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E 123

Welche Lebensmittel den Farbstoff Amaranth enthalten und wie er im Körper wirkt

Amaranth wird als Färbemittel für nur wenige Lebensmittel eingesetzt.
Amaranth wird als Färbemittel für nur wenige Lebensmittel eingesetzt. Foto: Getty Images
Julia Freiberger
Werkstudentin in der Redaktion

28.04.2024, 08:23 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Nein, hierbei handelt es sich nicht um das körnige und gesunde Getreide Amaranth – sondern um einen Farbstoff, der genau denselben Namen trägt. Der Zusatzstoff E123 verpasst Lebensmitteln eine dunkelrote Farbe. Seine Zulassung ist stark begrenzt, weil er im Verdacht steht, krebserregend zu sein und Pseudoallergien auslösen zu können. Wo E123 drinsteckt und was Studien zum toxischen Potenzial des Farbstoffs sagen können, erklärt Ihnen FITBOOK-Autorin Julia Freiberger.

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Der Farbstoff, bekannt unter der Bezeichnung „E123“, ist ein chemisch hergestellter Farbstoff der sogenannten Azogruppe. Azofarbstoffe enthalten Stickstoffatome, die durch eine Doppelbildung miteinander verbunden sind. Sie werden auch aromatische Verbindungen genannt. E123 liegt in Form eines dunklen rotbraunen Pulvers vor – hierin liegt auch Namensparallele zum Pseudogetreide Amaranth, dessen Blütenstände tiefrot sind (weitere Gemeinsamkeiten gibt es nicht). Der Farbstoff zeichnet sich durch eine gute Haltbarkeit gegen Hitze und Licht aus sowie durch seine Stabilität gegenüber Konservierungsmittel wie Benzoesäure. E123 verliert seine Farbe, wenn er mit Fruchtsäure in Kontakt kommt und hat keinen Eigengeschmack.1,2 Lesen Sie hier, was man zur Verwendung und Dosierung von E123 wissen sollte und was über die Wirkung aus Studien bekannt ist.

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Verwendung von Amaranth

Amaranth darf wegen seiner ihm eher negativen zugesprochenen Risiken nur bei wenigen Lebensmitteln verwendet werden. Zudem gibt es auch eine vorgeschriebene Höchstmenge. Der ADI-Wert (Acceptable Daily Intake, also die zulässige tägliche Aufnahmemenge), beträgt pro Tag 0,15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Die Anwendungsgebiete von Amaranth sind folgende:3

  • Kaviar
  • Liköre
  • Spirituosen
  • Aperitifweine

Auch interessant: Die Wirkung von Kurkuma auf die Leber

Vorsicht, schädlich!

Prinzipiell gilt, dass Amaranth vom Körper nicht benötigt und somit ausgeschieden wird. Zudem wird der Farbstoff als krebserregend eingestuft und ist aus diesem Grund u. a. in den USA verboten. Es besteht zudem der Verdacht, dass Amaranth Pseudoallergien sowie Hautreaktionen auslösen oder Asthma verschlimmern kann.

Zudem soll die Einnahme von Amaranth in zu hohen Mengen bei empfindlichen Menschen Atemnot, Ekzeme oder Nesselsucht verursachen können. Daher sollte man Amaranth in Maßen genießen.4

Die Studienlage

Einige Studien untersuchten die Wirkungen von unterschiedlichen Farbstoffen (darunter auch Amaranth) an Tieren und Zellen:

Toxisches Potenzial

Eine in vitro-Studie untersuchte, welche Wirkungen Lebensmittelfarbstoffe Amaranth, Erythrosin und Tartrazin auf menschliche periphere Blutzellen haben. Dabei liefert die Studie Hinweise dafür, dass die Lebensmittelfarbstoffe sich direkt an die DNA binden können, was sie zu einer toxischen Gefahr für menschliche Lymphozyten macht.5

Hemmung des Immunsystems

In einer weiteren Studie wurden die Auswirkungen von unterschiedlichen Farbstoffen (Amaranth, Sunset Yellow und Kurkumin) bei Albino-Ratten untersucht. Die Farbstoffe wurden über einen Zeitraum von vier Wochen in den Dosierungen von 47, 315 und 157,5 Milligramm pro Kilogramm pro Körpergewicht oral verabreicht. Ergebnis der Untersuchung: Die Farbstoffe sind offenbar in der Lage, eine hemmende Wirkung auf die zelluläre Immunantwort zu haben.6

Krebserregend

Ergebnisse einer weiteren Tierstudie deuten darauf hin, dass der Farbstoff Amaranth zu Schädigungen oder sogar zum Tod eines Fötus führen kann. Er steht zudem im Verdacht, krebserregend zu sein.7

Senkung des ADI-Werts für Amaranth

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat im Jahr 2010 eine Neubewertung aller Azofarbstoffe, die in Europa zugelassen worden sind, abgeschlossen. Der ADI-Wert für Amaranth wurde auf 0,15 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag gesenkt.8

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Grund dafür: eine Studie aus dem Jahr 2007, die eine mögliche Verbindung der Mischung bestimmter Farbstoffe oder Konservierungsmittel mit der Hyperaktivität von Kindern aufgezeigt hatte. In dieser Studie wurden 153 dreijährige und 144 acht- bis neunjährige Kinder untersucht, die eine normale bis hohe Aktivität hatten. Die Studie legt die Vermutung nahe, dass künstliche Farbstoffe und Konservierungsmittel in der Ernährung zu einer Hyperaktivität bei Kindern führen kann.9

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Worauf sollte man beim Farbstoff achten?

Allgemein gilt, dass bei den meisten Menschen keine Nebenwirkungen auftreten, wenn sie Amaranth konsumieren. In der Regel werden Lebensmittelzusatzstoffe sorgfältig von bestimmten Regulierungsbehörden, wie etwa der EFSA, kontrolliert. Allerdings ist es ratsam, die Höchstmenge der Tagesdosis für Amaranth nicht zu überschreiten, damit man allergische Reaktionen oder unerwünschte Wirkungen vorbeugen kann. Auch sollten Personen, die empfindlich auf Farbstoffe reagieren oder Allergien haben, vorsichtshalber einen Arzt aufsuchen, bevor sie Lebensmittel konsumieren, die E123 enthalten.10

Themen #Naturtreu

Quellen

  1. Chemie.de. Amaranth (Farbstoff). (aufgerufen am 22.04.2024). ↩︎
  2. Deutsches Zusatzstoff Museum. E 123 Amaranth. (aufgerufen am 22.04.2024). ↩︎
  3. Eat Smarter. E 123 (Amaranth). (aufgerufen am 23.04.2024). ↩︎
  4. Kein Planet B. Großer E-Nummer-Guide: Welche Zusätze bedenklich sind – und welche nicht. (aufgerufen am 23.04.2024). ↩︎
  5. Mpountoukas, P., Pantazaki, A., Kostareli, E. et al. (2010). Cytogenetic evaluation and DNA interaction studies of the food colorants amaranth, erythrosine and tartrazine. Food Chem Toxicol. ↩︎
  6. Hashem, MM., Atta, AH. et al. (2010). Immunological studies on Amaranth, Sunset Yellow and Curcumin as food colouring agents in albino rats. Food Chem Toxicol.  ↩︎
  7. Jasmin, Jusufranic., Himzo, Popovic. et al. (2014). Public Awareness on Cancerous Substances. Mater Sociomed. ↩︎
  8. EFSA. EFSA schließt Neubewertung aller in der EU zugelassenen Azofarbstoffe ab und senkt den ADI-Wert für Amaranth. (aufgerufen am 24.04.2024). ↩︎
  9. McCann, D., Barrett, A., Cooper, A. et al. (2007).  Food additives and hyperactive behaviour in 3-year-old and 8/9-year-old children in the community: a randomised, double-blinded, placebo-controlled trial. Lancet.  ↩︎
  10. Codecheck. Vorsicht vor diesen E-Nummern! (aufgerufen am 24.04.2024). ↩︎
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