9. Juli 2024, 11:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Der tägliche Gang in die Sauna oder auch ein heißes Bad könnte die Gewichtszunahme stoppen. Das gilt vor allem für Frauen in den Wechseljahren. Der Grund laut Studie: Wärme verhindere, dass sich überschüssiges Fett ansammele. FITBOOK-Autorin Friederike Ostermeyer erklärt, was US-Forscher herausgefunden haben.
Mit Wellness gegen überschüssige Pfunde? Für Frauen in den Wechseljahren, die hormonell bedingt mit einer Gewichtszunahme zu kämpfen haben, könnten Sauna oder heiße Bäder helfen, auf gesunde Weise schlank zu bleiben. So zeigt eine aktuelle Studie der University of Massachusetts Amherst, dass altersbedingtem Übergewicht und Insulinresistenz durch wohlige Wärme vorgebeugt werden kann. Zumindest zeigt eine erste Untersuchung mit älteren Mäuseweibchen vielversprechende Ergebnisse.
Übersicht
Frauen in den Wechseljahren neigen häufiger zu Übergewicht
Der Verlust von Östrogen und ein verlangsamter Stoffwechsel tragen nachweislich dazu bei, dass Frauen in den Wechseljahren überschüssiges Fett ansetzen – auch wenn sich ihre Ernährung nicht maßgeblich ändert.1 „Im Vergleich zu Männern haben Frauen ein höheres Risiko, fettleibig oder übergewichtig zu werden“, erklärt Studienleiterin Dr. Soonkyu Chung in einer Mitteilung der American Society for Nutrition.2 „Unsere Studie legt nahe, dass eine Ganzkörper-Wärmetherapie wie die Sauna eine wirksame Lösung zur Behandlung von Gewichtszunahme sein könnte.“ Vor allem das unliebsame Bauchfett solle auf diese Weise schmelzen. Die Ergebnisse der Studie stellten die verantwortlichen Wissenschaftler auf der „Nutrition 2024“ vor. Dabei handelt es sich um die Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Ernährung.
Mäuseweibchen täglich für 30 Minuten in die „Sauna“ geschickt
Zunächst entfernten die Forscher ihren Versuchstieren die Eierstöcke, um die Wechseljahre zu simulieren. Dann setzten Chung und sein Team die Mäuse auf eine fettreiche Diät, sodass eine Gewichtszunahme unvermeidlich schien. Eine Gruppe erhielt zwölf Wochen lang täglich 30 Minuten lang eine Wärmetherapie bei 40 Grad Celsius in einer speziellen Wärmekammer. Die andere Gruppe erhielt nichts dergleichen. Danach zeigten die „Sauna-Mäuse“ keine altersbedingten Gewebeschäden, auch ihre Insulinempfindlichkeit verbesserte sich. Das Wichtigste: Die Gewichtszunahme blieb trotz der vielen Fett-Kalorien aus.
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Wie Sauna die Gewichtszunahme stoppen soll
Die Forscher gingen noch einen Schritt weiter und untersuchten die Mechanismen, die bei der Wärmetherapie eine Rolle spielen. Sie fanden heraus, dass Wärme mehrere molekulare Prozesse auslöst, die dem Körper helfen, Energie effizienter zu nutzen und Fett zu verbrennen. Genauer gesagt aktiviert Wärme ein Protein namens TRPV1, das dafür sorgt, dass der Körper mehr Energie verbraucht. Das regt den Stoffwechsel an, was wiederum die Fettverbrennung fördert. Dies reduziert ebenso die Fettansammlung in der Leber, wodurch das Risiko für Typ-2-Diabetes sinkt. „Diese Reihe von Ereignissen deutet darauf hin, dass regelmäßige Wärmeanwendungen die Effekte des Fettabbaus nachahmen können“, erklärt Co-Autor Rong Fan.
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Schlank durch Wärme?
Ob sich die überaus positiven Effekte bei Mäusen auch auf den Menschen übertragen lassen, muss natürlich noch weiter erforscht werden. Dennoch sind Sauna oder heiße Bäder für viele Menschen eine wohltuende Angelegenheit. Immerhin konnte bereits nachgewiesen werden, dass ein Vollbad fast 150 Kalorien verbrennt – und das bei absoluter Entspannung (FITBOOK berichtete). Wer es also warm und gemütlich mag, „kann mit regelmäßigen Saunagängen, heißen Bädern oder speziellen Wärmepackungen auf angenehme Weise etwas für seine Gesundheitsvorsorge tun“, so Fan.
Experte verrät, welchen Fehler man beim Saunieren vermeiden sollte
Für einen früheren Artikel sprach FITBOOK mit Martin Niederstein, Geschäftsführer und Leiter der Akademie für Aus- und Fortbildung im Badewesen des Deutschen Sauna-Bundes e.V. über die gesundheitlichen Vorteile von Saunieren – und einen typischen Fehler, den viele machen. Dabei handelt es sich um das Weglassen von Kälte nach dem Saunagang. Wer auf die kalte Dusche weglässt, verzichtet laut dem Experten auf den „größten gesundheitlichen Effekt des Saunierens“: „Lauwarm ist der falsche Weg – außer für Menschen, die die es kühler nicht vertragen, etwa Bluchochdruck-Patienten. Für sie sollten 15 Grad auch noch in Ordnung sein.“