Tragen Sie Ihre Geldbörse oder Ihr Handy auch gern in der Gesäßtasche Ihrer Jeans mit sich herum? Diese kleine Gewohnheit kann unter Umständen für starke Schmerzen in Rücken und Gesäß sorgen. Was genau dahintersteckt.
Stechende Schmerzen im unteren Rücken, Taubheitsgefühle, Kribbeln: Verspannt sich der sogenannte Piriformis-Muskel im Gesäß, ähneln die Beschwerden einem Bandscheibenvorfall. Der Piriformis-Muskel liegt unter dem großen Gesäßmuskel, wie der Orthopäde Lukas Konstantinidis von der Gelenk-Klinik Gundelfingen erklärt. Verspannt er sich, drückt er auf den Ischiasnerv – ein ordentlicher Schmerz, der oft bis ins Bein ausstrahlt. Ein Zustand, der auch als Piriformis-Syndrom bekannt ist. Doch was genau ist der Auslöser – und was haben Handy oder Portemonnaie in der Gesäßtasche der Hose damit zu tun?
Piriformis-Syndrom durch übereinandergeschlagene Beine
Die Ursache liegt oft in der Sitzposition. Zum Beispiel, wenn man immer wieder auf dem Geldbeutel sitzt, der in der Gesäßtasche steckt. Denn dadurch wird die jeweilige Gesäßhälfte schlechter durchblutet und durch den Druck stärker belastet. Das kann den Piriformis-Muskel auf Dauer verspannen lassen. Die Angewohnheit, beim Sitzen die Beine zu überschlagen, kann den gleichen Effekt haben, so Konstantinidis. Beckenfehlstellungen und Stürze können ebenfalls Ursachen sein.
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Gezielte Übungen zur Lockerung des Muskels
Ob denn nun ein Piriformis-Syndrom vorliegt – das kann nur ein Orthopäde oder eine Orthopädin beurteilen. Steht die Diagnose, gibt es verschiedene Therapieoptionen. Zum Beispiel Physiotherapie oder Dehnungs- und Lockerungsübungen. Orthopäde Konstantinidis empfiehlt beispielsweise diese Übung: Man stellt sich mit dem Rücken zur Wand und platziert einen Tennisball zwischen sich und der Wand, etwa eine halbe Handbreite unter dem Hosenbund. So lässt sich die schmerzende Körperregion durch den Druck des Tennisballs massieren.
Egal, welche Therapie zur Anwendung kommt: Ohne Geduld geht es nicht. Das schmerzhafte Ziehen und Stechen in Rücken und Gesäß verschwindet manchmal erst nach Monaten wieder.
Mit Material von dpa