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Studie zeigt

Männer können ihr Prostatakrebsrisiko um 35 Prozent senken – wenn sie das tun 

Prostatakrebs
Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankung bei Männern. Eine Möglichkeit, wie man das Risiko für diese Krankheit senken kann, zeigt eine neue Studie auf. Foto: Getty Images
Janine Riedle
Redakteurin

07.02.2024, 17:59 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Bei Prostatakrebs handelt es sich um einen Tumor in der Vorsteherdrüse des Mannes. Bisher gibt es nur relativ wenig bekannte Risikofaktoren, die einen derartigen Tumor begünstigen. Doch wie auch bei allen anderen Krebsarten ist hierbei klar, dass ein gesunder Lebensstil diese Erkrankung vorbeugen kann. Eine Studie zeigt, dass auch das Fitnesslevel eine große Rolle in der Prävention spielen kann.

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Mit 22,7 Prozent zählt Prostatakrebs zu den am häufigsten auftretenden Krebsarten bei Männern in Deutschland.1 11,6 Prozent der männlichen Todesfälle an Krebs sind auf das Prostatakarzinom zurückzuführen – lediglich der Lungenkrebs weist eine höhere Sterberate der Männer in Deutschland auf. Spätestens ab 45 Jahren sollte man deshalb die Untersuchungen zur Früherkennung von Prostatakrebs wahrnehmen. Diese übernimmt ab diesem Alter die gesetzliche Krankenkasse. So steigt nämlich ab dem 50. Lebensjahr die Gefahr an einem derartigen Tumor zu erkranken deutlich an. Eine Studie aus Schweden formuliert nun aber einen Faktor, der das Prostatakrebsrisiko senken kann.

Die Bedeutung der kardiorespiratorischen Fitness für die Studie

Für die Studie griffen die Wissenschaftler Daten aus einer schwedischen Datenbank zur Bewertung des Gesundheitsprofils am Arbeitsplatz auf.2 Dabei berücksichtigte man alle Männer, deren Gesundheitsprofil vollständig angegeben wurde. Die Forscher nutzten für ihre Untersuchungen Informationen zur körperlichen Aktivität, zum Lebensstil, der selbst wahrgenommenen Gesundheit, Messung der Körpermasse und der Körpergröße. Des Weiteren mussten die Personen mindestens zwei gültige Tests zur Bewertung ihrer kardiorespiratorischen Fitness auf einem stationären Fahrrad durchlaufen haben. Dieser Test beruhte dabei auf der Messung des VO2max, der die maximal mögliche Sauerstoffaufnahme bei Belastung beschreibt.

Um den möglichen Einfluss der Ausgangsfitness auf das Prostatakrebsrisiko beurteilen zu können, unterteilte man die Männer in drei verschiedene Gruppen mit:

  • niedriger kardiorespiratorischer Fitness
  • mäßiger kardiorespiratorischer Fitness
  • hoher kardiorespiratorischer Fitness.

Insgesamt selektierte man 57.652 Männer. Diese beobachtete man ab dem Datum der letzten Bewertung bis zum Datum ihrer Prostatakrebsdiagnose, ihres Todes oder bis zum 31. Dezember 2019. Im Durchschnitt lag die Nachbeobachtungszeit bei 6,7 Jahren.

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Nur 1 Prozent der Männer erhielt die Diagnose Prostatakrebs

Um die Werte der kardiorespiratorischen Fitness besser in einen Zusammenhang mit Prostatakrebs stellen zu können, teilten die Forscher die jährlichen Messungen erneut in verschiedene Gruppen ein:

  • Gruppe 1: Steigerung der absoluten und relativen VO2max um mehr als 3 Prozent
  • Gruppe 2: VO2max blieb gleich
  • Gruppe 3: VO2max sank um mehr als 3 Prozent

Anhand dieser Kategorisierung stellte man fest: Diejenigen, die ihre Fitness um mehr als 3 Prozent steigerten (Gruppe 1), wiesen ein 35 Prozent geringeres Prostatakrebsrisiko auf, als diejenigen, deren Fitnesslevel abnahm (Gruppe 3).3

Außerdem kamen die Forscher nach den fast 7 Jahren Nachbeobachtungszeit zu dem Ergebnis, dass bei 592 der Männer Prostatakrebs diagnostiziert wurde. Das entspricht gerade einmal einem Prozent der Gesamtstichprobe. 46 verstarben an der Krankheit, was 0,08 Prozent ausmachte – ein ebenfalls sehr geringer Wert.

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Einordnung der Studie

„Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der [kardiorespiratorischen Fitness] für das Prostatakrebsrisiko, die mit Studien zu einzelnen Zeitpunkten nur schwer zu bestimmen war“, ziehen die Forscher aus ihren Untersuchungen. „Eine Verbesserung der [kardiorespiratorischen Fitness] bei erwachsenen Männern sollte gefördert werden und kann das Prostatakrebsrisiko verringern.“ Da es sich allerdings um eine Beobachtungsstudie handelt, sind die Kausalitäten ungeklärt und auch die Frage, inwiefern andere Faktoren wie z. B. die Genetik Einfluss nehmen, bleibt bisher unbeantwortet.

Ebenso beachtete man den Lebensstil und die Umstände in den Untersuchungen kaum bzw. wurden nur zum Teil von den Teilnehmern selbst eingeschätzt. Deshalb müssen die Werte kritisch betrachtet werden, da sie nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen müssen. Zudem beschränkte sich die Studie auf Männer aus dem skandinavischen Raum, weshalb die Ergebnisse nicht unbedingt auf andere Ethnien zutreffen müssen.

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Trotz alledem steht fest: Eine höhere kardiale Fitness trägt häufig auch zu einem gesünderen Lebensstil bei, was das allgemeine Krebsrisiko – und so auch das Risiko für Prostatakrebs – senkt.

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Quellen

Themen Krebs Männergesundheit Prostata

Quellen

  1. Deutsche Krebsgesellschaft. Prostatakrebs, Krebs der Vorsteherdrüse. (aufgerufen am 07.02.2024) ↩︎
  2. Bolam, K.A., Bojsen-Møller, E., Wallin, P., et.al. (2024): Association between change in cardiorespiratory fitness and prostate cancer incidence and mortality in 57 652 Swedish men. British Journal of Sports Medicine. ↩︎
  3. BMJ. Increase in annual cardiorespiratory fitness by 3%+ linked to 35% lower prostate cancer risk. (aufgerufen am 07.02.2024) ↩︎
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