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Verbreitung in Italien

Chikungunya-Fieber – müssen wir uns in Deutschland Sorgen machen?

Asiatische Tigermücke, die u. a. das Chikungunya-Fieber übertragen können
Das Chikungunya-Fieber wird von der asiatischen Tigermücke übertragen Foto: Getty Images / frank600

18.10.2023, 13:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Tropische Infektionskrankheiten in Europa? In Italien werden zurzeit Ausbrüche des Chikungunya-Fiebers beobachtet. Verursacher sind asiatische Tigermücken – die sich auch hierzulande ausbreiten. Müssen wir also damit rechnen, dass das Fieber nach Deutschland kommt? FITBOOK-Medizin-Redakteurin Melanie Hoffmann erklärt, wie Experten des Robert-Koch-Institut (RKI) die Lage beurteilen.

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Das Chikungunya-Virus, das das gleichnamige Fieber auslöst, wird durch Stechmücken übertragen. Neben den Stichen der bereits erwähnten asiatischen Tigermücke sind auch die der Gelbfiebermücke (Aedes aegypti) diesbezüglich gefährlich. Die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung der Erkrankung ist daher der Schutz vor den Mücken. War dies für uns bisher ziemlich leicht, weil die Insekten in subtropischen und tropischen Gefilden beheimatet sind, hat sich dies mittlerweile geändert.1 Der Grund ist die zunehmende Ausbreitung der Mücken in Europa. Das hat man besonders schlimm in diesem Sommer in Italien erlebt. Wegen außergewöhnlich hoher Temperaturen kam es in verschiedenen Regionen zu wahren Mückenplagen. Und letztendlich zu Fällen des Chikungunya-Fiebers.

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Wie äußert sich das Chikungunya-Fieber?

Vom Stich bis zum Ausbruch dauert es sieben bis neun Tage, in selteneren Fällen ist es schon nach drei oder erst nach zwölf Tagen so weit. Die gute Nachricht: Die Krankheit verläuft meistens ungefährlich. Schwerere Ausprägungen können bei Neugeborenen, älteren Personen sowie Menschen mit chronischen Erkrankungen auftreten. Die akute Phase dauert etwa sieben bis zehn Tage. Symptome sind plötzliche Gelenkschmerzen an Händen und Füßen, Fieber sowie Hautausschlag. Betroffene können zudem an Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen leiden. Auch Blutergüsse in der Haut können Begleiterscheinungen des Chikungunya-Fiebers sein, sind aber harmlos.2

Da es kein Medikament gegen das Chikungunya-Fieber gibt, werden bei Erkrankung die auftretenden Symptome behandelt. Die Genesung kann Monate und in seltenen Fällen sogar Jahre dauern und von Gelenkschmerzen begleitet sein. Wer das Fieber überstanden hat, ist in der Folge lebenslang immun gegen das Chikungunya-Virus.

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Die Situation in Italien

Wie im italienischen Nachrichtenportal „V:Notizie“ gemeldet wird, verzeichnete man in Italien kürzlich den fünften Fall des Chikungunya-Fiebers. Nachdem die ersten drei Erkrankungen in der Region Venetien festgestellt wurden, trat ein vierter Fall in Sansepolcro (Provinz Arezzo) in der Toskana auf. Und nun ganz aktuell ein fünfter Fall erneut in Venetien, genauer in der Großstadt Triest.

Bereits 2007 war es in Italien zu einem Ausbruch der tropischen Fieberkrankheit gekommen. Dies bedeutete zugleich das erste Auftreten des Chikungunya-Fiebers in Europa. 200 Menschen erkrankten daran. 2010 und 2014 kam es zu Fällen in Frankreich, es blieb jedoch bei zwei bzw. zwölf Fällen.3

Vor diesem Hintergrund führt das Auswärtige Amt auf seiner Seite mit Reise- und Sicherheitshinweisen für Italien (Stand 18.10.2023) auch speziell Informationen zum Chikungunya-Fieber auf.4

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Kann das Chikungunya-Virus auch nach Deutschland kommen?

In Deutschland sind bisher keine Infektionen mit dem Chikungunya-Virus bekannt. Potenziell sei dies jedoch möglich, heißt es im Epidemiologischen Bulletin 22/2023 des RKI. Die Experten des Instituts bestätigen, dass sich die asiatische Tigermücke auch in Deutschland immer weiter ausbreite und erklären: „Sie kann (…) das Chikungunya-, Dengue- oder Zika-Virus auf Menschen übertragen, wenn sie diese Viren zuvor von infizierten Reiserückkehrenden aus Endemiegebieten aufgenommen hat.“5

Besonders im Sommer müsse man zunehmend mit Ausbrüchen exotischer Erkrankungen wie dem Chikungunya-Fieber rechnen. Der Klimawandel mache auch Fälle von Denguefieber wahrscheinlicher. Das ebenfalls von Stechmücken übertragene West-Nil-Virus dagegen ist bereits in Deutschland, genauer in Ostdeutschland, angekommen, wo es in einem Endemiegebiet saisonal grassiert.

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Quellen

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