
14. Juni 2025, 8:04 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Kinder – besonders die ganz Kleinen – sind anfällig für Sonnenbrände. Guter UV-Schutz ist also wichtig. Eine Umfrage zeigt: Bei so manchen Eltern ist genau da aber noch Luft nach oben.
Die Haut von Babys und kleinen Kindern ist dünner als die von Erwachsenen – und damit gegenüber UV-Strahlung deutlich empfindlicher. Deshalb kommt es bei Kindern schnell zu einem Sonnenbrand. Eltern sind sich dessen bewusst, zeigt eine Umfrage – und doch endet in der Realität so mancher sonnige Tag damit, dass die Haut des Kindes rot ist. Tipps für Eltern, um genau das zu vermeiden.
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Übersicht
- Achten Sie auf Sonnenschutz beim Kind? 1.000 Eltern von Kindern bis 10 Jahre befragt
- Ein Fünftel vergisst häufig, das Kind einzucremen
- So geht guter Schutz vor der Sonne
- Lichtschutz aufbauen mit Karotten? Bitte nicht!
- Hautreizungen durch Hitze bei Kleinkindern
- Und wenn das Kind doch einen Sonnenbrand bekommt?
- Hitzebedingter Kreislaufzusammenbruch – erkennen und richtig handeln
- Quellen
Achten Sie auf Sonnenschutz beim Kind? 1.000 Eltern von Kindern bis 10 Jahre befragt
Das Gute vorweg: 80 Prozent von 1.000 befragten Eltern von Kindern bis 10 Jahren ist bewusst, dass Sonnenschutz bei ihren Kleinen wichtig ist. Doch aus dieser Theorie folgt in der Praxis trotzdem häufig: Das Kind hat Sonnenbrand bekommen. So stimmten 42 Prozent der befragten Eltern der Aussage „mein Kind hatte bereits einen Sonnenbrand, obwohl ich auf Sonnenschutz achte“ zu. Und 30 Prozent berichten, dass ihr Kind im Sommer öfter einen Sonnenbrand bekommt. Die Umfrage wurde vom Marktforschungsinstitut Lönneker & Imdahl Rheingold Salon im Auftrag des Industrieverbandes Körperpflege- und Waschmittel durchgeführt.
Ein Fünftel vergisst häufig, das Kind einzucremen
Woran liegt das? Oft wird das Eincremen schlichtweg verbummelt. So gaben 22 Prozent der Befragten an, dass sie es häufig einfach vergessen, ihrem Kind überhaupt Sonnenschutz aufzutragen. Und 29 Prozent denken oft nicht daran, die Haut des Kindes nach dem Schwimmen oder Spielen erneut einzucremen. Dabei ist das wichtig, um den Lichtschutzfaktor zu erhalten.
So geht guter Schutz vor der Sonne
Unbedeckte Haut großzügig mit Sonnenmilch einzuschmieren – das ist ein wichtiger Baustein, um den Nachwuchs gut vor UV-Strahlung zu schützen. Aber das Eincremen ist längst nicht das Einzige, worauf es ankommt:
- Nicht in die pralle Sonne: In den ersten zwölf Lebensmonaten sollten Kinder keiner direkten Sonnenstrahlung ausgesetzt werden, schreibt das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit.1 Und auch danach gilt: Pralle Sonne möglichst vermeiden – primär in der Mittagszeit zwischen 11 und 15 Uhr.
- Sonnenschutz durch Kleidung: Stoff hält UV-Strahlung von der Haut ab – allerdings nicht jeder. Er muss fest genug gewebt sein. Auf der sicheren Seite sind Eltern, wenn sie dem Kind spezielle UV-Kleidung anziehen. Sie sollte nach Angaben des BIÖG dem „UV-Standard 801“ entsprechen und einen UV-Schutzfaktor (UPF) von mindestens 30 haben. Auch die Dermatologin Dr. Emi Arpa rät Eltern sehr dazu, ihren Kindern UV-Schutzkleidung anzuziehen. „Meine Empfehlung bei Sonnenschutz ist definitiv, konsequent darauf zu achten, dass man sich mit Textil schützt. Das bedeutet, gerade wenn man mal in der Mittagssonne rausgeht, vielleicht einen breitkrempigen Hut zu tragen. Bei Kindern ist UV-Schutzkleidung wichtig. Und dann sollte man natürlich auf die Sonnencreme achten – sei es ein chemischer Lichtschutz oder ein physikalischer“, sagte sie zu FITBOOK.
- Kopf und Augenschützen: Ein Muss ist eine Kopfbedeckung mit Schirm, die am besten auch den Nacken vor Sonne schützt – und eine Sonnenbrille.
- Ein Vorbild sein: Auch in Sachen Sonnenschutz gucken sich Kinder Verhaltensweisen von Mama und/oder Papa ab. Wer selbst auf guten Sonnenschutz achtet, sensibilisiert auch den Nachwuchs dafür.
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Lichtschutz aufbauen mit Karotten? Bitte nicht!
Kann ich mein Kind durch Ernährung besser vor der Sonne schützen? Das Thema taucht immer wieder in Elternmagazinen und Gesundheitsratgebern auf, Karotten werden etwa genannt. „ Bitte nicht!“, warnt Dermatologin Dr. Emi Arpa im Gespräch mit FITBOOK. „Selbst wenn man jeden Tag Karotten isst, hat man nach sechs Wochen täglichem Karottenkonsum „vielleicht einen LSF von 2 aufgebaut.“
Von der tatsächlichen Empfehlung ist das meilenweit entfernt: Die Dermatologin rät, immer einen Lichtschutzfaktor von 50+ aufzutragen und alle 2 Stunden nachzucremen.
Hautreizungen durch Hitze bei Kleinkindern
Insbesondere bei hohen Temperaturen entwickeln Kleinkinder häufig kleine, rötliche Bläschen in Körperregionen wie dem Nacken, unter den Armen oder entlang des Windelbereichs. Diese Hautirritationen entstehen typischerweise dort, wo es zu Reibung durch Kleidung oder Hautkontakt kommt. Auch wenn sie in der Regel harmlos sind, signalisieren sie eine Überhitzung – ein Warnzeichen, das ernst genommen werden sollte.
Um die Beschwerden zu lindern und die natürliche Temperaturregulation des Körpers zu unterstützen, ist es ratsam:
- Auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zu achten, um den Kreislauf zu stabilisieren
- Für kühle und gut durchlüftete Umgebung zu sorgen oder das Kind in den Schatten zu bringen
- Betroffene Hautstellen mit kühlen (nicht eiskalten) Tüchern zu beruhigen
- Überflüssige Kleidung zu entfernen
Sollten zusätzliche Symptome wie Fieber auftreten oder der Hautausschlag über mehrere Tage bestehen bleiben, ist eine ärztliche Abklärung empfehlenswert.
Und wenn das Kind doch einen Sonnenbrand bekommt?
In diesem Fall wäre es wichtig umgehend eine Kinderärztin oder einen Kinderarzt aufsuchen. Denn Sonnenbrand ist eine ernsthafte Verbrennung und stellt gerade bei jungen Kindern ein gesundheitliches Risiko dar.
Auf genug Flüssigkeit achten
Zunächst ist es wichtig, dem Kind reichlich Flüssigkeit zu geben, um den entstandenen Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Kühlen
Zur Linderung der Verbrennung eignet sich das behutsame Kühlen. Dabei sollte man keine tiefgefrorenen Kühlpads verwenden, da diese zu Erfrierungen führen können. Besser geeignet sind kühle Umschläge mit Kamillen-, Grün- oder Schwarztee. Diese Teesorten besitzen entzündungshemmende Eigenschaften und fördern die Heilung der Haut. Man lässt sie länger als gewöhnlich ziehen und kühlt sie vor der Anwendung vollständig ab.
Quarkwickeln
Auch Wickel mit Quark oder Joghurt können helfen. Sie kühlen aufgrund ihres hohen Wasseranteils und spenden Feuchtigkeit. Zudem unterstützen enthaltene Probiotika den Heilungsprozess. Man bestreicht ein sauberes Leinen- oder Baumwolltuch etwa fingerdick mit Quark und legt es auf die betroffene Stelle. Die Einwirkzeit sollte mindestens 30 Minuten betragen; lässt die kühlende Wirkung nach, kann der Wickel erneuert werden. Wichtig: Quark darf nicht antrocknen und sollte bei vorhandenen Blasen nicht verwendet werden, da die Milchsäure die Haut zusätzlich reizen könnte.
Weitere Tipps
Auch Kohl- oder Salatblätter sind hilfreich, da sie Hitze aus der Haut ziehen. Gurkenscheiben wirken ebenfalls kühlend und feuchtigkeitsspendend. Für die weitere Pflege können spezielle Lotionen oder Gele mit Aloe Vera oder Dexpanthenol verwendet werden – wichtig ist, dass sie für die empfindliche Kinderhaut geeignet sind.
Allerdings sollte man bei folgenden Hausmitteln aufpassen: Mehl, Puder oder Öl erhöhen die Infektionsgefahr und können sogar die Haut austrocknen. Zudem können fetthaltige Salben und zusätzliche Wärme den Zustand ebenfalls verschlechtern. Brandblasen sollten keinesfalls geöffnet werden, da sie die verletzte Haut vor Keimen schützen. Zusätzlich sollte man die betroffenen Hautstellen nicht zu früh wieder der Sonne aussetzen.2

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Hitzebedingter Kreislaufzusammenbruch – erkennen und richtig handeln
Kommt es bei Kindern zu einem erheblichen Flüssigkeits- und Salzverlust durch starkes Schwitzen, kann das zu einer Hitzeerschöpfung führen. Besonders gefährlich wird es, wenn gleichzeitig wenig getrunken wurde – etwa beim Aufenthalt im Freien oder beim Sport. Der Kreislauf gerät aus dem Gleichgewicht, was zu einem Hitzekollaps führen kann.
Typische Symptome sind:
- Starke Müdigkeit und Erschöpfung
- Verändertes Verhalten – etwa Reizbarkeit oder Apathie
- Kaltschweißige, blasse Haut
- Beschleunigter Puls bei normaler Körpertemperatur
- Im schlimmsten Fall: Bewusstseinseintrübung bis hin zur Ohnmacht
Sofortmaßnahmen bei Verdacht auf einen Hitzekollaps
Im Falle eines Hitzekollapses sollte das Kind unverzüglich an einen kühlen, schattigen Ort gebracht werden. Anschließend legt man es flach hin, um den Kreislauf zu entlasten und die Durchblutung zu fördern. Zeigt das Kind normale Reaktionen und ist ansprechbar, können kleine Mengen leicht salzhaltiger oder isotonischer Flüssigkeit verabreicht werden. Sollte hingegen eine Bewusstlosigkeit auftreten, ist das Kind sofort in die stabile Seitenlage zu bringen und umgehend der Rettungsdienst zu verständigen.3
Schutzmaßnahmen im ersten Lebensjahr
Besondere Vorsicht ist bei Säuglingen geboten: Sie sollten im ersten Lebensjahr nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden. Schon kurze Aufenthalte in intensiver Sonne – etwa zehn Minuten – können zu Hautschäden führen. Ein effektiver Sonnenschutz und schattige Plätze sind in diesem Alter unerlässlich.
*Mit Material von dpa