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Vorsicht bei hohen Temperaturen

Hitze kann Wirkung von Medikamenten auf den Körper verändern

Hitze Medikamente
An heißen Tagen ist ausreichendes Trinken entscheidend – doch manche Medikamente können das natürliche Durstempfinden beeinflussen. Foto: Getty Images/Westend61
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FITBOOK Redaktion

22. Juni 2025, 8:04 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Starke Hitze kann nicht nur uns, sondern auch unsere Medikamente belasten. Einige Arzneimittel beeinflussen die Wärmeregulierung des Körpers, andere verlieren durch falsche Lagerung ihre Wirkung – und das oft unsichtbar. Wer Tabletten regelmäßig einnimmt, sollte bei Sommerhitze also ganz genau hinschauen.

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Ob Sonnenbrandrisiko, Kreislaufkollaps oder unwirksame Pillen – hohe Temperaturen können die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen. Die Verbraucherzentrale NRW und die Deutsche Herzstiftung warnen daher: Im Sommer sind Wachsamkeit und richtige Lagerung besonders wichtig.

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Wirkung unter der Sonne: Medikamente und Körperreaktion

Medikamente können die Wahrnehmung trüben oder das Empfinden für Körperbedürfnisse beeinflussen. Wer regelmäßig Tabletten einnehmen muss, sollte an heißen Tagen aufmerksam sein – und Veränderungen mit dem Arzt besprechen. Bei länger anhaltenden Hitzewellen kann es nötig sein, die Medikamenten-Dosis anzupassen. Denn die Wirkung von Medikamenten kann sich durch Hitze verändern, heißt es von der Verbraucherzentrale NRW. Das betrifft nicht nur den Wirkstoff – was auch der Grund dafür ist, dass Experten empfehlen, Medikamente kühl, dunkel und trocken zu lagern. Auch die Reaktion des Körpers auf Wirkstoffe kann sich durch Hitze verändern.

Viel trinken, im Schatten bleiben und für Abkühlung sorgen – das gilt nicht nur für uns selbst, sondern auch für Medikamente. Müssen Arzneimittel transportiert oder unterwegs eingenommen werden, sollten sie unbedingt vor Hitze geschützt werden. Denn viele Präparate verlieren bei hohen Temperaturen an Wirkung – äußerlich ist das aber oft nicht erkennbar.

Auch interessant: Was bei Hitze im Körper passiert – und bei welcher Temperatur es gefährlich wird

Durstgefühl, Kreislauf und Nierenbelastung

Vermindert etwa ein Medikament das Durstgefühl, kann eine gleichzeitige Einnahme von Entwässerungstabletten dazu führen, dass der Körper austrocknet, so die Verbraucherschützer. Wenn man wenig trinkt und viel schwitzt, könne dies möglicherweise auch die Nierenfunktion beeinträchtigen und sich unter Umständen auf die Konzentration eines Wirkstoffs auswirken. Besonders ältere Menschen sind hier gefährdet, da sie Flüssigkeits- und Elektrolytverluste oft nicht allein durch Trinken ausgleichen können.

Sonnenbrand durch Medikamente?

Manche Mittel können auch eine gesteigerte Lichtempfindlichkeit hervorrufen – und so das Risiko für einen Sonnenbrand erhöhen oder zu heftigen Hautreaktionen führen. In diesem Zusammenhang nennen die Verbraucherschützer verschiedene Antibiotika oder schmerz- und entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen.

Auch andere Arzneien wie Doxycyclin, Furosemid, Hydrochlorothiazid, Amiodaron oder Johanniskraut können fototoxische Reaktionen auslösen. Hierbei kann selbst bei kurzer Sonnenexposition ein Sonnenbrand oder eine starke Hautreizung entstehen.

Gefahr für Herz und Kreislauf

Auch blutdrucksenkende Medikamente können laut Verbraucherzentrale natürliche Körperreaktionen bei Hitze verstärken. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung können heiße Tage Menschen mit hohem Blutdruck- oder Kreislauf-Problemen ernsthaft zusetzen. Mögliche Folgen seien ein plötzlicher Blutdruckabfall, Kreislaufkollaps oder ein Hitzschlag.

Besonders bei Präparaten wie ACE-Hemmern, Sartanen, Calciumantagonisten und Diuretika kann sich die Wirkung im Sommer deutlich verstärken. Symptome wie Schwindel, Verwirrtheit oder kurzzeitige Bewusstlosigkeit können auftreten – im Extremfall sogar akutes Nierenversagen. Ärztlicher Rat ist hier unverzichtbar.1

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Schwitzen gestört: Wenn der Körper nicht mehr kühlen kann

Bei Hitze versucht der Körper, überschüssige Wärme durch Schwitzen abzugeben. Doch manche Medikamente können genau diesen Mechanismus behindern. Dazu zählen u. a. Schilddrüsenpräparate, trizyklische Antidepressiva, Antihistaminika, Anticholinergika sowie Atropin und Hyoscyamin. Wer solche Wirkstoffe einnimmt und Fieber bekommt, sollte sofort ärztliche Hilfe suchen.

Worauf bei der Lagerung zu achten ist

Nicht alle Medikamente sind gleich temperaturempfindlich: Feste Formen wie Tabletten und Dragees gelten als relativ stabil. Sie halten kurzfristig sogar Temperaturen bis 50 Grad stand – allerdings nur etwa 30 Minuten. Danach sinkt die Wirkstoffkonzentration.

Weitaus empfindlicher reagieren flüssige oder weiche Arzneiformen wie Zäpfchen, Salben, Cremes, Säfte, Lösungen sowie Sprays oder Wirkstoffpflaster. Hier kann es zu Veränderungen der Zusammensetzung oder Wirkstofffreisetzung kommen – bei sichtbaren Veränderungen sollten sie nicht mehr verwendet werden.2

Kühl, aber nicht zu kalt – und auf keinen Fall im Auto

Für alle Arzneimittel gilt: Kühl und trocken lagern, jedoch nicht zu kalt. In Dachwohnungen mit über 35 Grad empfiehlt sich ein Platz im Keller oder Kühlschrank – idealerweise nicht direkt an Kühlakkus. Im Auto sollte man Medikamente nie liegen lassen, da die Temperaturen dort schnell auf 70 Grad steigen können.

Für Reisen empfiehlt sich eine Kühltasche. Doch Vorsicht: Tiefkühlfächer oder der Frachtraum eines Flugzeugs sind ebenfalls ungeeignet. Einige Medikamente wie Insulin könnten sonst einfrieren und ihre Wirksamkeit verlieren.

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Diese Medikamente müssen unbedingt dauerhaft gekühlt werden

Dazu zählen Insulin, bestimmte Impfstoffe, Biologika gegen Rheuma, eiweißbasierte Arzneien sowie viele pflanzliche Mittel. Auf der Verpackung ist gekennzeichnet, ob ein Medikament bei rund acht Grad zu lagern ist – diese Hinweise sollten unbedingt beachtet werden.

Im Zweifel gilt: Beipackzettel lesen, auf Warnhinweise achten – und Medikamente nie eigenmächtig absetzen, sondern immer Rücksprache mit Arzt oder Apotheker halten.3

Quellen

  1. TK. Gesund im Sommer: So bleiben Medikamente auch bei Hitze wirksam. (aufgerufen am 17.06.2025) ↩︎
  2. Verbraucherzentrale Nordrein-Westfalen. Medikamente bei Hitze richtig lagern. (aufgerufen am 17.06.2025) ↩︎
  3. ABDA. Arzneimittel und Hitze vertragen sich nicht immer. (aufgerufen am 17.06.2025) ↩︎

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