
16. Juni 2025, 11:12 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Eisessen soll Genuss sein. Doch manchmal kommt es zu unliebsamen Phänomenen wie „Hirnfrost“ oder Husten – und das, obwohl man weder krank ist, noch sich verschluckt hat. Was dahintersteckt und wie es sich vermeiden lässt, erklärt ein HNO-Arzt.
Mussten Sie schon einmal husten, nachdem Sie ein paar Mal an Ihrem Eis geleckt haben? Zunächst ist Husten ein natürlicher Mechanismus des Körpers. Sind wir erkältet, will der Körper damit Schleim loswerden. Verschlucken Sie sich, findet der Fremdkörper auf diese Weise wieder seinen Weg nach draußen. Doch warum passiert es manchmal auch ausgerechnet beim Eisessen?
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Übersicht
Was steckt hinter dem Husten beim Eisessen?
Was steckt hinter dem unliebsamen Husten, wenn man einfach nur sein Eis genießen will? Bernhard Junge-Hülsing, Facharzt für HNO-Heilkunde in Starnberg kennt die Antwort: „Husten wird ausgelöst durch sehr starke Reize – das können Fremdkörper sein, aber auch eine Temperaturschwankung.“ Auf die Kälte vom Eis reagiere der Körper mit einem Reflexbogen, der über die Schlucknerven und Gefäße vermittelt wird. Soll heißen: Die Nerven melden einen Reiz und die Gefäße reagieren, indem sie sich zusammenziehen.
„Und der Körper macht daraufhin etwas“, so Bernhard Junge-Hülsing. Er reagiert zum Beispiel mit Husten. Oder: „Was viele auch kennen, ist eine Gefäßzusammenziehung im Kopf, wodurch man auf einmal einen schlimmen Kopfschmerz bekommt.“
Was man tun kann, um Husten zu vermeiden
Sie müssen sich im Übrigen keine Sorgen machen, wenn Sie beim Eisessen husten müssen. Im Gegenteil: Laut Junge-Hülsing sei das ein Zeichen dafür, dass man eine gute Nervenversorgung habe und die Reflexbögen funktionierten. Es sei lediglich ein Hinweis des Körpers, dass man zu hektisch und schnell esse – dazu verlocke Eiscreme an heißen Sommertagen natürlich.
Vermeiden lässt sich das Husten – und auch der Kopfschmerz – demnach, indem man sein Eis langsamer genießt. „Kleine Stücke essen oder am Eis lecken, anstatt ein großes Stück abzubeißen“, rät der HNO-Arzt laut dpa. So gibt man dem Körper Zeit, sich an die Kälte zu gewöhnen.
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Kühlt Eis den Körper wirklich ab?
Eis wirkt nur auf den ersten Löffel wie eine abkühlende Wohltat. Die Körperkerntemperatur senkt der Eisgenuss nur geringfügig und kurzfristig. Schnell ist die Eismasse auf Körpertemperatur aufgewärmt und die bei der Verdauung produzierte Erwärmung (Thermogenese) tut ihr Übriges. Kurzum: Eis verschafft einen Frische-Kick, der Körper selbst lässt sich davon aber kaum beeindrucken.

Endlich weiß ich, woran es liegt
„Ich liebe Eis! Allerdings gehöre ich definitiv zu den Menschen, denen der Genuss der kühlen Nascherei schnell zu Kopf steigt. Den stechenden Kopfschmerz durch Eisessen, auch als Kälteschmerz, ‚Hirnfrost’ oder ‚Brain Freeze’ bekannt, kenne ich nur zu gut. Schon als Kind jammerte ich im Sommer ständig darüber. Mittlerweile esse ich zum einen viel seltener Eis und wenn ich esse, versuche ich, es bewusster und langsamer zu verzehren, um den Kopfschmerz zu vermeiden. Aber offenbar esse ich Eis noch nicht langsam genug. Denn was mir mittlerweile auffällt: Ich muss nach dem Eisessen immer Husten bzw. fühle einen Hustenreiz im Rachen. Das hatte ich bisher als Nebenwirkung so hingenommen, auch wenn ich mich durchaus darüber gewundert habe. Jetzt weiß ich, was hinter dem seltsamen Phänomen steckt und dass ich mein Eis zukünftig besser noch langsamer essen sollte.“
*mit Material von dpa