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Post-Holiday-Blues

FITBOOK-Redakteurin: „Ich war erschrocken, wie schlecht es mir nach meinem Urlaub ging!“

Verstimmung nach dem Urlaub
Nach langer Vorfreude und einem wunderschönen Traumurlaub erlebte FITBOOK-Redaktionsleiterin Melanie Hoffman ein erschreckendes Stimmungstief. Foto: GettyImages/by-studio/Melanie Hoffmann; Collage: FITBOOK

19.02.2024, 11:09 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Ein schöner Urlaub geht viel zu schnell vorüber und die Lust, wieder in den Alltag zurückzukehren, lässt auf sich warten – diese Erfahrung haben viele sicher schon in der Art gemacht. Auch FITBOOK-Redaktionsleiterin Melanie Hoffmann. Doch was sie nach ihrem letzten Urlaub emotional erlebte, war für sie doch neu und etwas beunruhigend. Was war los mit ihr? Und handelte es sich dabei eigentlich um ein wissenschaftlich anerkanntes Phänomen? Das hat sie eine Expertin gefragt.

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Im Januar dem kalten und grauen Berlin zu entfliehen, empfand ich als eine wunderbare Idee. Und so begab ich mich zum ersten Mal seit der Pandemie auf eine meiner heißgeliebten Fernreisen. Mein Ziel: die Philippinen. Eine Reise voller unbeschreiblicher Eindrücke, tiefer Erholung und kleiner Abenteuer, wie z. B. Stand-up-Paddling auf einem Fluss in einem exotischen Dschungel oder Quad Biking auf einem Gelände umgeben von Reisfeldern. Ich tauchte in eine völlig neue Welt ein – dass ich also nicht gerne wieder ins kalte Deutschland zurückkehren würde, hatte ich erwartet. Doch das Ausmaß der Verstimmung nach dem Urlaub traf mich doch überraschend. Mich hatte der sogenannte Post-Holiday-Blues gepackt, wie ich noch herausfinden sollte.

Nach dem Hoch kam das Tief und ich fiel in ein Loch

15 wundervolle Tage konnte ich auf meiner Philippinen-Reise dem Alltag entfliehen. Monatelang hatte ich mich darauf gefreut und genoss vor Ort entsprechend jeden Augenblick in vollen Zügen. Für mich geht in Sachen „Erholung für den Kopf“ nichts über eine Fernreise. Denn nie kann ich so gut abschalten, als wenn ich alles Gewohnte hinter mir lasse und mich auf eine mir völlig neue Umgebung und Kultur einlasse. Und beides war in dem asiatischen Land meiner Wahl für diese Reise zur Genüge gegeben. 30 Grad im Januar, abgelegene Inseln mit Palmen, Kokosnüssen und weißen Sandstränden – nichts hätte weiter entfernt von meinem Alltag hierzulande sein können.

Tja, doch wie es halt so ist, kam auch diese Traumreise irgendwann zu ihrem Ende. Und schon am Abreisetag merkte ich: Dieser Abschied fällt mir ungewöhnlich schwer. Normalerweise bin ich selbst nach den schönsten Urlauben – ich denke da an Reisen in Brasilien, Australien oder Kanada – trotz der leichten Traurigkeit darüber, dass es vorbei ist, immer doch auch bereit für die Heimkehr. Ich freue mich auf meine Wohnung, mein Bett, meine Familie und Freunde – und sogar wieder auf den Trubel des hektischen Berlins. Aber nicht so dieses Mal! So wollte ich die tollen Menschen, die ich in den Philippinen kennengelernt hatte, sowie das Meer und die Sonne einfach nicht hinter mir lassen. Und das, obwohl ich mir dachte: ‚Puh, so schwer fiel dir der Abschied noch nie‘, war ich mir zugleich sicher: Sobald ich einmal im Flugzeug säße, vergingen diese Gefühle auch bald wieder und ich würde anfangen, mich auf zu Hause zu freuen. Ein Irrtum.

Fünf Tage traurig und antriebslos

Und was für einer! Zugegeben, nach einer Heimreise von 26 Stunden war ich völlig übermüdet, was meine emotionale Stimmung nicht hob. „Einfach nur schlafen, dann geht es schon besser“, dachte ich erst bei meiner Zwischenlandung in Istanbul und später bei meiner Ankunft in Berlin. An beiden Orten merkte ich: Ich war noch nicht wieder bereit für das altbekannte europäische bzw. deutsche Leben. Aber auch, nachdem ich mich ausgeschlafen hatte, wollten die Traurigkeit und Antriebslosigkeit einfach nicht vergehen. Das ging sogar so weit, dass ich auf Nachfragen nach meinem Urlaub Freunde und Familie erst einmal vertröstete und meinte, ich würde später berichten. Denn hätte ich über die unglaublichen Erfahrungen in den Philippinen berichtet, wäre ich in den ersten zwei Tagen wohl glatt in Tränen ausgebrochen.

Ganze fünf Tage ging das so! Ich hatte auf nichts Lust und hätte mich am liebsten nur im Bett verkrochen. Was war nur mit mir los? Ja, ich bin ein emotionaler Mensch, aber das war doch sogar für mich eine Spur zu viel des Guten und sehr ungewohnt. Deshalb teilte ich diese Erfahrung mit einigen anderen aus der Gruppe, mit denen ich durch die Philippinen gereist war. Durch den Whatsapp-Austausch fand ich heraus, dass es immerhin nicht nur mir so erging…

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Die Art der Reise sorgte für die starke Verstimmung nach dem Urlaub

Ich glaube, dass die extreme Verstimmung nach diesem Urlaub an einigen bestimmten Faktoren der Reise lag. Diese machten es mir schwer, die Erlebnisse hinter mir zu lassen und nach vorne zu blicken. Zum einen war es das erste Mal, dass ich im Januar in die Sonne gereist war. So schön es ist, dem Winter zu entfliehen, so ist es eben im gleichen Maße schwierig, zu ihm wieder zurückzukehren. Außerdem war es die erste Reise – mit Ausnahme eines kleinen Solo-Städtetrips nach Oslo – bei der ich alleine zurückreiste. Bisher war ich immer mit einem Partner, meiner Schwester, Freunden oder im größeren Familienkreis gereist. Alleine nachgereist war ich schon öfter, die Heimreise trat ich aber immer in Gesellschaft an. Ein Umstand, der auf früheren Reisen Abschied und Rückkehr erleichtert hatte – nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid.

Und last but not least: Die Philippinen-Reise war eine ganz besondere – und meine erste – Gruppenreise. Während ich alleine hin- und zurückreiste, verbrachte ich die Wochen vor Ort mit zehn Menschen, von denen ich die einzige Deutsche war. Gemeinsam mit unserem lokalen Guide und seinem Team durften wir intensive Erfahrungen sammeln, trotz oder gerade aufgrund unserer unterschiedlichen Herkünfte wundervolle, tiefgründige Gespräche führen und in kürzester Zeit Freundschaften schließen.

Sandra Jankowski, Diplom-Psychologin

„Den Post-Holiday-Blues gibt es wirklich“

„Meist tritt dieser ein, wenn der Urlaub richtig schön war und wir ganz genau wissen, dass wir auf den nächsten schönen Urlaub lange warten müssen. Der Körper schüttet dann Stresshormone aus, z.B. Adrenalin, entweder, weil wir noch voll in einer Ruhephase nach dem Urlaub stecken oder weil wir vom Alltag überfordert sind. Da wir bei einem besonders schönen Urlaub Endorphine (Glückshormone) ausschütten, könnte es auch sein, dass uns diese Endorphine nach dem Urlaub fehlen. Ähnliches ist auch bekannt, wenn man sehr lange Feiern geht und Party gemacht hat. Mit einer richtigen Depression ist das nicht vergleichbar, weil das Post-Holiday-Syndrom meist nur ein paar Tage anhält, im Gegensatz zu einer Depression.“Sandra Jankowski, Diplom-Psychologin
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