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Kognitiver Verfall

Diabetes Typ 2 lässt laut Studie Gehirn um bis zu 26 Prozent schneller altern

Diabetes Gehirn altern: Gehirn
Diabetes kann die Organe schädigen – auch das Gehirn Foto: Getty Images
Nadja Demel Redakteurin

25.05.2022, 19:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Diabetes Typ 2 kann zu zahlreichen Folgeerkrankungen führen. Erhöhte Blutzuckerwerte schädigen auf Dauer die Blutgefäße und Nerven und können das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Doch die Zuckerkrankheit wirkt sich auch negativ auf das Gehirn aus.

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Eine Studie, die im Fachmagazin „eLife“ erschien, fand heraus, dass Diabetes Typ 2 das Gehirn altern lässt. Besonders erschreckend: Der Alterungsprozess verlaufe 26 Prozent schneller als bei gesunden Menschen.

Diabetes beschleunigt das Altern des Gehirns

In der UK Biobank, einer biomedizinischen Datenbank, sind Gehirnscans und -funktionsmessungen von rund 20.000 Menschen im Alter zwischen 50 und 80 enthalten. Dazu gehören auch die Daten von Personen, die an Diabetes Typ 2 leiden. Die Wissenschaftler verglichen die Informationen gesunder Probanden mit denen von Typ-2-Diabetikern, um herauszufinden, inwiefern sich die Krankheit – abgesehen vom „normalen“ Alterungsprozess – auf die Hirnstruktur und die kognitiven Fähigkeiten von Zuckerkranken auswirkt. Das Ergebnis verglichen sie mit einer Metaanalyse von fast 100 weiteren Studien und kamen zur Übereinstimmung: Diabetes Typ 2 kann das Gehirn schneller altern lassen.

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Veränderung der Gehirnstruktur und kognitiver Verfall

Mithilfe von MRT-Scans verglichen die Wissenschaftler die Struktur sowie die Hirnaktivität von Menschen mit und ohne Diabetes. Darauf war deutlich zu sehen, dass die graue Hirnsubstanz mit zunehmendem Alter abnahm. Bei Personen, die an Diabetes Typ 2 litten, war sogar ein noch größerer Verlust erkennbar. Es handelte sich dabei insbesondere um die graue Substanz im Bereich des ventralen Striatums, das mit motorischen Bewegungsabläufen sowie einigen emotionalen Reaktionen in Verbindung gebracht wird.

Doch die Veränderung der Hirnstruktur wirkte sich auch auf kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Lernkompetenz, flexibles Denken und die Geschwindigkeit, mit der das Hirn Daten verarbeitet, aus. So verringerte sich letztere um 6,7 Prozent im Vergleich zu gleichaltrigen Menschen ohne Diabetes.

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Schäden am Gehirn schon vor Diagnose möglich

Das Ergebnis zeigt: Die Gehirne von Patienten mit Diabetes altern zwar auf natürlichem Weg, aber deutlich schneller. Erschreckend ist jedoch, dass die Schäden am Gehirn schon dann entstehen können, wenn Diabetes Typ 2 noch gar nicht diagnostiziert wurde. Der Erstautor der Studie, Ph.D. Botond Antal vom Department of Biomedical Engineering der Stony-Brook-University in New York, erklärt: „Die neurologischen Auswirkungen von Typ-2-Diabetes können schon über viele Jahre auftreten, bevor sie durch Untersuchungen erkannt werden, sodass die Patienten zu dem Zeitpunkt, an dem Diabetes Typ 2 durch herkömmliche Tests diagnostiziert wird, möglicherweise bereits irreversible Hirnschäden erlitten haben.“

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Die Forscher kommen zu dem Schluss: Je länger ein Patient an Diabetes leidet, desto gravierender sind die negativen Auswirkungen auf Gehirnstruktur und kognitive Fähigkeiten. Demnach könne eine fortgeschrittene Diabetes-Erkrankung das Gehirn bis zu 26 Prozent schneller altern lassen.

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Quellen

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