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Corona

Immer mehr Mutationen bei Sars-CoV-2 – aber ist das auch gefährlich?

Mutation: Ein Mann in Schutzanzug hält eine Blutprobe in der Hand
Rund alle zwei Wochen mutiert das Coronavirus Foto: Getty Images
Christian Glass

25.06.2020, 15:56 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Eine neue Mutation des Coronavirus Sars-CoV-2 wurde kürzlich in Peking entdeckt. Amerikanische Forscher sagen, die neue Virus-Variante sei infektiöser als andere Typen von Sars-CoV-2. Aber auch gefährlicher?

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Im Schnitt kommt es alle zwei Wochen zu einer Mutation des Coronavirus Sars-CoV-2. Inzwischen haben Forscher mehr als einhundert Virus-Varianten identifiziert. Kürzlich ist eine neue Mutation hinzugekommen. „D614G“ haben die Wissenschaftler den neuen Corona-Typ getauft, der beim jüngsten Ausbruch in der chinesischen Hauptstadt Peking auftauchte. Forscher meinen, diese neue Mutation grassiere schon länger in Europa und den USA.

Neue Mutation von Sars-CoV-2 besonders infektiös

Ein US-Forscherteam um Lizhou Zhang vom Scripps Research in Florida hat die neue Mutation genauer unter die Lupe genommen. Die Wissenschaftler warnen: D614G ist wesentlich infektiöser als alle anderen Arten von Sars-CoV-2. Laut Zhang kann D614G unter Laborbedingungen mehr Zellen infizieren. Veröffentlicht haben die Forscher ihre Studie auf dem Preprint-Server bioRxiv. Diese Vor-Veröffentlichung wurde noch nicht wissenschaftlich begutachtet.

D614G-Mutation auch in Europa und an der US-Ostküste

Genanalysen zeigen, dass der neue Corona-Typ D614G schon länger in Europa und an der Ostküste der USA wütet. Warum gerade an diesen Orten der Welt? Das könnte schlicht Zufall sein. Der Bioinformatiker Richard Neher (40) sagt: „Wir können aus der Dominanz dieser Mutationen nicht schließen, dass sich Varianten mit dieser Mutation schneller verbreiten. Denn die Zufälle spielen gerade zu Beginn von diesen exponentiell wachsenden Ausbrüchen eine sehr, sehr wichtige Rolle.“

Auch interessant: Experten halten chinesischen Corona-Impfstoff für „bedenklich“

Der Zufall zählt bei einer Pandemie

Neher ist Professor am Biozentrum der Universität Basel und forscht über die Ausbreitung von Viren, insbesondere auch vom Coronavirus. Über die neu identifizierte Corona-Mutation D614G informierte Neher gemeinsam mit anderen Wissenschaftler auf einer Pressekonferenz des Science Media Center in Deutschland.

Laut den Experten spielt der Faktor Zufall bei der Corona-Pandemie eine große Rolle. Neher: „Wenn man jetzt zweimal in Folge einen großen Ausbruch in Europa und dann an der Ostküste der USA hat, der durch diese Varianten mit dieser Mutation (verursacht) worden ist – das hätte auch ein anderes Virus sein können, und dann hätten wir jetzt eine andere Situation. Die Zufälle spielen gerade zu Anfang von solchen Ausbrüchen eine unglaublich große Rolle, und man ist schnell geneigt, diese Zufälle bestimmten Mutationen zuzuschreiben, auch wenn dieser Schluss so nicht gerechtfertigt ist.“

Ist die Mutation gefährlicher als andere Corona-Varianten?

Da gehen die Meinungen der Forschenden auseinander. Klar ist, die Corona-Mutation D614G ist infektiöser als andere Corona-Stämme. Virologe Friedemann Weber beschreibt die perfide Logik von Corona. Der Direktor des Instituts für Virologie der Justus-Liebig-Universität in Gießen sagt: „Dieses Virus ist schon so gut an den Menschen angepasst, dass eigentlich nicht mehr so viel Luft nach oben ist.“ Bedeutet: Corona in all seinen Varianten ist und bleibt gefährlich.

Kann die Mutation einen Impfstoff gegen Corona verhindern?

Dass eine neue Mutation von Sars-CoV-2 die derzeitige Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus unwirksam macht, hält Weber für unwahrscheinlich. „Wir werden einen ziemlich breit aufgestellten Impfstoff bekommen, der sich nicht nur auf das S-Protein stützt und der auch T-Zell-Antworten induzieren soll. Deswegen bin ich optimistisch, dass das keine Rolle spielen wird“, sagte Weber.

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Software analysiert die Veränderung des Coronavirus

Um zu ermitteln, wie sich das Virus verändert, zählen für die Wissenschaftler schlicht Daten. Neher hat gemeinsam mit Forschern aus den USA eine Software entwickelt, die das Coronavirus weltweit untersucht. „Nextstrain“ heißt die Web-Anwendung, mit deren Hilfe eine Art Stammbaum von Sars-CoV-2 und seinen Mutationen aufgezeichnet wird. So kann ermittelt werden, woher Corona stammt. Neher sagt: „Wir gehen mit großer Sicherheit davon aus, dass das Virus in China von Tieren auf den Menschen übergesprungen ist.“

Themen Coronavirus
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