
19. Mai 2025, 18:46 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Anfang 2024 machte Gary Sinise, u. a. bekannt aus „Forrest Gump“ und „CIS: New York“ den Tod seines 33-jährigen Sohnes McCanna Anthony Sinise öffentlich. Jetzt gab der Schauspieler, der sich vor Jahren aus Hollywood zurückgezogen hat, ein ausführliches und emotionales Interview zum Schicksal seiner von Krebs gebeutelten Familie. Dabei gab er tiefe und bewegende Einblicke in den Krebskampf seines verstorbenen Sohnes.
Fünf Jahre kämpfte McCanna Anthony Sinise, Sohn von Schauspieler Gary Sinise, gegen Krebs. Er war an einem seltenen Subtyp von Weichgewebstumoren, den Chordomen, erkrankt, der nach und nach seine Wirbelsäure zerstörte und ihm im Januar 2024 das Leben kostete. Mit dem US-Magazin „People“ sprach Gary Sinise jetzt über das harte Schicksal seines Kindes, wie es zu der Diagnose kam und den Verlauf der Erkrankung bis hin zum Tod des 33-Jährigen.
Übersicht
- Vater, Frau und Sohn erkrankt
- Diese Symptome führten zur Krebsdiagnose von Sinises Sohn
- „Beim Chordom hat man es mit einem unheilbaren Krebs zu tun“
- Während sich Sinises Frau auf dem Weg der Besserung befand, ging es seinem Sohn immer schlechter
- Fünf Jahre Kampf gegen Krebs
- Was eine Krebserkrankung mit Betreuungspersonen macht
Vater, Frau und Sohn erkrankt
Das schreckliche Schicksal seines Sohnes war nicht das erste, das Gary Sinise und seine Familie heimsuchte. So offenbarte er jetzt im Interview, dass zu dem Zeitpunkt von McCannas Diagnose bereits andere ihm nahestehende Familienmitglieder mit ernsthaften Erkrankungen zu kämpfen hatten. Ende 2016 traf es zunächst Sinises Vater. Er erlitt einen Schlaganfall und verbrachte einen Monat auf der Intensivstation eines Krankenhauses, seinen berühmten Sohn stets an seiner Seite. „Dann, anderthalb Jahre später, erfuhren wir, dass bei meiner Frau Brustkrebs im dritten Stadium diagnostiziert worden war“, erzählte Gary Sinise jetzt im „People“-Interview. Moira Harris erhielt acht Chemotherapien und 35 Bestrahlungen. „Es war schlimm“, erinnerte sich der Schauspieler an den gesundheitlichen Zustand seiner Frau aufgrund der aggressiven Behandlungen.
Während Sinise und seine Frau noch über die nächsten Schritte der Brustkrebstherapie nachdachten, der nächste große Schock: Sohn McCenna Anthony war am seltenen und aggressiven Chordom erkrankt!
Diese Symptome führten zur Krebsdiagnose von Sinises Sohn
„Mc hatte seit einiger Zeit so einen Schmerz am Steißbein“, berichtete Gary Sinise von den ersten Symptomen seines Sohnes. Niemand ahnte, dass diese auf eine Krebserkrankung hindeuteten. Die Schmerzen, die Mc immer mal wieder hatte, führten er und seine Familie auf einen Fahrradunfall zurück. Eine Röntgenuntersuchung hatte nichts Auffälliges gezeigt. Doch die CT- und MRT-Untersuchungen bei einem Wirbelsäulenspezialisten brachten traurige Gewissheit: Die Schmerzen wurden durch einen Tumor ausgelöst. „Ich habe Bilder davon (MRT-Bilder des Tumors; A. d. R.). Es sah als, als hätte ein Monster die Wirbelsäule meines Sohnes in seinen Klauen“, so Sinises Beschreibung.
„Beim Chordom hat man es mit einem unheilbaren Krebs zu tun“
Mit der Diagnose Chordom war klar: Gary Sinises Sohn war unheilbar erkrankt. Da der Krebs schon so fortgeschritten war, es sich aber eigentlich um einen sehr langsam wachsenden Krebs handelte, vermutete man, dass McCenna Anthony womöglich bereits mit dem Tumor geboren worden war.
Danach ging es schnell: Innerhalb eines Monats lag Sinises Sohn auf dem Operationstisch. Im September 2018 wurde ihm sein Tumor entfernt.
Während sich Sinises Frau auf dem Weg der Besserung befand, ging es seinem Sohn immer schlechter
Anfang 2019 musste sich auch Ehefrau Moria noch einigen Brustkrebsbehandlungen unterziehen, hatte es dann aber offiziell überstanden und war krebsfrei. „Das war ein Segen auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ging es Mc zunehmend schlechter“, führte Sinise das Schicksal seiner Familie weiter aus. Im Mai 2019 erfuhren die Sinises, dass McCennas Krebs zurückgekehrt war und gestreut hatte.
Fünf Jahre Kampf gegen Krebs
Ab da ging es nur noch darum, den Krebs möglichst lange in Schach zu halten. Das bedeutete unzählige Therapien und Operationen, die zu mehr und mehr körperlichen Einschränkungen und Behinderungen führten. 2020 hatte McCenna z. B. mit zwei neuen Tumoren am oberen Ende seiner Wirbelsäule zu kämpfen, die ihm Schmerzen bereiteten. Beide konnten zwar entfernt werden, anschließend mussten die Ärzte jedoch die Wirbelsäule des jungen Mannes verschweißen, was dazu führte, dass er seinen Kopf kaum noch zur Seite drehen konnte. „Von den ersten acht Monaten des Jahres war er sechs im Krankenhaus“, so Sinise.
Am Ende seines Krebs-Kampfes hatte McCenna nur noch „einen funktionierenden Arm“, wie Gary Sinise es im Interview beschrieb: Während er den rechten Arm noch hoch- und runterbewegen, aber seine Finger nicht mehr nutzen konnte, war der linke Arm steif, aber die Finger dieser Seite waren noch beweglich. Er war von der Brust abwärts gelähmt, auf einen Rollstuhl und ein Krankenhausbett angewiesen.
Die Krankheit „zerstörte ihn, aber sein Geist war unglaublich. Unsere gesamte Familie war davon inspiriert, wie Mc mit allem umging. Es gab so vieles, das er nicht mehr tun konnte, aber er suchte immer nach den Dingen, die er eben noch tun konnte. (…). Wenn er nicht gerade Schmerzen hatte oder es ihm durch die Behandlung schlecht ging, versuchte er zu leben“, zeigte sich Gary Sinise bewegt von der Anmut und dem Mut seines todkranken Sohnes, der den Kampf gegen den Krebs am 5. Januar 2024 verloren hat.

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Was eine Krebserkrankung mit Betreuungspersonen macht
Das Leiden von Krebspatienten setzt natürlich auch ihrer Familie sehr zu. Wie sehr Betreuungspersonen mitleiden, wird sicherlich häufig unterschätzt. Auch Gary Sinise war im Interview anzumerken, was das Schicksal seines Sohnes mit ihm gemacht hat. An einigen Stellen fand er dafür auch emotionale Worte: „Ich hängte die Schauspielerei an den Nagel und konzentrierte meine gesamte Kraft darauf, zu versuchen, ein Wunder für Mc zu finden. Und ja, es gab Tage, an denen war es einfach hart. Jeder, der so etwas durchmacht, weiß, wovon ich spreche. Du versuchst, zu kämpfen. Du bist die Betreuungsperson und willst kämpfen. Man versucht, Lösungen zu finden und den Schmerz wegzunehmen und den Patienten von allen Gedanken an Krebs zu befreien. Aber manchmal fällt man einfach hin. Es gab einige Male, in denen ich dachte, dass ich nicht genug tue oder nicht wusste, was ich tun soll. Man durchlebt diesen Moment dann, spricht ein Gebet, steht wieder auf und kämpft weiter.“