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Mann (38) hat Krampfanfälle – Grund war eine Mahlzeit vor 20 Jahren

Ein Mann isst Fleisch
Mehr als 20 Jahre nach dem Verzehr einer Fleischmahlzeit bemerkte ein Mann aus Guatemala nicht, was sich danach in seinem Gehirn abspielte – bis Mediziner aufgrund seiner heftigen Symptome ein CT anordneten (Symbolbild) Foto: Getty Images
Friederike Ostermeyer
Freie Autorin

18.11.2023, 08:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Ein 38-jähriger Mann erleidet eines Nachts plötzlich Krampfanfälle und spricht in einer unbekannten Sprache – scheinbar ohne Grund. Bis die Ärzte die schockierende Ursache in einer 20 Jahre zurückliegenden Mahlzeit finden.

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Ein scheinbar gesunder Mann liegt eines Tages zitternd und wirres, unverständliches Zeug redend, auf seinem Bett. Es häufen sich Krampfanfälle, für die Ärzte lange keinen Grund finden – bis eine Computertomografie Licht ins Dunkel bringt. FITBOOK über einen kuriosen medizinischen Fall, bei dem Symptome und Ursache unglaubliche 20 Jahre auseinanderliegen und der 2021 in der Fachzeitschrift „The New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde.

Mahlzeit vor 20 Jahren wurde zum Verhängnis

Alles begann offenbar mit einer Mahlzeit, die der Mann, der heute in den USA zu Hause ist, vor 20 Jahren in seiner Heimat Guatemala gegessen hatte. Damals lebte er in einem ländlichen Gebiet, in dem auch ein ganz bestimmter Bandwurm, genannt Schweinebandwurm, heimisch ist. Dessen mikroskopisch kleine Eier muss er verschluckt haben. Vermutlich habe er kontaminiertes, nicht durchgekochtes Schweinefleisch gegessen, glauben die Mediziner. „Einmal im Körper schlüpfen die Eier und werden zu Larven, die ihren Weg ins Gehirn finden“, heißt es in einer Informationsbroschüre des „Centers for Disease Control and Prevention“.

Mehrere Gehirnregionen von Bandwurmlarven befallen

Obwohl der Mann die ungebetenen Gäste offenbar über zwei Jahrzehnte lang nicht bemerkte, richteten die Bandwurmlarven erheblichen Schaden an. Das CT offenbarte Larvenzysten in mehreren Hirnarealen. Die Diagnose lautete: Neurozystizerkose – ein Parasitenbefall des zentralen Nervensystems, welcher oft jahrelang unbemerkt bleibt. „Aufgrund der Merkmale des Patienten, der Tatsache, dass er am Tag vor dem Anfall gesund war, und seiner Geschichte, in einem ländlichen Gebiet Guatemalas gelebt zu haben, war Neurozystizerkose in diesem Fall die wahrscheinlichste Diagnose“, schreibt Dr. Andrew J. Cole, Hauptautor des Fachartikels.

Tote Bandwürmer im Hirn Grund für plötzliche Krampfanfälle

Das Faszinierende an dem Fall ist allerdings, dass die Bandwurmlarven im Gehirn längst nicht mehr lebten. „Dieser Herr war ein wenig atypisch, da seine Parasiten tot und verkalkt waren und es ein oder zwei Jahrzehnte lang keinen lebenden Parasiten in seinem Gehirn gab“, zitierte die „Washington Post“ den Infektionsexperten Dr. Edward T. Ryan. Die Infektion sei lange vorbei gewesen, aber ein Teil seines Gehirns war stark vernarbt – „und dieser vernarbte Bereich war der Grund für die Krampfanfälle“.

Bandwürmer infizieren das zentrale Nervensystem, nachdem sie Muskeln und Gewebe durchquert haben. Und sie nehmen oft eine runde Form an. Nach fünf bis zehn Jahren sterben die Parasiten ab. Danach können sie im ganzen Körper Entzündungen verursachen. Diese verursachen Symptomen wie Kopfschmerzen, Schmerzen – oder eben Krampfanfälle.

Wie die Heilung gelang

Nachdem der unappetitliche Grund für die Krampfanfälle des 38-Jährigen feststand, wurde er mit Antiepileptika stabilisiert. Außerdem bekam er zwei antiparasitäre Medikamente sowie ein entzündungshemmendes Präparat verabreicht. Bereits fünf Tage später sei er symptomfrei gewesen und konnte die Klinik verlassen.

Drei weitere Jahre später seien die Schwellungen im Gehirn zurückgegangen. Krampfanfälle habe er nie wieder erlitten. „Er scheint wohlauf zu sein“, resümiert Infektionsexperte Ryan.

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