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Aktive Ruhe

Für die Gesundheit sollten wir alle häufiger hocken statt sitzen

Eine Frau spielt im Büro hockend mit einem Hund, während ihre Kollegin an einem Schreibtisch sitzt
Hocken soll gesünder als Sitzen sein. Warum das so ist... Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

02.09.2021, 14:32 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Tagesabläufe, die zu einem großen Teil aus sitzenden Tätigkeiten bestehen, werden von der Wissenschaft seit einer Weile mit einer höheren Sterblichkeitsrate in Verbindung gebracht. Laut einer US-Studie ist dabei jedoch ganz entscheidend, wie man sitzt. Spoiler: Wir sollten mehr hocken und weniger auf einem Stuhl sitzen.

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Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sind in westlichen Ländern weit verbreitet. Ein möglicher Grund ist, dass wir zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen. Doch könnte es tatsächlich auch einen Unterschied machen, wie wir sitzen? Dem ist ein Team von US-Wissenschaftlern mal genauer auf den Grund gegangen und betrachtete dafür die Hadza, eine Volksgruppe des ostafrikanischen Staates Tansania. Inwiefern unterscheidet sich die Lebensgewohnheiten dieses Stammes mit unseren? Den Forschern fiel zweierlei auf: Die genannten Erkrankungen sind bei ihnen kaum verbreitet – und sie hocken statt sitzen.

Die Hadza hocken genauso lange, wie wir sitzen

Könnte es speziell unsere westliche Art der Nicht-Aktivität sein, die gesundheitsschädigend ist? Sprich: die vielen Stunden im Büro bzw. auf einem Stuhl sitzend pro Tag? Und dies herauszufinden, führten die Wissenschaftler die Studie mit den Hadza durch, die in Afrika noch deutlich urtümlicher leben. Mithilfe von Beschleunigungsmessern, die die Probanden am Bein trugen, wurde die Zeit erfasst, die die Hadza täglich in sitzender Haltung verbringen. Tatsächlich ist diese ähnlich lang wie bei uns. Aber mit einem offenbar entscheidenden Unterschied: Während wir auf Stühlen sitzen, hocken die Hadza. Denn zusätzlich hatten die Forschenden auch festgehalten, in welcher Haltung die Hadza „sitzen“ via EMG die Muskelaktivität gemessen.1

Auf dieser Grundlage entwickelte das Forscherteam eine Theorie, dass das Hocken einen Einfluss auf die Gesundheit haben könnte – und warum.

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Hocken ist gesünder als Sitzen

Die hockende Haltung, die von den Jägern und Sammlern in Tansania eingenommen wird, bezeichnen die Forscher als „aktive Ruhe“ („active rest“). Das heißt, während die Hadza Zeit in der Hocke verbrachten, konnten die Wissenschaftler weiterhin Muskelaktivität messen. Anders sieht das bei unserem Sitzen auf einem Stuhl aus. Dafür ist keinerlei körperlicher Aufwand nötig. Der Schluss: Die Hocke ist deshalb gesünder als normales Sitzen, weil sie den Körper weiterhin leicht beansprucht – in Form von „aktiver Ruhe“.

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Sind die Hadza ein gesundes Vorbild für uns?

Das heißt: Selbst wenn sich die Hadza viele Stunden nicht fortbewegen – vergleichbar mit einem Bürojob, wie er bei uns gängig ist –, kommt es in ihrem Alltag ständig zu einem leichten Muskeltraining durch das Hocken. Dabei wird zu einem gewissen Grad Energie aufgewendet.

Hinzu kommt, dass die Hadza sich am Tag auch tatsächlich bewegen, mindestens eine Stunde lang, um ihre Beute zu erlegen oder einzusammeln. Damit haben die Empfehlungen der WHO, sich in der Woche mindestens 150 Minuten ausdauernd zu bewegen, mehr als erreicht.

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Im Büro hocken geht natürlich schlecht, aber…

Nun sind wir keine Jäger und Sammler. Und viele von uns sind in Bürojobs tätig, bei denen eine hockende oder kniende Haltung eher unpassend wäre. Umso wichtiger ist es, jenseits der Arbeit sein Bewegungspensum und Krafttraining zu absolvieren.

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Was man zwischendurch machen kann – und laut einem Forscherteam der New Yorker Columbia University auch unbedingt sollte: Jede halbe Stunde als simples Ritual kurz aufzustehen, wie FITBOOK berichtet hatte. Diese Routine soll mit einem deutlich verringerten Sterberisiko einhergehen.

Und wenn Sie dann eh schon aufgestanden sein sollten (und nicht gerade einen knitterempfindlichen Anzug tragen), können Sie ja gleich noch um die Ecke und vielleicht tatsächlich für ein paar Minütchen in die Hocke gehen …

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Quelle

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