4. Mai 2025, 17:01 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Eine simple Balance-Übung mit Namen „Center of Gravity“ macht in den sozialen Medien gerade die Runde. An der Challenge scheitern vor allem Männer – und die können es kaum glauben. FITBOOK erklärt, was dahintersteckt.
Es gibt mittlerweile einige Videos, in denen Männer zunächst nicht glauben wollen, dass diese Übung für sie nur schwer möglich ist. Aus diesem Grund ahmen viele gerade die Center of Gravity Challenge nach. Für viele Männer endet der Versuch allerdings mit einem Schlag ins Gesicht – im wahrsten Sinne des Wortes!
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Übersicht
„Center of Gravity“ – Ausführung der Übung
Die sogenannte „Center of Gravity Challenge“, auch „Balance Challenge“ oder „Gravity Challenge“ ist eine Balance-Übung, die in den sozialen Netzwerken immer wieder für virale Clips sorgt. Das liegt insbesondere daran, dass sie einen klaren Unterschied zwischen den Geschlechtern sichtbar macht.
Wie wird die Übung ausgeführt? Bei der „Gravity Challenge“ kneit man sich auf den Boden, beugt den Oberkörper nach vorn und stützt sich zunächst mit den Ellbogen ab. Danach legt man die Hände ans Kinn. Nun verschränkt man die Arme nacheinander hinter dem Rücken. Die Herausforderung besteht darin, diese Position lediglich mit den Knien als Stütze zu halten. Während Frauen die Balance meist problemlos halten, verlieren Männer häufig das Gleichgewicht und kippen nach vorn. Was ist der Grund für diesen Unterschied bei den Geschlechtern?
Der Unterschied liegt in der Körpermitte
Dass Frauen die Balance-Übung besser meistern als die meisten Männer hat zunächst anatomische Gründe: Das weibliche Becken ist evolutionsbedingt breiter gebaut als das männliche Becken und verfügt über einen größeren Beckenausgang.1
Auch bei der Fettverteilung gibt es evolutionär bedingte Unterschiede zwischen Mann und Frau: Während Männer Körperfett überwiegend im Bauchraum und am Oberkörper speichern (androide Fettverteilung), lagert es sich bei Frauen eher an Hüften, Oberschenkeln und Gesäß an (gynoide Fettverteilung).1 Das sorgt dafür, dass bei Frauen der Körperschwerpunkt im Durchschnitt tiefer liegt als bei Männern. Und das wiederum verschafft ihnen bei der „Center of Gravity Challege“ eine stabilere Ausgangsposition.
Ein tieferer Körperschwerpunkt bei Frauen wirkt sich tatsächlich positiv auf Balance und Stabilität aus – das kann auch in vielen Yogapositionen (Asanas) von Vorteil sein. Etwa bei der Kriegerpose (Virabhadrasana), Stuhlhaltung (Utkatasana) oder der Krähe (Bakasana).
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Diese Übungen fallen Männern meist leichter
Bei Männern liegt der Körperschwerpunkt weiter oben im Rumpfbereich. Das verschafft ihnen andere Vorteile. Vor allem bei kraftintensiven Übungen wie Klimmzügen, Bankdrücken oder dem Handstand. Auch Unterschiede in der Muskelmasse spielen hier eine Rolle: Frauen verfügen in der Regel über einen geringeren Muskelanteil im Oberkörper als Männer.2
Natürlich gibt es individuelle Unterschiede – viele Frauen verfügen über eine beeindruckende Oberkörpermuskulatur und sind in bestimmten Übungen sogar stärker als manche Männer. Umgekehrt tun sich auch manche Männer bei Balance- oder Beweglichkeitsübungen leichter.
Grundsätzlich lassen sich die meisten Übungen durch gezieltes Training von beiden Geschlechtern meistern. Dennoch bringen Männer und Frauen, anatomisch bedingt jeweils unterschiedliche Voraussetzungen mit, die ihnen bei bestimmten Bewegungsformen einen Vorteil verschaffen können. Die Gleichgewichtsfähigkeit ist noch aus einer anderen Perspektive interessant: 2024 hat eine Studie mit Männern und Frauen im Alter von 50 bis 64 Jahren sowie über 65 Jahre festgestellt, dass sie mit zunehmendem Alter zurückgeht.
Die Balancezeit auf einem Bein ging mit steigender Alterung rapide zurück, unabhängig vom Geschlecht. Beim zweibeinigen Gleichgewichtstest beobachtete man, dass mit zunehmenden Alter der Körper mehr ins Schwanken kam, vor allem bei geschlossenen Augen. Außerdem nahmen mit zunehmendem Alter die Griff- und Kniekraft ab.