

Spinnen- Schlangenphobie helfen: Tarantel
Große Spinnen wie Taranteln können besonders furchteinflößend sein – nicht nur für Spinnenphobiker.Foto: Getty Images

Naturverbundene Menschen leiden seltener an Spinnen- und Schlangenphobie

Es stellte sich heraus, dass Personen, die älter waren und an weniger urbanen Orten lebten, seltener Angst vor Spinnen und Schlangen hatten. Wer eine Sehnsucht nach der Natur verspürte, sich ihr zugehörig fühlte oder sogar für den Naturschutz engagierte, litt seltener an einer Phobie.

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Wie die Studienleiter Andras N. Zsido, Carlos M. Coelho und Jakub Polák erklären, „ist unsere Studie die erste, die zeigt, dass Naturverbundenheit – insbesondere frühere Erfahrungen mit der Natur und eine proökologische Denkweise – als Schutzfaktor gegen Spinnen- und Schlangenphobie dienen kann. Es ist noch unklar, ob der Kontakt mit der Natur selbst oder der Kontakt mit Schlangen und Spinnen in der Natur vor dem Erwerb bestimmter Ängste schützt oder ob Schlangen und Spinnen in diesen Umgebungen weniger bedrohlich sind.“ Die Studie sei demnach ein weiterer Beweis für die positive Wirkung von Naturnähe. Aufenthalte in der Natur könnten somit dabei helfen, gegen eine Spinnen- und Schlangenphobie anzukämpfen.

Sie wollen jetzt untersuchen, ob ihre Ergebnisse auch für andere Tierphobien gelten und ob sich diese auf andere Kulturen übertragen lassen.

Quellen

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