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Für die Gesundheit

Lieber mehr Zeit liegend und schlafend verbringen als zu lange zu sitzen

Sitzender Mann
Laut einer Studie ist (fast) alles besser, als viel Zeit im Sitzen zu verbringen Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

17.11.2023, 11:05 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Britische Forscher haben untersucht, wie genau sich die tägliche (In-)Aktivität auf die Gesundheit niederschlägt. Dabei zeigte sich, dass langes Sitzen sogar noch schädlicher ist als bereits angenommen. Selbst sich hinzulegen, wäre demnach besser. FITBOOK geht genauer auf die Erkenntnisse der Studie ein.

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Im Tagesverlauf viel zu sitzen, ist nicht „nur“ häufig die Ursache von Haltungsfehlern und Rückenschmerzen. Es kann darüber hinaus langfristig das Risiko für zahlreiche Erkrankungen erhöhen. Doch wie viel schädlicher wirklich ist Sitzen etwa im Vergleich mit moderater Bewegung? Und wäre es nicht noch fataler, viele Stunden pro Tag zu liegen? Diesen Fragen sind Forscher des Londoner University College auf den Grund gegangen.

Langes Sitzen ist laut Studie das Schädlichste überhaupt

Zusammenfassend könnte man sagen: Langes Sitzen ist das Schlimmste, was man seiner kardiovaskulären Gesundheit antun kann. Es hat demnach gravierenden Negativeinfluss auf den Body-Mass-Index (BMI), den Taillenumfang sowie den Cholesterinspiegel. Weiterhin soll es die Entstehung von Diabetes mellitus begünstigen. Es wäre sogar besser, erklären die Forscher in einer Pressemitteilung der Uni, würde man den Tag frühzeitig beenden und ins Bett gehen, bevor man noch weitere Zeit im Sitzen verbringt. Erstaunlich, verdichten sich doch in der Wissenschaft auch die Hinweise, dass nicht nur zu wenig, sondern auch zu viel Schlaf ungesund ist.

Studie mit Übergewichtigen zwischen 52 und 57 Jahre

Zu ihren Erkenntnissen, die nun im „European Heart Journal“ veröffentlicht wurden, kamen die Forscher nach der Analyse von insgesamt sechs früheren Studien. In diesen waren die Auswirkungen von Sitzen und weiteren täglichen Haltungs- bzw. Bewegungsarten (z. B. Stehen, Gehen, moderate bis intensive Aktivität und Liegen bzw. Schlafen) auf die Herzgesundheit untersucht worden. Insgesamt lagen den Forschern 15.000 Gesundheitsdaten vor. Die dazugehörigen Probanden – rund 54 Prozent von ihnen weiblich – waren zwischen 52 und 57 Jahre alt und gemäß ihres BMI übergewichtig bis adipös.

30 Minuten sitzen durch 5 Minuten Bewegung ersetzt – messbare Effekte bereits nach einer Woche

Das Team simulierte den Effekt, den es hätte, würde eine aus dem Probanden-Pool gezogene Person eine Woche lang jeden Tag auf eine ihrer typischen Verhaltensweisen zugunsten einer anderen verzichten. Also etwa fünf Minuten leichte sportliche Bewegung einzulegen oder auch intensiv zu trainieren, anstatt eine halbe Stunde lang zu sitzen. Und wie sich zeigte, hätte bereits das eine messbare Auswirkung auf ihre Herzgesundheit. Eine 54-jährige Beispiel-Frau mit einem BMI von 26,5 könnte diesen demnach um einen Wert von 0,64 senken, würde sie jeden Tag 30 sitzende Minuten durch moderate oder intensive Bewegung ersetzen. Dies würde weiterhin ihren Taillenumfang um rund 2,7 Prozent verringern sowie ihren Hämoglobinwert verbessern. Und das, wie bereits erwähnt, innerhalb von nur sieben Tagen.

Natürlich spielt auch die Intensität der Bewegung eine Rolle

„Die wichtigste Erkenntnis unserer Studie ist, dass bereits kleine Veränderungen hinsichtlich der Bewegung sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken können“, fasst Epidemiologin Jo Blodgett, die als Hauptautorin der Studie fungierte, in der Presseveröffentlichung zusammen. Es spiele aber schon auch die Intensität der Bewegung eine Rolle.

Spazieren, Sport treiben – oder sich hinlegen?

Besonders gut wäre es, so die Forscher, würde man langes Sitzens durch mäßige bis intensive Aktivität ersetzen. Ob ein zügiger Spaziergang, strammer Marsch oder eine Einheit Treppensteigen – jede Aktivität, die die Atmung beschleunigt und die Herzfrequenz erhöht, sei sinnvoll, wenn auch für nur etwa ein bis zwei Minuten. Wer dafür keine Kraft mehr aufbringen kann oder will, der solle sich schon eher ins Bett legen und schlafen gehen, anstatt sich etwa auf dem Sessel sitzend vom Fernseher berieseln zu lassen. Denn wie die Auswertung zeigte, führten lange Liegezeiten zwar zu ungünstigeren Blutfettwerten im Vergleich mit etwa sportlicher Betätigung. Sie waren aber immer noch besser als die in Folge langes Sitzens.

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Wer sitzend tätig ist, sollte zwischendurch mal in der Hocke arbeiten

Menschen, die am Schreibtisch arbeiten müssen, sind ihrem Schicksal nicht schutzlos ausgeliefert. So kann es sich etwa durchaus lohnen, z. B. für das Home-Office über die Anschaffung ergonomischer Büromöbel bzw. eines Stehtischs nachzudenken. Übrigens ist es selbst besser, zwischendurch in der Hocke zu arbeiten, als stundenlang in der gleichen sitzenden Position zu verharren. Weiterhin raten Forscher schon lange, jede halbe Stunde im Verlauf eines Arbeitstags kurz aufzustehen. So soll man die schädlichen Auswirkungen langes Sitzens effektiv ausgleichen können.

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