
29. Dezember 2022, 19:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Manche Studien liefern nicht nur interessante Erkenntnisse, sondern beweisen durchaus Humor. So haben amerikanische Forscher untersucht, wie gesundheitsfördernd der lustige Gang von Mr. Teabag, einem Charakter der britischen Comedy-Gruppe Monty Python, ist. Das Ergebnis fällt überraschend positiv aus.
Mr. Teabag (zu Deutsch: „Teebeutel“) arbeitet beim „Ministerium für alberne Gangarten“ und ist dort für die Entwicklung komischer Gangstile verantwortlich. Er selbst geht mit gebeugten Knien und wirft bei jedem Schritt seine Beine hoch in die Luft. Natürlich ist das eine fiktive Geschichte, wobei der Schauspieler John Cleese für den „Teabag Walk“ verantwortlich ist. Mit diesem Sketch der britischen Comedy-Gruppe Monty Python wird die Ineffizienz der britischen Behörden in den 1970er-Jahren veralbert. Skurriler Weise haben amerikanische Forscher nun untersucht, ob der ineffiziente Gang womöglich gesundheitsfördernd ist. Und tatsächlich ist es eine gute Idee, sich ein paar Minuten täglich albern und ineffizient zu bewegen. Denn mit dem „Teabag Walk“ verbrennt man ordentlich Kalorien.
Übersicht

„Teabag Walk“ mit normalem Gang verglichen
Amerikanische Forscher von der Arizona State University in Phoenix haben 13 gesunde Erwachsene (sechs Frauen und sieben Männer) im Alter von 22 bis 71 Jahren sowie einem durchschnittlichen Body Mass Index (BMI) von 25,6 untersucht. Die Probanden mussten drei fünfminütige Gänge auf einer 30 Meter langen Indoor-Strecke absolvieren. Beim ersten Gang sollten die Studienteilnehmer ganz normal im gewohnten Tempo und Stil gehen. Bei den beiden anderen Gängen sollten sie zum einen den „Teabag Walk“ nachahmen und zum anderen auch den Gang von Mr. Putey (gespielt von Michael Palin), der ebenfalls im Monty-Python-Sketch beim „Ministerium für alberne Gangarten“ arbeitet. Währenddessen ermittelten die Forscher die zurückgelegte Distanz, die Gehgeschwindigkeit, die Sauerstoffaufnahme sowie den Energieverbrauch bei jeder der Gangarten, um sie miteinander zu vergleichen.
Ineffizientes Gehen beeinflusst Kalorienverbrauch
So albern die Studie zunächst anmutet, so verbirgt sich dahinter eine interessante Frage: „Wir wollten herausfinden, wie absichtliches ineffizientes Gehen die Energiebilanz beeinflusst“, erklärt der verantwortliche Studienleiter Professor Glenn Gaesser gegenüber der „Washington Post“. Die Auswertung der Gang-Vergleiche fällt bemerkenswert aus. Sowohl die Sauerstoffaufnahme als auch der Energieverbrauch waren beim „Teabag Walk“ rund 2,5 Mal höher als beim konventionellen Gang der Studienteilnehmer. Männer verbrauchten im Schnitt acht Kalorien pro Minute mehr, bei den Frauen waren es immer noch 5,2 zusätzliche Kalorien. Laut Gaesser kann man in diesem Fall von einem intensiven Training sprechen.
11 Minuten „Teabag Walk“ ersetzen intensive Bewegung
Abschließend fällt das Fazit der Forscher sehr positiv aus. So könnten lediglich elf Minuten tägliche Fortbewegung mit dem albernen Gang samt in die Luft schießenden Beinen die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem Bundesministerium für Gesundheit empfohlenen 75 Minuten intensiver Bewegung wöchentlich ersetzen. Denn im Gegensatz zu unserem normalen Gang, der auf höchste Effizienz und dadurch geringen Kalorienverbrauch ausgelegt ist, verbrauchen wir beim albernen „Teabag Walk“ deutlich mehr Kalorien. Der ineffiziente Gang ist also in Sachen Gesundheitsförderung effektiv!
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Wer mit Spaß seinen Stoffwechsel anregen möchte, der sollte es tatsächlich mit der ineffizienten Variante von Monty Python versuchen. So lassen sich in 12 bis 19 Minuten (je nach Geschlecht und Person) bis zu 100 zusätzliche Kalorien verbrennen. Das sind etwa so viele wie in 15 Minuten beim klassischen Krafttraining mit Gewichten. Wer weiß, vielleicht gibt es in Zukunft auch „Teabag Walk“-Kurse im Fitnessstudio. Für alle, die sich mehr Spaß beim Workout wünschen.

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Quellen
- 1. Gaesser, G.A., Poole, D.C., Angadi, S.S. (2022). Quantifying the benefits of inefficient walking: Monty Python inspired laboratory based experimental study. British Medical Journal.