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Studie liefert Hinweis

Der Zusammenhang zwischen Frühstücksverzicht und Diabetesrisiko

Ein vollgepackter Frühstückstisch, an dem vier Leute sitzen von oben fotografiert.
Wie wichtig ist es wirklich, zu frühstücken? Foto: Getty Images
Martin Lewicki
Freier Autor

26.10.2021, 17:07 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Morgens wie ein Kaiser, Mittags wie ein Bauer und abends wie ein Bettler essen – an dieser Ernährungsweisheit à la Volksmund ist ganz schön was dran. Verzichtet man oft auf das morgendliche Schlemmen, kann das laut einer Studie sogar mit einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes einhergehen. Dabei spielt Übergewicht nicht zwangsläufig eine Rolle.

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Frühstück ist die wichtigste Mahlzeit des Tages. So oder so ähnlich hat es sicher jeder von uns schon mal gehört. In den letzten Jahren hat das Image des morgendlichen Essens allerdings ganz schön gelitten. Nicht zuletzt der Trend zum intermittierenden Fasten hat bei vielen zu einer Abneigung gegen das Frühstück geführt und zu einem regelmäßigen Verzicht darauf. Das könnte gesundheitlich gar nicht mal so gut für uns sein! Eine Studie gibt nämlich Hinweise, dass häufiger Verzicht auf Frühstück das Risiko, an Diabetes zu erkranken, erhöht.

Wie wurde untersucht?

Frühstück ist also doch gesund – zumindest laut der Forschung. Das will zumindest Dr. Sabrina Schlesinger, Epidemiologin und Ernährungswissenschaftlerin vom Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ), mit ihrem Team bewiesen haben. Bei ihrer Untersuchung wurden in einer Meta-Analyse sechs internationale Langzeitstudien ausgewertet, mit insgesamt 96.175 Teilnehmern. 4935 der Probanden erkrankten im Verlauf der Studien an Typ-2-Diabetes.1

Verzicht auf Frühstück führt zu höherem Diabetesrisiko

Bei der Analyse der Daten fanden die Forscher heraus, dass es einen Zusammenhang zwischen Frühstücksverzicht und Typ-2-Diabetes gibt. Dabei weisen sie in ihrer Studie insbesondere auf die sogenannte Dosis-Wirkungs-Beziehung hin.

Das heißt: Je öfter das Frühstück in einer Woche ausgelassen wird, desto höher das Risiko, an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Am höchsten ist es, wenn man im Schnitt vier bis fünf Mal in der Woche kein Frühstück zu sich nimmt. Danach stagniert das Risiko, auch wenn man noch häufiger das Frühstück weglässt.

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Nur beschränkte Aussagekraft der Studie

„Dieser Zusammenhang ist zum Teil auf den Einfluss des Übergewichts zurückzuführen. Aber selbst nach Berücksichtigung des BMIs ging der Frühstücksverzicht mit einem erhöhten Diabetesrisiko einher“, sagt Dr. Schlesinger zu den Ergebnissen. Oder anders gesagt: Selbst bei schlanken Menschen steigt das Risiko für Typ-2-Diabetes, wenn sie mehrmals die Woche auf ihr Frühstück verzichten.

Die Forscher nahmen an, dass Studienteilnehmer, die auf ihr Frühstück verzichteten, sich grundsätzlich ungesünder mit kalorienreichen Mahlzeiten und Getränken ernährten, dabei weniger körperlich aktiv seien und mehr rauchten. Doch selbst, als sie diese Faktoren in ihrer Auswertung berücksichtigten, blieb der Zusammenhang zwischen Frühstücksverzicht und Diabetesrisiko weiterhin bestehen.

Daher gehen die Wissenschaftler davon aus, dass noch andere Faktoren eine Rolle spielen müssen: „Weitere Studien sind nötig, die neben der Aufklärung der Mechanismen auch den Einfluss der Zusammensetzung des Frühstücks auf das Diabetesrisiko erforschen“, Dr. Schlesinger. Nach ihren Studienerkenntnissen empfiehlt sie grundsätzlich allen Menschen ein regelmäßiges und ausgewogenes Frühstück.

Auch interessant: Frühes Frühstück senkt das Risiko, an Diabetes zu erkranken

Nicht-Frühstücker bekommen häufiger Arteriosklerose

Ein umfangreiches und vor allem eiweißreiches Frühstück reduziert womöglich nicht nur das Risiko, Diabetes zu bekommen, sondern könnte auch die Wahrscheinlichkeit senken, an Arteriosklerose zu erkranken. Zu diesem Ergebnis kam zumindest eine Studie aus dem Jahr 2017, die die Frühstücksgewohnheiten von 4000 Probanden unter die Lupe nahm. Dabei kam heraus, dass Probanden, die wenig bis gar nicht frühstückten, öfter Arteriosklerose, also Arterienverkalkungen, entwickelten, als Probanden, die morgens ausgiebig und energiereich aßen.

Laut den Forschern deuten die Ergebnisse darauf hin, dass Frühstücksverzicht auch ein möglicher Indikator für einen allgemein ungesunden Lebensstil ist. Denn Probanden, die auf Frühstück verzichteten, haben mehr geraucht, Alkohol getrunken oder sich allgemein ungesünder ernährt. Unter entsprechend ungesunden Lebensstilfaktoren sei natürlich auch die Wahrscheinlichkeit höher, Arterienverkalkungen zu bekommen.2

Auch interessant: Arteriosklerose – woran erkennt man verstopfte Arterien?

Mit viel Eiweiß in den Tag starten

Statt hungrig in den Tag zu starten, heißt es also: Hauen Sie rein! Am besten schlagen Sie sich morgens mit viel Proteinen den Bauch voll und das vor 08:30 Uhr. Denn das Eiweiß und das Essen vor 08:30 Uhr am morgen sorgt dafür, dass unser Blutzucker den Tag über konstant und Heißhunger am Nachmittag ausbleibt. Das eiweißreiche Frühstück wirkt nicht nur einem Risiko, an Diabetes zu erkranken, entgegen, sondern könnte auch der Schlüssel zum Gewichtsverlust sein: Laut Studien nehmen Frühstücker nämlich besser ab, als diejenigen, die darauf verzichten.3,4,5

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Quellen

Themen Diabetes
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