23. April 2021, 14:21 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Sich für ein drittes oder gar viertes Tässchen Kaffee im Laufe des Tages zu entscheiden, hat laut einer neuen Studie unmittelbar positive Auswirkungen aufs Gehirn: So sind ausgiebige Koffein-Trinker fokussierter im Job und verfügen über ein besseres Erinnerungsvermögen.
Fun Fact vorweg: Jeden Tag werden auf dem Planeten ungefähr drei Milliarden Tassen Kaffee getrunken. Laut einer aktuellen Untersuchung der portugiesischen Universität Minho reichen bereits drei bis fünf davon aus, um dem Gehirn im Alltag oder im Job einen produktiven Extra-Kick zu verpassen. Der Studie zufolge sind Menschen, die viel Kaffee trinken, aufmerksamer, haben ein ausgeprägteres Erinnerungsvermögen und insgesamt eine bessere Lernfähigkeit.
Wirkung von Kaffee mittels Gehirn-Scans nachgewiesen
Untersucht wurden die positiven Eigenschaften mittels MRT-Untersuchungen (Gehirn-Scans) bei 31 Kaffe-Trinkern und 24 Nicht-Kaffee-Trinkern. Dabei beobachteten die Wissenschaftler*innen auffällige Unterschiede in der Gehirnstruktur, heißt es in der im Fachblatt „Molecular Psychiatry “ veröffentlichten Studie. So seien die neuronalen Verbindungen von Kaffee-Fans besser „verdrahtet“, was ihr Gehirn effizienter arbeitet lässt. Das bedeutet: Sie lassen ihre Gedanken seltener schweifen, haben eine bessere motorische Kontrolle und ein verlässlicheres Erinnerungsvermögen.
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„Kleiner Durchbruch“ in der Kaffee-Forschung
„Dies ist das erste Mal, dass die Auswirkungen des regelmäßigen Kaffeetrinkens in dieser Detailgenauigkeit untersucht wurden“, erklärt Professor Nuno Sousa in einer Pressemitteilung der Universität . „So war es uns möglich, in Echtzeit die Gehirn-Unterschiede von Kaffeetrinkern und Nichttrinkern zu beobachten.“ Bei diesen Bereichen handelt es sich übrigens nicht um ein kleines Hirn-Eckchen, sondern sie umfassen das Kleinhirn, das Striatum, den Thalamus oder den Parahippocampus.
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Vorteile fürs Gehirn bereits nach einer Tasse Kaffee bemerkbar
Neben den dauerhaften Auswirkungen ermittelten die Forschenden auch der unmittelbare Effekt einer Tasse Kaffee aufs Gehirn. Dafür lies das Team die Proband*innen nach dem Genuss einer solchen mentale Aufgaben lösen. Und siehe da: Interessanterweise traten die strukturellen Unterschiede, die bei Kaffeetrinkern beobachtet wurden, auch bei Nicht-Kaffeetrinkern auf. Und zwar unmittelbar nachdem sie eine Tasse Kaffee konsumiert hatten. Dies deutet darauf hin, dass sich Kaffee, oder genauer Koffein, vor allem durch seine Kurzzeiteffekte auszeichnet.
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Vorsicht vor Überdosis!
Wer es nicht gewohnt ist, täglich mehrere Tassen Kaffee zu trinken, sollte sich keineswegs dazu zwingen. Denn wie es auch im Studienbericht heißt, löst zu viel des schwarzes Heißgetränks nicht selten Herzrasen, Stressgefühle und Unwohlsein aus – also genau das Gegenteil des Erhofften. Daher lieber auf die Körpersignale hören, statt es zu übertreiben. Weniger ist dann doch manchmal mehr. So lautet die Schlussfolgerung von Prof. Sousa: „Unsere Ergebnisse helfen vor allem noch besser zu verstehen, wie sich die Vorteile von Koffein für das Gehirn, bezüglich Lernen und Erinnerungsvermögen am besten nutzen lassen.“
Laut Schweizer Studie Koffein verändert die graue Substanz im Gehirn
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Kritische Einordnung der Studie
Vor dem Hintergrund der vorwiegend positiven Ergebnisse bzgl. der Hirn-Leistung von Kaffeetrinkern muss an dieser Stelle deutlich herausgestellt werden, dass die Studie vom Institute for Scientific Information on Coffee finanziert wurde. Dabei handelt es sich um eine gemeinnützige Organisation, die von sechs globalen Kaffeeunternehmen, darunter Nestlé, Lavazza und Tchibo, unterstützt wird. Allerdings wurde die Studie von unabhängigen Wissenschaftlern überprüft.