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Lebensmittel

„Laktosefrei“, „von Natur aus laktosefrei“ – was bedeuten die Kennzeichnungen?

Bei Milchprodukten ist die Kennzeichnung für „laktosefrei“ geregelt
Bei Milchprodukten ist die Kennzeichnung für „laktosefrei“ geregelt Foto: picture alliance / Frank Duenzl | Frank Duenzl
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FITBOOK Redaktion

19.09.2023, 16:53 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

„Frei-von-Lebensmittel“ sind in jedem Supermarkt zu finden. Damit Menschen mit einer Laktoseintoleranz nicht zu den falschen Produkten im Regal greifen, drucken viele Hersteller einen Hinweis auf die Verpackung. Doch manchmal führen diese in die Irre, wie FITBOOK-Ernährungsexpertin Sophie Brünke erklärt.

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Im Handel wird die Palette von Lebensmitteln mit der Aufschrift „laktosefrei“ ständig erweitert, doch wann ist er wirklich sinnvoll? Der Hinweis richtet sich in erster Linie an Menschen, bei denen der Abbau von Milchzucker (Laktose) im Darm gestört ist. Die Symptome reichen von Bauchschmerzen und Blähungen bis hin zu Durchfall. In Deutschland sind 15 Prozent der Bevölkerung von einer Laktoseintoleranz betroffen.1

Welche Kennzeichnung ist vorgeschrieben?

Der Begriff „laktosefrei“ ist nicht für alle Lebensmittel gesetzlich geregelt. Rechtliche Vorgaben für die Bezeichnung „laktosefrei“ gibt es bisher nur für Milch und Käse sowie für Erzeugnisse daraus – wie Joghurt und Dickmilch. Für diese Produkte ist seit Ende 2016 ein Laktosegehalt von unter 0,1 Gramm pro 100 Gramm vorgeschrieben, wenn sie als laktosefrei beworben werden. Auch bei anderen als laktosefrei beworbenen Lebensmitteln, wie Schinken oder Schokolade, orientieren sich die Hersteller an diesem Wert.2

Es gibt auch Lebensmittel, die von Natur aus oder aufgrund ihrer Herstellung nahezu keinen Milchzucker enthalten. Bei Hartkäse und Joghurt baut sich beispielsweise der Milchzucker während der Reifung ab. Bei solchen Produkten darf der Hinweis auf Laktosefreiheit allerdings nicht irreführend sein. Oft findet sich darauf die Angabe „von Natur aus laktosefrei“, um deutlich zu machen, dass es sich nicht um eine Besonderheit handelt.

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Bei diesen Produkten müssen Sie aufpassen

Milch (und damit auch Laktose) ist zwar gesetzlich als Allergen eingestuft und muss fett gedruckt in Zutatenlisten erscheinen, jedoch gibt es Ausnahmen.

Ernährungsexpertin Sophie Brünke gibt zu bedenken: „Passen Sie auf bei unverpackten Lebensmitteln, zum Beispiel in einer Eisdiele. Hier können Sie nach laktosefreien Alternativen fragen. Die meisten Eiscafés bieten milchfreies Sorbet oder Speiseeis auf Basis von pflanzlichen Drinks an.“

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Fernab der Ernährung: Wann ist der Hinweis laktosefrei noch sinnvoll?

„Laktose kann auch in Medikamenten enthalten sein. Informieren Sie Ihren Hausarzt und Ihre Fachärzte deshalb unbedingt über Ihre Unverträglichkeit“, rät Sophie Brünke.

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Expertin klärt auf: Ist es gesünder, laktosefrei zu essen?

Frei-von-Lebensmittel scheinen für viele Menschen besonders gesund zu wirken. Das wird besonders deutlich, wenn man schaut, wer eigentlich laktosefreie Produkte kauft: In 80 Prozent der Fälle, sind die Käufer Personen, die nicht an einer Laktoseintoleranz leiden.3

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„Teurere Produkte ohne gesundheitlichen Nutzen“

„Im europäischen Raum leiden nur wenige Menschen an einer Laktoseintoleranz. Die meisten Menschen können ausreichend Lactase bilden, das ist das Enzym, welches für die Spaltung des Milchzuckers während der Verdauung zuständig ist. Bei gesunden Menschen haben laktosefreie Produkte keinen gesundheitlichen Vorteil. Besonders ärgerlich: Die Produkte kosten häufig mehr und belasten so unnötig das Portemonnaie.“

„Einen geschmacklichen Vorteil kann ich jedoch nennen: Da in laktosefreien Produkten der Milchzucker bereits in Einfachzucker gespalten ist, erscheinen die Produkte geschmacklich etwas süßer. Wer also Zucker einsparen möchte, etwa beim Backen, kann hier auf die laktosefreien Produkte zurückgreifen.“

Sophie Brünke, FITBOOK-Ernährungsexpertin

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Quellen

Themen #amazon Allergien und Unverträglichkeiten
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