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TV-Star im Interview

Fernanda Brandão: „Ich spürte mich selbst nicht mehr“

Fernanda Brandão
Fernanda Brandão hat im Amazonas verschiedene Heilrituale für sich erforscht. Was das mit ihr gemacht hat, erzählte sie FITBOOK. Foto: Roman Rütten
Anna Echtermeyer
Redakteurin

14.08.2019, 19:03 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

TV-Star Fernanda Brandão (36) hat lange ein gehetztes Leben geführt. Neue Kraft fand sie auf Reisen zu ihren indigenen Wurzeln: in der schamanischen Heiltradition.

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Fernanda Brandão befasst sich schon lange mit Meditation und Methoden, den Körper zu reinigen. (Ein bisschen was hat sie uns in einem früheren Interview verraten, nachzulesen ist es hier.) Der Tod ihres Opas löste in ihr den Wunsch aus, mehr über ihre Wurzeln zu erfahren. Die Brasilianerin ist indigener Abstammung in der 5. Generation. Was folgte, waren mehrere Reisen in den brasilianischen Regenwald – und viele Erkenntnisse über das Leben, die indigene Kultur und die Umwelt.

FITBOOK: Fernanda, was war der Auslöser für deine spirituellen Reisen in den Regenwald?

Fernanda: „Mein Opa ist 2015 in meinen Armen gestorben. Er war wie ein Vater für mich. Danach habe ich die Bedeutung von Lebenszeit mit jeder Zelle meines Körpers begriffen. Bis dahin hetzte ich von einem Termin zum nächsten und spürte mich selbst nicht mehr. Ich habe mir dann eine Auszeit genommen, um zu entschleunigen, und viele Heilungswege für mich erforscht. Bei einer dieser Methoden hatte ich die Vision, in den Regenwald zu fahren und die Indigenen zu unterstützen. Wenige Wochen später fuhr ich los, ohne Plan. Das war das größte Abenteuer meines Lebens.“

Der Amazonas ist die Apotheke der Indigenen. Welche Behandlung hast du selbst mitgemacht? 

„Ich habe verschiedene Kräuterbäder gemacht mit Meisterpflanzen (werden im Amazonasgebiet für die Heilarbeit eingesetzt; Ayahuasca ist eine der bekanntesten. Sie bewirkt Halluzinationen, Schamanen schwören auf die reinigende Wirkung und darauf, dass Menschen so Kontakt mit Pflanzengeistern aufnehmen, Anm. d. Red.) Außerdem hatte ich eine Kambô-Behandlung. Die Indigenen wenden es an, um „panema“ (böse Geister) fernzuhalten. Diese Medizin wird aus einem Froschgift hergestellt. In geringen Mengen wird sie auch genutzt, um die Sinne zu schärfen, beispielsweise vor der Jagd. Außerdem wird Kambô zur Stärkung des Immunsystems eingesetzt. Angeblich soll es auch bei Suchterkrankungen helfen.“

„Bei der Heilbehandlung setzt der Medizinmann mit einem glühenden Holzstäbchen mehrere Punkte an verschiedene Körperstellen des Patienten. In die kleinen Wunden reibt er Kambô, so heißt das Hautsekret des Riesenmakifrosches (Phyllomedusa bicolor). Das Gift löst eine Immunreaktion aus: Hitzewallungen, das Herz schlägt schneller… der Prozess verläuft bei jedem etwas anders. Das Ritual soll Krankheiten bekämpfen, die Psyche reinigen, Frauen erhoffen sich davon Fruchtbarkeit. Bewiesen sind die Wirkungen nicht.“

Was haben diese Rituale mit dir gemacht?

„Danach habe ich immer unendliche Liebe, Mitgefühl und Dankbarkeit gespürt. Mein Wohlbefinden ist gestiegen. Das war wie eine Reise nach Innen, zurück zum Herzen. Die Rituale haben mich achtsamer gemacht und mir geholfen, mich selbst und mein Umfeld bewusster wahrzunehmen.“

Wie würdest du einem Außenstehenden die schamanische Heiltradition erklären? 

„Für die Indigenen liegt der Ursprung einer Krankheit in der Seele. Entsprechend behandeln die Pajés (Medizinmänner) – die sich mit Heilpflanzen und ihrer Wirkung auskennen – nicht nur Symptome, sondern suchen auch nach den emotionalen und spirituellen Ursachen, die zu der Erkrankung geführt haben. Sie glauben auch an nicht-materielle Dinge – wie Energien, Schwingungen, Geister und andere Daseinsebenen.“

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Was hat dich an der indigenen Kultur besonders beeindruckt?

„Das Leben im Einklang mit der Natur. Die Indigenen erkennen, dass wir Menschen ein Teil von ihr sind und nicht an der Spitze des Ökosystems stehen. Dieser Umgang mit der Natur hat mich als Stadtmensch besonders beeindruckt.“

Welche Erkenntnisse über Körper, Seele und Gesundheit hast du auf den Reisen noch gewonnen?

„Dass wir Menschengeschöpfe Teil dieser Natur sind und keine Maschinen. Genauso wie wir die Natur nicht ohne Folgen maßlos plündern können, können wir auch unseren Körper und unsere Seele nicht maßlos beanspruchen. Ansonsten gerät alles aus dem Gleichgewicht. Ich denke, die vielen psychischen Erkrankungen unserer Zeit (Depressionen, Burnout … ) unterstreichen genau diese Unausgeglichenheit. Es geht darum, wie bewusst wir unser Leben und besonders unser Denken, Fühlen und Handeln wahrnehmen. Ob wir dabei in die Eigenverantwortung mit uns und unserer Umwelt gehen und ob wir für genügend Ausgleich und Balance sorgen.“

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Welchen Input diesbezüglich willst du deinen Kindern einmal mitgeben?

„Der Regenwald ist vom Aussterben bedroht… Ich hoffe, dass meine Kinder ihn überhaupt noch erleben. Es ist unsere Verantwortung, den Kindern einen bewussten Umgang mit sich selbst und der Umwelt vorzuleben.“

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