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Neue Langzeitstudie aus England

Wie Einsamkeit im Alter das Gehirn verändert und Demenz begünstigt

Einsamkeit Demenz: Röntgenbild eines Gehirns
Soziale Isolation kann das Gehirn negativ beeinflussen Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

14.06.2022, 18:51 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Einsamkeit – vor allem, wenn sie nicht selbst gewählt ist – verändert die Gehirnstruktur und trägt so zur Entstehung von Demenz bei. Zu dieser Erkenntnis kommt jetzt eine neue Langzeitstudie aus England.

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Laut einer groß angelegten Untersuchung der University of Warwick, der University of Cambridge (England) und der Fudan University (China) erhöht Einsamkeit das Risiko erheblich, im Alter an Demenz zu erkranken. Der Grund: Soziale Isolation verändert auf Dauer die Gehirnstruktur, was schließlich den Ausbruch der Krankheit begünstigt.

Untersuchung mit 462.619 britischen Personen

Die Forscher werteten Daten von 462.619 Frauen und Männern aus, die zu Beginn der Studie im Durchschnitt 57 Jahre alt waren. Von diesen gaben 41.886 (9 Prozent) an, sozial isoliert zu sein. 29.036 (6 Prozent) fühlten sich einsam. Im Laufe der kommenden zwölf Jahre erkrankten 4998 Personen an Demenz. Neben den Umfragedaten flossen verschiedene physikalische und biologische Messungen sowie Hirnscans (MRT) mit ein. Bezüglich der sozialen Isolation wurden drei Fragen gestellt:

  • ob sie mit anderen zusammenlebten
  • ob sie mindestens einmal im Monat Freunde oder Familie besuchten
  • und ob sie mindestens einmal pro Woche an sozialen Aktivitäten wie Clubs, Treffen oder Freiwilligenarbeit teilnahmen.

Personen galten als sozial isoliert, wenn sie mindestens zwei Fragen mit Nein beantworteten.

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Einsamkeit erhöht das Risiko für Demenz um 26 Prozent

Die Analyse ergab: Von den 41.886 Personen mit sozialer Isolation entwickelten 649 (1,55 Prozent) eine Demenz, verglichen mit 4349 Personen der 420.733 Probanden, die viele soziale Kontakte pflegten (1,03 Prozent). Umgerechnet bedeutet dies, dass Einsamkeit das Risiko für Demenz um ganze 26 Prozent erhöht, heißt es in der Studie, die aktuell in der Fachzeitschrift „Neurology“ veröffentlicht wurde.1

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Soziale Isolation lässt graue Substanz im Gehirn schrumpfen

Die Forscher entdeckten auch nach Berücksichtigung der üblichen Faktoren wie Lebensstil und Krankengeschichte, dass sozial isolierte Menschen ein geringeres Volumen der grauen Substanz aufwiesen. Das sind jene Regionen im Gehirn, die vordergründig für Lernen und Denken zuständig sind.

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Einsamkeit – ein unterschätztes Problem

„Soziale Isolation ist ein ernstes, aber unterschätztes Problem der öffentlichen Gesundheit, das oft mit dem Alter auftritt“, erklärt Studienleiter Jianfeng Feng in einer Mitteilung der „American Academy of Neurology“.2 „Im Kontext der Covid-19-Pandemie hat sich die soziale Isolation bzw. das Gefühl des Abgeschnitten seins von menschlichen Kontakten verschärft. Es ist wichtiger denn je, einsamen Menschen zu helfen, Verbindungen in ihrer Gemeinde herzustellen.“ Staatlich geförderte Programme, die Betroffene dabei unterstützen, wieder in Kontakt mit anderen zu kommen, könnten demnach womöglich zahlreiche Demenzfälle verhindern.

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Quellen

Themen: Demenz
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