
15. Juni 2025, 8:02 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Die deutschen Sommer werden immer heißer. Insbesondere Hitzewellen machen vielen Menschen zu schaffen. Und auch dieses Wochenende sollen in Deutschland bis zu 30 Grad werden. Doch ab welcher Außentemperatur wird es eigentlich richtig gefährlich für unseren Körper? Auf diese Frage liefern Forscher eine Antwort.
Laut dem deutschen Wetterdienst war der Sommer 2022 einer der vier wärmsten Sommer in Deutschland seit der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. Der Wetterdienst geht davon aus, dass es keine Ausnahme war und sehr warme und trockene Sommer eher zur Regel werden.1 Im Jahr 2023 folgt eine Hitzewelle auf die andere. Und auch dieses Jahr scheinen sich hohe Temperturen anzubahnen.2 Umso wichtiger ist die Frage, was bei Hitze im Körper passiert und ab welcher Außentemperatur es für Menschen gefährlich wird. Dieser Frage sind britische Forscher von der Universität Roehampton in London nachgegangen und liefern erstmals Antworten.
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Übersicht
Hitze ab 40 Grad Celsius ist kritisch für den Körper
Am 4. Juli 2023, wurde die höchste Durchschnittstemperatur auf der Erde ermittelt. Die Temperatur betrug 17,18 Grad Celsius, wie die Washington Post berichtet.3 Dass die Erderwärmung negative Folgen für die Umwelt hat, dürfte den meisten Menschen bekannt sein. Aber welche Folgen hat Hitze direkt auf unseren Körper? Damit beschäftigte sich Prof. Lewis Halsey mit Forscher-Kollegen an der Londoner Universität von Roehampton. Die Forschenden präsentierten die Ergebnisse im Jahr 2023 beim Biologen-Treffen auf der ‚SEB Centenary Conference‘ im schottischen Edinburgh.
So fanden die Forscher heraus, dass die obere Temperaturgrenze, die Menschen gesundheitlich noch überstehen können, zwischen 40 und 50 Grad Celsius liegt. Die Forscher stützten sich auf eine frühere Studie, die sie im Jahr 2021 zu diesem Thema veröffentlicht hatten.4 Darin wurde gezeigt, dass die Stoffwechselrate im Ruhezustand höher ist, wenn Menschen in einer heißen und feuchten Umgebung sind. „Es wurde viel zu Temperaturbereichen geforscht, in denen unterschiedliche Tierarten sich im Hinblick auf minimalen Stoffwechsel und damit geringen Energieverbrauch am liebsten leben. Aber seltsamerweise sind für Menschen viel weniger Informationen dazu verfügbar“, sagt Prof. Halsey in einer Pressemitteilung.5
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Was passiert bei Hitze im Körper genau?
Laut dem Forscher ist es wichtig, zu verstehen, welchen Einfluss die Temperatur auf den Stoffwechsel beim Menschen hat. Denn das wirkt sich auf ihre Lebens- und Arbeitsqualität aus. „Unsere Forschung liefert grundlegende Erkenntnisse darüber, wie wir auf suboptimale Umgebungen reagieren und wie sich der Optimalzustand zwischen Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften unterscheidet“, erklärt Prof. Halsey.
Der Effekt sei ähnlich wie in einer Sauna: Mit steigender Temperatur erhöht sich die Stoffwechselrate. Dadurch wird es für den Körper anstrengender, seine normalen Funktionen aufrechtzuerhalten. Wird die Temperatur zu hoch oder sind wir zu lange einer hohen Temperatur ausgesetzt, bricht der Kreislauf zusammen.
Neben der Stoffwechselrate haben hohe Umgebungstemperaturen von über 40 Grad Celsius auch Auswirkungen auf die Herzfunktion. Die variieren je nach Alter und Fitness der Menschen, aber auch je nach Geschlecht: „Wir haben einige erhebliche Veränderungen in den Herzreaktionen auf Hitze zwischen verschiedenen Personengruppen festgestellt, wobei auch erstmals ein Unterschied zwischen den Geschlechtern festgestellt wurde“, sagt der Wissenschaftler. Halsey berichtet, dass Männer und Frauen einige wesentliche Unterschiede in ihren kardiovaskulären Reaktionen auf Hitze zeigen. Die Forscher führen die Experimente derzeit noch durch, weshalb sie die finalen Studienergebnisse bislang nicht veröffentlicht haben.
Das sind die gesundheitlichen Folgen von Hitze
Hitze kann den menschlichen Körper auf vielfältige Weise belasten. Besonders betroffen sind das Gehirn, der Kreislauf und die Nieren, da Überwärmung sowie der Verlust von Flüssigkeit und Elektrolyten diese Organe stark beanspruchen. Vorbestehende Erkrankungen an Herz, Lunge oder Nieren können sich während Hitzeperioden verschärfen, und auch die Häufigkeit von Frühgeburten steigt. In besonders intensiven Hitzejahren lässt sich zudem ein signifikanter Anstieg der Sterblichkeit beobachten. Angesichts des bereits messbaren Anstiegs von Hitzewellen seit den 2000er Jahren und der Prognosen, die eine weitere Zunahme erwarten lassen, wird das gesundheitliche Risiko für die Bevölkerung als (sehr) hoch eingeschätzt.
Neben der Hitze selbst stellen weitere Umweltfaktoren während heißer Phasen eine zusätzliche Belastung dar. Dazu zählen erhöhte Ozonwerte in Bodennähe, Luftverschmutzung, Pollenflug und starke UV-Strahlung. Ozon kann etwa die Atemwege und Augen reizen und ebenso wie Hitze Kopfschmerzen verursachen. Intensive UV-Strahlung wiederum führt zu Zellschäden an Haut und Augen, was Erkrankungen wie Sonnenallergien, Linsentrübungen, Bindehautentzündungen oder sogar Hautkrebs auslösen kann.6

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So schützen Sie sich bei hoher Hitze
Obwohl hohe Temperaturen von über 40 Grad Celsius für uns gefährlich werden können, gibt es einige Tipps, wie man sich in solchen Fällen schützt:
- Ausreichend Wasser trinken: Das Wichtigste ist und bleibt eine ausreichende Versorgung mit Wasser, insbesondere, wenn man stark schwitzt.
- Keinen Alkohol trinken: Alkohol entwässert den Körper und sollte daher bei hohen Außentemperaturen gemieden werden.
- Die Haut schützen: Das bedeutet nicht nur Sonnencreme aufzutragen, sondern auch atmungsaktive Kleidung tragen. Auch die Haut sollte durch Stoff und Kopfbedeckung geschützt werden.
- Anstrengende Aktivitäten vermeiden: Wird es draußen heiß, sollte man es ruhig angehen lassen. Am besten keinen Sport treiben, um weder zusätzlich zu schwitzen, noch den Stoffwechsel weiter hochzutreiben.