21. Juli 2020, 18:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Frisch gepresste Säfte eignen sich hervorragend, um die tägliche Dosis an Vitaminen zu sich zu nehmen. Mit einem Entsafter lassen sie sich aus den verschiedensten Obst- oder Gemüsesorten ganz einfach zu Hause selbst herstellen. Besonders beliebt dafür sind entweder Zentrifugalentsafter oder Slow Juicer. Aber was ist eigentlich der Unterschied, und ist ein Gerät besser als das andere? FITBOOK macht den Entsafter-Check.
Was ist ein Zentrifugalentsafter?
Der Zentrifugalentsafter arbeitet – wie der Name schon verrät – mit Hilfe von Zentrifugalkraft. Das Obst und Gemüse wird von einer integrierten Messer- bzw. Reibescheibe zerkleinert. Währenddessen dreht sich der Behälter mit einer Geschwindigkeit von bis zu 15.000 Umdrehungen pro Minute um sich selbst. Mittels der dadurch entstehenden Zentrifugalkraft wird der Saft aus den Obst- und Gemüsestücken gepresst und fließt dann über einen Ausguss ab. Der übrig bleibende Trester wird in einem separaten Behälter aufgefangen.
Was ist ein Slow Juicer?
Der Slow Juicer hingegen setzt auf eine andere Technik. Es handelt sich hierbei um eine sich langsam drehende Saftpresse. Im Gegensatz zum Zentrifugalentsafter besitzt der Slow Juicer keine Schneidemesser, sondern arbeitet mit Presswellen. Beim Entsaften werden das Obst und Gemüse schonend zerdrückt und zerkleinert, gegen einen Sieb gepresst und so der Saft gewonnen. Die Pressschnecke ist je nach Gerät entweder horizontal oder vertikal angeordnet. Fertiger Saft und Trester fließen auch hier in unterschiedliche Auffangbehälter.
Manche Slow Juicer haben sowohl ein feines als auch ein grobes Sieb oder können sogar den Gehalt des Fruchtfleisches regeln. So kann man etwa einen sehr feinen, oder aber auch dickflüssigeren Saft mit höherem Fruchtfleischgehalt herstellen.
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Zentrifugalentsafter vs. Slow Juicer – was ist besser?
Nachfolgend haben wir die Vor- und Nachteile der beiden Geräte einander gegenübergestellt. Wer die Nase in welchem Punkt vorne hat? FITBOOK hat den Überblick.
Geschwindigkeit und Handhabung
Der größte Vorteil eines Zentrifugalentsafters liegt in der Schnelligkeit bei der Saftgewinnung. Im Handumdrehen hat man sich damit einen frischen Saft gepresst. Nicht zuletzt weil dank der breiten Einfüllöffnung die Zutaten für den Saft kaum bis gar nicht vorher klein geschnitten werden müssen. So kann man beispielsweise mittelgroße Äpfel sogar im Ganzen hineingeben. Besonders wenn man also schnell große Mengen an Obst und Gemüse verarbeiten will, etwa weil man Saft für die ganze Familie machen möchte, eignet sich das Gerät.
Der Slow Juicer ist in puncto Schnelligkeit unterlegen. Durch die geringere Umdrehungszahl von zumeist unter 100 Umdrehungen pro Minute arbeitet er deutlich langsamer. Auch der Vorbereitungsaufwand ist höher, da die Saftzutaten vorher in kleine Stücke zerteilt werden müssen.
Nährstoff- und Vitamingehalt des Saftes
Ein klarer Nachteil für den Zentrifugalentsafter zeigt sich beim Nährstoffgehaltes der gepressten Säften. Durch die hohe Drehgeschwindigkeit entsteht zum einen Hitze, und zum anderen gelangt Sauerstoff in den Saft, was die Oxidation begünstigt. Beides führt zu einem Verlust an Nährstoffen, insbesondere an hitzeempfindlichen Vitaminen, Antioxidantien und Enzymen. Hier kann der Slow Juicer auftrumpfen. Durch das langsamere und schonende Kaltpressverfahren bleiben mehr der guten und gesunden Inhaltsstoffe im Saft erhalten.
Der Nährstoffverlust macht sich übrigens auch geschmacklich bemerkbar. Ein Saft aus dem Zentrifugalentsafter schmeckt weniger vollmundig als jener aus dem Slow Juicer.
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Die Saftausbeute
Ein weiterer Vorteil des Slow Juicers ist neben dem Erhalt an Nährstoffen auch die höhere Ausbeute an Saft. Durch das langsame und kraftvolle Auspressen kann man mehr aus den Saftzutaten herausholen als beim Zentrifugalentsafter. Dieser Aspekt ist vor allem für die, die große Mengen an Saft trinken, ein gutes Entscheidungskriterium, da die Zutaten-Kosten für die Saftproduktion beim Slow Juicer auf Dauer geringer sind.
Grüne Säfte aus Blättern oder Gräsern
Absolutes Trendgetränk und noch dazu super gesund sind grüne Säfte aus Zutaten wie Sellerie, Spinat, Kohl oder Weizengras. Hierfür eignet sich allerdings die Technik eines Zentrifugalentsafter überhaupt nicht. Gerade für anspruchsvolle Zutaten, die teils aus großen Fasern bestehen, ist das langsame, druckvolle Entsaftungsverfahren des Slow Juicers die geeignete Methode.
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Lautstärke und Reinigungsaufwand
Auch die grundlegenden pragmatischen Aspekte sollte man vor dem Kauf berücksichtigen. Zum einen etwa die Lautstärke der Geräte. In diesem Punkt muss sich der Zentrifugalentsafter gegenüber dem Slow Juicer geschlagen geben. Aufgrund der hohen Drehgeschwindigkeit und Wattzahl verursacht er deutlich mehr Lärm.
Aber auch in Sachen Reinigung scheint der Slow Juicer praktikabler zu sein. Die einzelnen Teile des Gerätes, insbesondere das Sieb, sind deutlich kleiner als beim Zentrifugalentsafter und lassen sich deshalb besser sauber machen. Auch ist das Presswerk unkomplizierter zu reinigen als die Messer- und Reibescheiben der Saftzentrifuge.
Anschaffungskosten
In Sachen Preis kann jedoch wiederum der Zentrifugalentsafter überzeugen. Qualitativ gute Einsteigermodelle beliebter Marken gibt es etwa schon ab 150 Euro zu kaufen.
Für einen guten Slow Juicer muss man etwas tiefer in die Tasche greifen. Wer ein wirklich gutes Gerät möchte muss mit 250 bis 550 Euro rechnen.
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Fazit: Welchen Entsafter sollte man kaufen?
Schaut man sich die Liste an Vor- und Nachteilen im Gesamten an, scheinen viele Argumente für den Kauf eines Slow Juicers zu sprechen. Doch muss man den Zentrifugalentsafter deshalb nicht abschreiben. Letztlich kommt es auf die eigenen persönlichen Bedürfnisse an. So eignet sich das Gerät mit der Zentrifugentechnik vor allem dann, wenn man nur hin und wieder einen frischen Saft trinken möchte und die Vitamine mehr als angenehmen Nebeneffekt betrachtet. Auch wenn man Wert auf die Schnelligkeit bei der Herstellung und geringen Vorbereitungsaufwand legt, ist eine Saftzentrifuge die richtige Wahl. Überzeugend ist natürlich auch der geringere Preis.
Echte Saft-Fans, die regelmäßig frische Säfte genießen und das Maximum an Vitaminen aus Obst-, Gemüse und Grünzeug herausholen wollen, haben hingegen wohl mehr Freude mit einem Slow Juicer.