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Fuchsbandwurm: Wie gefährlich ist die Infektion für Menschen?

Häufigkeit, Behandlung und Risiken

Wie gefährlich ist der Fuchsbandwurm für den Menschen?

Ein Fuchs auf einer Mauer
Auch im urbanen Umfeld sollte man sich vor Füchsen in Acht nehmen. Rund 27 Prozent der Tiere sollen mit dem Fuchsbandwurm befallen sein.Foto: Getty Images

Der Fuchsbandwurm (wissenschaftlicher Name: Echinococcus multilocularis) ist ein Parasit. Als Wirt bzw. Zwischenwirt dienen ihm klassischerweise bestimmte Tiere – der Fuchsbandwurm kann aber auch den Menschen befallen. Eine Wurmerkrankung ist lebensgefährlich. FITBOOK klärt über die zwar seltene, aber extrem ernstzunehmende Infektion auf, die insbesondere Haustier- und Gartenbesitzer auf dem Schirm haben sollten.

Vor ein paar Jahren wurden Warnungen vor Wildbeeren laut. Auch gekaufte Früchte müssten vor dem Verzehr gut gewaschen werden, sonst könnte man sich mit einem Fuchsbandwurm anstecken. Dabei ist das nicht der Lebensweg, den der Parasit eigentlich einschlagen will.

Wie/wo lebt der Fuchsbandwurm?

Der Fuchsbandwurm trägt seinen Namen nicht ohne Grund. Sein bevorzugtes Zuhause – und gleichzeitig nur eine Station seines Lebenskreislaufs – ist der Dünndarm eines beispielsweise Rotfuchses (oder einer vergleichbaren Hundeart). Er nistet sich dort ein und legt hochinfektiöse, sehr resistente Eier ab.

Über die Ausscheidung des Wirts gelangen diese in die Umwelt – auf Pflanzen oder Beeren, die andere (Nage-)Tiere fressen könnten. So tritt er in den Körper eines Zwischenwirts ein. Im Darm schlüpfen aus den Eiern die Larven des Fuchsbandwurms und gelangen in die Leber des Wirts, wo sie zu einer anderen Form von Gewebe weiterentwickeln. Dieses sogenannte Finnengewebe enthält die Protoform des Fuchsbandwurms.

Wird der Wirt nun von einem Tier gefressen, z.B von einem Fuchs, gelangen die Anlagen des Fuchsbandwurms in den Darm des neuen Wirts. Dort fangen sie an, auszuwachsen (bis zu einer Länge von rund fünf Metern). Der Fuchsbandwurm legt Eier und der Zyklus beginnt von vorne.

Mit dem Menschen hat der Parasit also strenggenommen nichts zu tun. Und doch hat man immer mal von Fällen gehört, dass jemand an einem Fuchsbandwurm sogar gestorben ist.

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Wie kommt der Fuchsbandwurm an/in den Menschen?

Im menschlichen Darm ist für den Fuchsbandwurm Endstation. Er hat es also nicht auf ihn abgesehen, seine Eier landen aber manchmal dennoch dort. Der Mensch nimmt sie ungewollt über die Nahrung auf, wenn seine Hände oder Lebensmittel z.B. mit Spuren von Kot eines infizierten Tieres verunreinigt sind. Eine Fuchsbandwurminfektion kann schweren Schaden anrichten.

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Wie verläuft eine Infektion des Menschen?

Das größte Problem an einer Fuchsbandwurminfektion ist, dass sie lange keine Symptome zeigt. Der Parasit nistet sich im Darm des Menschen ein und bildet sein Finnengewebe aus. Typischerweise vermitteln sich beim Betroffenen zunächst nur unspezifische Symptome, darunter Druckgefühle im Bauch, Gewichtsverlust – Beschwerden, die auf diverse andere Erkrankungen zurückzuführen sein könnten.

Mit der Zeit befällt der Erreger die Leber (sowie in manchen Fällen auch weitere Organe des Betroffenen) und bildet dort Larven aus.

Wie wird die Erkrankung behandelt?

Die Echinokokkose – so der Fachbegriff für die Ansteckung (Echinococcus steht für die Gattung der Bandwürmer) – sollte so schnell wie möglich behandelt werden. In den meisten Fällen wird der Befall zu spät erkannt, sodass das Gewebe bereits zu groß geworden ist, um es operativ zu entfernen. Es verbleibt dann im Körper des Patienten.

„Die Erkrankung entspricht in diesen Fällen einer chronischen Erkrankung. Nicht operable Patienten werden in der Regel lebenslag medikamentös behandelt“, erklärt das Universitätsklinikum Ulm, an der es ein Kompetenzzentrum für Fuchsbandwurm-Erkrankung gibt.

Wie gefährlich ist eine Fuchsbandwurm-Infektion?

Laut der Uniklinik Ulm haben Patienten dank guter Therapiemöglichkeiten „eine nahezu ebenbürtige Lebenserwartung“ wie Nichtinfizierte. Allerdings: Werden keine (oder zu spät) Medikamente eingenommen, die den Parasiten am Wachsen hindern, kann er die Organe vollständig zerstören und zum Tod führen.

Wie kann man eine Infektion verhindern?

Haustiere sollten regelmäßig entwurmt werden. Ausscheidungen von Hund oder Katze sollten rückstandslos entfernt und die entsprechenden Stellen gründlich desinfiziert werden. Die Eier des Fuchsbandwurms sind sehr resistent gegenüber äußeren Einflüssen. Sie können monatelang überleben und ansteckend bleiben. Besitzern von (Gemüse-)Gärten wird das Errichten fuchssicherer Zäune empfohlen. Rund jedes vierte Tier ist mit dem Fuchsbandwurm befallen, hat vor einigen Jahren der Bayerische Jagdverband (BJV) bekanntgegeben.

Haut, die mit Erde oder potentiell Befallenem in Kontakt gekommen ist, muss gereinigt werden. Und: „Alle bodennah wachsenden Nahrungsmittel, die möglicherweise mit dem Kot infizierter Endwirte kontaminiert sind, z.B. Beeren, Pilze, Gemüse, Salat und Fallobst, sollten vor dem Verzehr gründlich gewaschen und insbesondere in Gebieten mit erhöhtem Infektionsrisiko möglichst gekocht oder getrocknet werden.“ Das schreibt das Robert Koch-Institut (RKI) in einem entsprechenden Ratgeber. Die gefährdeten Gebieten Deutschlands liegen laut RKI vor allem südlich, in Baden-Württemberg und Bayern. Auch in der Nord-Schweiz sowie in West-Österreich und Ost-Frankreich komme der Fuchsbandwurm vor. Es gäbe aber auch Erkrankungen in anderen Gebieten.

Wie häufig infizieren sich Menschen mit dem Parasiten?

Sehr selten. „Die Wahrscheinlichkeit, bei einem Verkehrsunfall tödlich zu verunglücken, ist 100 mal höher, als am Fuchsbandwurm zu erkranken“, erklärt dazu die Uniklinik Ulm.

Wenn jemand infiziert ist, kann er übrigens keine anderen Menschen anstecken. Selbst das Gewebe, das im seltenen Fall einer Echinokokkose-Operation entnommen wird, ist nicht infektiös.

Fazit

Die wichtigsten Vorsichtsmaßnahmen sind Hygiene sowie ein angemessener Umgang mit (den Ausscheidungen von) Nagern, Füchsen sowie Haustieren.

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