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Grippeviren, Pneumokokken, Pertussis

Für Corona-Risikogruppen sind drei Impfungen besonders wichtig

Ärztin bereitet Impfung vor
Bestimmte Impfungen sind zu Corona-Zeiten für Risikopatienten besonders sinnvoll. Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

10.09.2020, 14:54 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Noch gibt es keinen Impfstoff gegen das Coronavirus. Das macht es umso wichtiger, einen guten allgemeinen Gesundheitszustand in der Bevölkerung zu erhalten, um das Gesundheitssystem zu entlasten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts (RKI) rät vor allem Risikopatienten zur Impfung gegen drei konkrete Erreger.

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Frühestens Anfang kommenden Jahres erwartet das Robert Koch-Institut (RKI) einen Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2. Und wenn es so weit ist, wird das Mittel nicht direkt für jeden verfügbar sein. Es gilt also, für den Fall einer Corona-Infektion in möglichst stabiler gesundheitlicher Verfassung zu sein. Die Ständige Impfkommission (STIKO) rät vor allem Risikopatienten zu einem umfassenden Immunschutz gegenüber Erregern, für die es bereits einen Impfstoff gibt. Drei stehen dabei besonders im Fokus: Influenzaviren, Pneumokokken und Pertussis.

Auch interessant: Risikopatienten für das Coronavirus

Grippeschutzimpfung – warum gerade jetzt?

Die Hauptrisikogruppen für COVID-19 und Influenza, also Grippe, sind deckungsgleich. Gefährdet sind demnach vor allem Menschen über 60 und Patienten mit Grunderkrankungen. Das ist der Grund, weshalb die STIKO ihnen in diesem Jahr besonders zur Grippeschutzimpfung rät.

Dazu kommt eine Impfempfehlung für medizinisches Personal in Krankenhäusern, Pflege- und Senioreneinrichtungen und im Gesundheitswesen, dazu für Schwangere und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Sollten all diese Gruppen eine Impfung haben wollen, wären das rund 40 Millionen Menschen. Es werden aber wohl nur rund 26 Millionen Dosen angeboten. Droht ein Engpass?

Engpass wohl nicht zu befürchten

„Wir können derzeit keinen Mangel an Grippeimpfstoff für die Influenzasaison 2020/21 in Deutschland erkennen“, sagt Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). „Wir gehen davon aus, dass die Hersteller mindestens 21 Millionen Dosen bereitstellen werden.“ 13,6 Millionen Dosen seien nach Chargenprüfung bereits für Deutschland freigegeben, für diese Jahreszeit eine übliche Menge. „Gerade in der derzeitigen Coronavirus-Pandemie kann die Influenzaimpfung nur empfohlen werden“, betont Cichutek.

Das Bundesgesundheitsministerium habe zusätzlich für die kommende Influenzasaison sechs Millionen Dosen Influenza-Impfstoffe beschafft. Das sagt Sprecher Sebastian Gülde. Diese würden sukzessive bis Dezember zur Verfügung stehen, der überwiegende Teil im November und Dezember. Die Finanzierung erfolge aus zusätzlichen Mitteln des Bundesfinanzministerium zur Bewältigung der Corona-Pandemie. In der Vorsaison hätten lediglich 21 Millionen Impf-Dosen zur Verfügung gestanden. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben auch gezeigt, dass die jeweils verfügbaren Impfstoffmengen nicht vollständig in der jeweiligen Saison verbraucht wurden“, ergänzt Gülde.

Neue Grippe-Impfung muss sich noch bewähren

Wie wirksam die neue Grippe-Impfung ist, lässt sich nicht vorhersagen. Zumindest verlaufe eine Grippeerkrankung bei geimpften Personen milder als bei Ungeimpften, betont das RKI.

Die Zusammensetzung eines Grippeimpfstoffs entscheidet sich in der Regel bereits im Februar vor der nächsten Saison. Grundlage dafür ist die Überwachung der zirkulierenden Influenzaviren durch die Weltgesundheitsorganisation WHO. Bedeutet: Je nach Treffsicherheit kann der Impfschutz schwanken.

Grippeschutzimpfung auch für Kinder?

Angesichts der Corona-Pandemie halten verschiedene Mediziner eine Grippeimpfung bei Kindern für sinnvoll. Ein Argument dafür ist, dass die Kleinen maßgebliche Überträger der Grippeviren sind – und somit eine Gefahr für bspw. die eigenen Großeltern darstellen können.

Die STIKO jedoch empfiehlt eine Impfung für Kinder bislang nur, wenn Vorerkrankungen und somit ein erhöhtes Risiko auf Komplikationen bestehen.

Pneumokokken-Impfung weiterhin angeraten

Eine Pneumokokken-Impfung schütze nicht vor COVID-19. Allerdings seien bei Influenza-Erkrankungen bakterielle Superinfektionen durch Pneumokokken eine bekannte Komplikation. Die Bakterien sollen schwere Lungenentzündungen und Blutvergiftungen begünstigen. Eine entsprechende Impfempfehlung ging bereits im März durch die Medien, und viele kamen ihr nach. Die Folge: Ein Pneumokokken-Impfstoff (Pneumovax 23) ist in Deutschland aktuell nur eingeschränkt verfügbar.

„Alle Hersteller von Pneumokokken-Impfstoffen haben dieses Jahr aufgrund des großen Bedarfs zusätzliche Impfstoffdosen auf den deutschen Markt gebracht“, sagt PEI-Präsident Cichutek. Da ein Hochfahren der Produktion Monate dauere, könne es aber noch eine Weile immer wieder zu vorübergehenden Engpass-Situationen kommen.

Weiterhin sollten daher vorrangig Menschen mit einem besonderen Risiko für die Erkrankung gegen Pneumokokken geimpft werden. Dazu zählen neben Älteren auch Kinder in den ersten beiden Lebensjahren. Außerdem: Menschen mit bestimmten neurologischen Erkrankungen, chronischen Krankheiten der Lunge oder des Herzens sowie Diabetiker.

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Pertussis-Impfung zum Schutz der Atemwege

Keuchhusten wird vom Bakterium Bordetella pertussis (umgangssprachlich: Pertussis) ausgelöst. Es handelt sich dabei um eine Infektionskrankheit der Atemwege mit typischerweise starken Hustenanfällen. Menschen, die schon durch SARS-CoV-2 geschwächt sind, kann eine Pertussis-Infektion mehr zusetzen, und umgekehrt.

Die Impfung gegen Pertussis erfolgt immer in Kombination mit anderen Impfstoffen. Neben Kindern sollten auch alle Erwachsenen einmalig bei der nächsten fälligen Tetanus- und Diphtherie-Impfung zusätzlich gegen Pertussis geimpft werden. Zudem sollen Frauen in jeder Schwangerschaft geimpft werden, in der Regel ab der 28. Woche.

Themen Coronavirus Impfen
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