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Kehrtwende von Lauterbach

Freiwillige Isolation bei Corona-Infektion kommt nun doch nicht 

quarantäne freiwillig: Junge Frau zu Hause mit Maske
Die meisten bislang geltenden Corona-Verordnungen sind zum 2. April gefallen Foto: Getty Images
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FITBOOK Redaktion

06.04.2022, 10:45 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Viele staatliche Corona-Beschränkungen im Alltag sind nun passé. Zudem sollten auch die Regeln für Isolation und Quarantäne gelockert werden. Doch nach scharfer Kritik macht Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach nun die Kehrtwende.

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Eigentlich sollten Corona-Infizierte und Kontaktpersonen ab 1. Mai in der Regel nur noch freiwillig und für kürzere Zeit in Isolierung oder Quarantäne. Darauf hatten sich die Gesundheitsminister von Bund und Ländern, darunter auch Karl Lauterbach (SPD) verständigt. Doch jetzt hat sich der Bundesgesundheitsminister dagegen ausgesprochen. Der Grund: Die freiwillige Isolation setze ein „schädliches Signal“.

Karl Lauterbachs Kehrtwende

Bereits in der Talkshow von „Markus Lanz“ hatte Lauterbach angekündigt, dass er die neue Regelung zur Isolation wieder zurücknehmen werde. Bei „Twitter“ schrieb er nun: „Die Beendigung der Anordnung der Isolation nach Coronainfektion durch die Gesundheitsämter zugunsten von Freiwilligkeit wäre falsch und wird nicht kommen. Hier habe ich einen Fehler gemacht. Das entlastet zwar die Gesundheitsämter. Aber das Signal ist falsch und schädlich. Corona ist keine Erkältung. Daher muss es weiter eine Isolation nach Infektion geben.“

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Welche neuen Regelungen hätten kommen sollen?

Der Plan war, dass Infizierten künftig nur noch „dringend empfohlen“ werde, sich für fünf Tage zu isolieren und Kontakte zu meiden. Dasselbe sollte auch auch für Kontaktpersonen von Corona-Kranken gelten. Eine Anordnung des Gesundheitsamts, die es schon jetzt häufig nicht mehr gibt, wäre weggefallen. Stattdessen hätte man auf die Eigenverantwortung der Betroffenen gesetzt. Strengere Vorgaben sollten aber noch für Beschäftigte in Gesundheitswesen und Pflege bleiben, die sich infiziert haben. Betont wurde auch bei der Planung der neuen Regelung schon, dass Corona keine Erkältung sei. Daher müsse es weiter eine Isolation nach Infektion geben.

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Man wollte massenhafte Personalausfälle vermeiden

Lauterbach sagte, die bestehende Regelung habe funktioniert, sei aber dauerhaft so nicht notwendig. Bisher dauern die Absonderungen in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test nach sieben Tagen vorab beendet werden. Hintergrund der Lockerungen war die aktuelle Omikron-Welle mit vielen, aber meist eher leichter verlaufenden Infektionen. Damit sollten nun auch massenhafte Personalausfälle bei hohen Infektionszahlen vermieden werden. Die Änderungen gingen auf einen Vorschlag des Bundesministeriums und des Robert Koch-Instituts (RKI) zurück, der nun als Empfehlung an die Länder gehen sollte.

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Wie sollte die Empfehlung zur freiwilligen Isolation und Quarantäne aussehen?

Konkret sollten sich Infizierte demnach der „dringenden Empfehlung“ zufolge für fünf Tage selbstständig isolieren und dann – beginnend nach fünf Tagen – Schnelltests machen, bis sie negativ sind. Für Kontaktpersonen von Infizierten sollte die „dringende Empfehlung“ gelten, selbstständig Kontakte zu reduzieren – besonders mit Menschen, die Risikogruppen für schwere Corona-Verläufe angehören. Sie sollten zudem täglich Selbsttests machen.

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Die Ausnahmen der neuen Regel

Für Beschäftigte im Gesundheitswesen, in Alten- und Pflegeheimen sowie bei ambulanten Pflegediensten sollen im Fall einer Infektion die Gesundheitsämter weiter Tätigkeitsverbote anordnen. Voraussetzung für die Wiederaufnahme sind laut Konzept eine deutliche Besserung der Krankheitssymptome sowie ein negatives Ergebnis per Schnell- oder PCR-Test frühestens am Tag fünf nach Nachweis der Infektion. Sind solche Beschäftigten Kontaktpersonen von Infizierten, sollen sie sich vor Dienstantritt bis einschließlich Tag fünf täglich testen.

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Fallzahlen gehen systematisch zurück

Lauterbach hatte mit Blick auf die Pandemie-Entwicklung deutlich gemacht, dass die Lage nach wie vor angespannt sei und man „nicht entwarnen“ könne. Zugleich sei es gut, dass beim Anstieg der Fallzahlen „der Wendepunkt erreicht zu sein scheint“. Sie gingen systematisch zurück. Dazu habe auch die jüngste Verlängerung der bestehenden Schutzregeln bis zum 2. April beigetragen. Dies war als Übergangsfrist im geänderten Infektionsschutzgesetz vorgesehen.

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Freiwillige Quarantäne für Kontaktpersonen soll kommen

Lauterbach gestand den Fehler ein, mit der Befürwortung der freiwilligen Isolation das falsche Zeichen zu setzen, dass Corona nun harmlos sei. Obwohl man mit der Freiwilligkeit dem Wunsch der Gesundheitsämter entsprochen habe, soll sie deshalb nun doch nicht kommen.

An einer Neuregelung soll aber festgehalten werden: an der freiwilligen Quarantäne für Kontaktpersonen. Wie bereits erwähnt bedeutet dies, dass die „dringende Empfehlung“ gilt, selbstständig Kontakte zu reduzieren und täglich Selbsttests zu machen.

Mit Material von dpa

Themen Coronavirus
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