Meist im Winter macht sich die Haut von Neurodermitikern mit rötlichen, juckenden Stellen bemerkbar. Dabei sind die Beschwerden nur bedingt abhängig von den Temperaturen. FITBOOK erklärt typische (und ungeahnte!) Ursachen der Hauterkrankung, was den Ausbruch begünstigt und wie man ihm vorbeugen kann.
Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bekannt, ist eine entzündliche Hauterkrankung. Bei den Betroffenen funktioniert das Immunsystem nicht richtig und ihre natürliche Hautbarriere ist defekt. Dadurch können fremde Stoffe, beispielsweise Eiweiße von Pollen oder Nahrungsmitteln, in die Haut gelangen. Der Organismus nimmt sie als Antikörper wahr und schüttet als Reaktion Histamin aus. Die Folge: schubartig auftretender Juckreiz, zu erkennen an rötlich, schuppig-trockener Haut.
Typische Neurodermitis-Stellen sind die Handinnenflächen, Arm- und Kniebeugen, der Bereich um die Lippen herum und die Kopfhaut, in besonders schweren Fällen verbreiten die Ekzeme sich großflächig. Die Veranlagung für Neurodermitis ist genetisch veranlagt. Oftmals ist die Erkrankung nach Abschluss der Pubertät kein Thema mehr.
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Winterzeit ist Neurodermitis-Zeit
In den warmen Sommermonaten bereitet Neurodermitis eher keine Probleme und tritt verstärkt im Winter auf. Das liegt aber weniger an den Temperaturen als deren Konsequenzen. Zum einen ist man in der kalten Jahreszeit öfter krank und das Immunsystem geschwächt, was den Ausbruch begünstigt, zum anderen macht die trockene Heizungsluft der empfindlichen Neurodermitis-Haut zu schaffen. Zu guter Letzt tut die Keidung, die wir im oftmals in mehreren Lagen tragen, ihr Übriges. Wolle und verschiedene synthetische Fasern können durch den Kontakt mit der Haut Schübe auslösen und das beliebte Zwiebelprinzip, das uns im Winter zwar mollig warmhält, gibt der gestressten Haut kaum Möglichkeit zum Atmen. Wer darüber hinaus nicht daran gedacht hat, seine Hautpflege auf Winterzeit umzustellen, hat wichtige Vorsorgemaßnahmen versäumt.
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Wichtige Maßnahmen für Neurodermitiker:
• Richtige Hautpflege zur Vorbeugung
Um dem Ausbruch einer Neurodermitis entgegenzuwirken, empfehlen sich zur Reinigung milde, idealerweise rückfettende Waschlotionen, die Ihre Haut nicht unnötig reizen. Zur anschließenden (und unerlässlichen!) Feuchtigkeitsversorgung bitte Produkte mit antientzündlichen Zusätzen verwenden, die die Lipidbarriere der Haut aufbauen. Empfehlenswert sind Cremes, die den synthetischen Harnstoff Urea enthalten und bei der Bindung von Wasser in der Hornschicht der Haut helfen. Wichtig: Die Produkte müssen frei von Duft- und Konservierungsmitteln sein. Mit hochwertigen Präparaten aus der Apotheke sind Sie am besten beraten.
• Lokale Therapie für schnelle Linderung
Die entzündeten Areale behandeln Sie am besten mit einer medizinisch wirksamen Salbe oder Creme. Üblich sind solche mit Hydrocortison, die im Akutfall schnelle Linderung verschaffen, da die enthaltenen Glucocorticoide die Freisetzung und Wirkung der Entzündungsstoffe hemmen. Verwenden Sie sie jedoch sparsam: Auf die Dauer führt der Wirkstoff zu einem Dünnerwerden der Haut. Höher dosierte Cremes und Salben gibt es in der Regel per Rezept, meist helfen aber auch geringer dosierte und frei verkäufliche Präparate.
• Sich ans Entspannen erinnern
Belastungssituationen, Schlafmangel und Stress, beruflicher wie auch seelischer Art, sind typische Triggerfaktoren für Neurodermitis. Achten Sie deshalb darauf, sich in Ihrem (Arbeits-)Alltag nicht zu überfordern und immer wieder Auszeiten zu nehmen. Wenn Sie krank sind, sind Sie krank – zwingen Sie sich also nicht, Ihr Pensum zu erledigen, wenn Sie körperlich und geistig nicht auf der Höhe sind. Sprechen Sie private Unruhen bei nächster Gelegenheit an, wenn Sie an Ihnen nagen, um eine Klärung anstoßen. Stressfaktoren, gegenüber denen Sie sich machtlos fühlen, bitte so gut es geht meiden. Sofern Sie es sich terminlich und finanziell leisten können: Unternehmen Sie Reisen! Feuchtes Klima und Salzwasser, ebenso die Luft im Hochgebirge werden von Betroffenen häufig als sehr wohltuend beschrieben. Am Meer und in den Bergen ist der Allergengehalt der Luft niedriger, außerdem wirkt das UV-Licht der Sonne antientzündlich.

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• Bewusste Ernährung
Im Sinne Ihrer Haut sollten Sie darauf achten, was Sie zu sich nehmen. Verschiedene Hautärzte empfehlen ihren Neurodermitis-Patienten eine Histamindiät, also den Verzicht auf Lebensmittel, die Störungen im Histaminhaushalt hervorrufen können. Das sind bakteriell fermentierte Nahrungsmitteln wie Geräuchertes, gereifter Käse, Rotwein, Schokolade und verschiedene Pilzsorten, außerdem intensiv gefärbte natürliche Lebensmittel wie Tomaten, Erdbeeren oder Spinat. Auch Zitrusfrüchte wie Orangen, Grapefruits, und Zitronen sollten besser gemieden werden. Bei Kindern sind Milch, Eier, Nüsse und Weizen häufige Auslöser.

• Seien Sie gut zu Ihrer Haut
So schwer es Ihnen fallen mag: Versuchen Sie mit aller Kraft, nicht zu kratzen – dadurch würden Sie einen Teufelkreis in Gang setzen. Durch das manuelle Reizen des Ekzems entzündet es sich unter Umständen neu, so kann die atopische Stelle nicht verheilen. Um den Juckreiz möglich gering zu halten, gilt es Fasern wie Wolle (schuppige, reizende Oberfläche!) zu vermeiden. Besser sind atmungsaktive Öko-Baumwolle und Seide. Versuchen Sie zudem, sich und Ihre Haut häufig der frischen Luft auszusetzen, um Heizungsklima und Schadstoffbelastung möglichst gering zu halten. Duftstoffe von Tabakwaren und -rauch sollen die Symptome verschlimmern. Hierfür gibt es zwar keine wissenschaftliche Erklärung – stattdessen aber ohnehin zahllose Gründe, nicht zu rauchen. Wie das mit dem Aufhören endlich klappt, verraten wir Ihnen hier!
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