
29. Mai 2025, 16:51 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten
Auf diesen Film haben Fans lange gewartet: „Karate Kid: Legends.“ Mit dem 25-jährigen Ben Wang in der Titelrolle wird das Franchise sicher nun eine neue Generation Kampfsport-Fans begeistern. Aber auch Fans der ersten Stunde kommen auf ihre Kosten dank einer gehörigen Portion Nostalgie, für die das Original-Karate-Kid der 1980er, Ralph Macchio, sowie – die Kampfkunst-Legende persönlich – Jackie Chan sorgen. FITBOOK-Redaktionsleiterin Melanie Hoffmann traf die drei virtuell zu einem Interview.
Mit Ralph Macchio ging der „Karate Kid“-Hype 1984 los, 2010 begeisterte Jackie Chan zusammen mit Will Smith Sohn, Jaden Smith, alte und neue „Karate Kid“-Fans. Jetzt katapultiert das Duo zusammen mit Ben Wang als neuem „Karate Kid“ das Franchise mit einer modernen und zugleich wundervoll nostalgischen Story ins Jahr 2025 und sicherlich in die Herzen einer ganz neuen Generation von Kino-Fans. Im FITBOOK-Interview verriet Jackie Chan, wie es sich mit 71 Jahren anfühlt, Kung-Fu zu machen und erklärte, was für ihn das Einzigartige an Martial Arts ist. Auch Macchios Bezug zum Kampfsport hat sich seit seinem ersten „Karate Kid“-Auftritt grundlegend geändert. Und Ben Wang? Der übernimmt gerne die Kicks, die Jackie Chan heute nicht mehr schafft und freut sich einfach unbändig über die Zusammenarbeit mit den beiden „Karate Kid“-Legenden.

Jackie Chan kann auch im Alter noch schlagen und treten
FITBOOK: Herr Chan, Sie sind jetzt 71 Jahre alt. Wie ist es, in diesem Alter noch Action-Szenen zu drehen? Und wie hat sich das im Vergleich zu früher verändert – als Sie 30 oder 40 waren?
Jackie Chan: „Ich kann heute nicht mehr wie mit 30 oder 20 einen Triple-Kick oder Double-Kick machen. Oder wie später, mit 40 oder 50, einen Double-Kick. Heute bin ich 71 Jahre alt und mache meistens nur noch einen Kick. Dann mache ich eben nur einen Kick. Ich will dem Publikum zeigen: Ja, ich bin 71 – aber ich kann mich immer noch bewegen! Ich liebe Actionfilme nach wie vor. Und ganz ehrlich: Ich hoffe, ein Regisseur gibt mir noch mal die Chance, einen Superhelden zu spielen – vielleicht Spider-Man oder Iron Man (lacht). Ich würde gerne Spezialeffekte lernen. Aber die Technik ist heute so gut, die KI auch – trotzdem wollen sie, dass die Leute mich sehen und wie ich meine Stunts mache. Auch wenn es nur noch zwei Schläge und ein Kick sind – sie akzeptieren es. Denn sie wissen, was ich früher alles gemacht habe. Jetzt spiele ich den alten Lehrer, den Miyagi, und will zeigen, was ich noch kann – und es dem Schüler im Film weitergeben.“
Ben Wang: „Die Triple-Kicks mache ich dann heute einfach.“
Mit Jackie Chan und Ralph Macchio zu arbeiten, war wie den Weihnachtsmann treffen
Herr Wang, wie war es für Sie, von Jackie Chan sowie dem Original-Karate-Kid zu lernen und mit ihnen am Set zu arbeiten?
Ben Wang: „Es war verrückt! Ich meine – Kung-Fu von Jackie Chan zu lernen? Das kann man sich nicht ausdenken. Das ist wie ein Traum, der wahr wird. Die Filme der beiden waren Teil meines Lebens, seit ich denken kann. Und jetzt in ihre Welt zu schlüpfen, das ist, als reiste man zum Nordpol und träfe den echten Weihnachtsmann.“
So fühlte es sich für Ralph Macchio an, ins „Karate Kid“-Universum zurückzukehren
Herr Macchio, wie war es für Sie mit „Cobra Kai“ jetzt diesem Film wieder in die Welt zurückzukehren und wieder Karate auszuüben?
Ralph Macchio: „Es war wie Fahrradfahren – man verlernt es nicht. Aber ich musste trotzdem wieder tief eintauchen. Ich bin ja älter. Früher war es einfacher, heute muss ich mehr Arbeit hineinstecken. Aber ich genieße es, dem jungen Cast Geschichten über den Dreh des ersten Films zu erzählen. Alle sind so interessiert und wollen Dinge wissen wie, wie es war, Pat Morita (spielte den Miyagi im 1984er ‚Karate Kid’, A. d. R.) kennenzulernen und mit ihm Szenen zu drehen? Oder sie wollen über die Kämpfe, die das Herzstück des Films waren, hören. Da fühle ich mich dann ein bisschen wie ein Mentor oder Sensei. Und ich bin stolz darauf, ein Teil dieses Vermächtnisses zu sein und es mit dem jungen Cast weiterzuführen. Die Geschichte des neuen Films passt sehr gut ins ‚Karate Kid‘-Universum und vergisst nicht die Themen, die die Welt so erfolgreich, berührend und inspirierend gemacht hat. Es hat mich inspiriert, wieder in diese Rolle zu schlüpfen und mein Wissen an die nächste Generation weiterzugeben. Ich hoffe, der Film inspiriert nun eine ganz neue Generation, Menschen im Alter von acht bis 80. Das schaffen nur wenige Filme.“

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Jackie Chan: »Martial Arts ist nicht vergleichbar mit Schwimmen oder Golf
Herr Chan, Herr Maccio – was bedeutet Martial Arts für Sie persönlich im Hinblick auf Fitness, Gesundheit und das Älterwerden?
Jackie Chan: „Im antiken Martial Arts ging es darum, sich selbst zu schützen, sich zu verteidigen. Im modernen Martial Arts geht es um viel mehr: den Geist, um Disziplin. Wenn Kinder mit Martial Arts beginnen, lernen als Erstes Respekt – vor den Eltern, den Lehrern, ihrem Land, der Welt, dem Essen, Wasser, vor einfach allem. Doch heute wird Martial Arts behandelt wie Schwimmen, Tennis oder Badminton. Es ist einfach nur ein Training. Aber Martial Arts ist nicht vergleichbar mit einem Sport wie Golf. Es lehrt Agilität, schnelle Bewegungen, das Hinfallen, jemanden zu greifen. Es geht nicht um wenige immer gleiche Bewegungen, sondern Martial Arts trainiert den gesamten Körper.“
Ralph Macchio: „Es ist eine Philosophie, ein kompletter Lebensstil. Das empfinde ich heute noch viel stärker so als damals 1984. Damals habe ich einfach nur die Schläge und Tritte für den Film durchgeführt. Dann war der Film vorbei und ich habe mich auf die nächste Aufgabe konzentriert. Heute geben mir die Philosophie und der Lebensstil so viel mehr. Allein schon, wenn es ums Atmen geht. Wie man durch etwas hindurch atmet. Manchmal hatte ich eine Kampfszene und mein Stunt-Trainer sagte: ‚Atme hindurch.‘ Statt anzuspannen, muss man atmen, dann entspannt man und wird schneller.“