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Medizinischer Meilenstein

Nach Schweineherz-Transplantation – Patient nach zwei Monaten gestorben

schweineherz transplantiert: Arzt hält Schweinherz vor Transplantation in Menschen in der Hand
Einem Transplantationsteam in den USA ist es gelungen, einem Patienten ein genetisch modifiziertes Schweineherz einzupflanzen. Foto: Reuters
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FITBOOK Redaktion

10.03.2022, 17:58 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

In den USA ist einem Patienten erfolgreich ein genetisch modifiziertes Schweineherz transplantiert worden. Diese Operation könnte ein wichtiger Schritt sein, um die Knappheit bei Spender-Organen zu reduzieren. Allerdings gibt es nun zwei Monate später die traurige Nachricht: Der Transplantationspatient ist gestorben.

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Ein Ärzteteam in den USA hat nach eigenen Angaben erstmals einen menschlichen Patienten ein genetisch modifiziertes Schweineherz transplantiert. Das Organ war einem 57-jährigen Mann mit einer lebensgefährlichen Herzkrankheit in einer Klinik in Baltimore (Maryland) eingesetzt worden. Ein Erfolg, der das Leben des Patienten verlängerte und ihm Zeit mit seiner Familie schenkte. Jetzt, zwei Monate nach dem Eingriff, verstarb der David Bennett.

Keine Abstoßreaktion gegen transplantiertes Schweineherz

Die Operation dauerte laut US-Medien acht Stunden, das transplantierte Herz habe anschließend seine Arbeit aufgenommen, dem Patienten ging es gut.

„Diese Organtransplantation zeigt erstmals, dass ein genetisch verändertes Tierherz wie ein menschliches Herz funktionieren kann, ohne dass es der Körper sofort abstößt“, teilte das University of Maryland Medical Center mit. Der Patient, der für ein menschliches Spenderherz als nicht geeignet eingestuft wurde, werde die kommenden Wochen weiter genau beobachtet.

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Hoffnung bei Organ-Knappheit

„Dies war eine bahnbrechende Operation und bringt uns der Lösung der Knappheit bei Organen einen Schritt näher“, so der durchführende Arzt Bartley Griffith. Der Patient sagte der Mitteilung zufolge, dass es Entscheidung über Leben und Tod war. „Ich weiß, es ist ein Schuss ins Dunkel, aber es ist meine letzte Chance“. Er freue sich darauf, zu genesen und wieder aus dem Bett aufstehen zu können.

Die aufsehenerregende Transplantation könnte Hoffnung für Tausende Menschen allein in den USA nähren, die auf Spenderorgane angewiesen sind. Wissenschaftler versuchen seit geraumer Zeit, Organe in Schweinen zu züchten, die für Menschen nutzbar sind – neben Herzen auch Nieren oder Lungen. Bei dem nun gemeldeten medizinischen Durchbruch bleiben zunächst aber noch viele Fragen offen, vor allem die nach der Langlebigkeit des Organs. Die Erkenntnisse sind zudem noch in keinem Fachmagazin erschienen.

Bereits im Oktober Transplantationsversuch mit Schweineniere

Im Oktober war bekannt geworden, dass Ärzte in New York eine Schweineniere für mehr als zwei Tage an einen hirntoten Menschen angeschlossen hatten. Das Organ sei für 54 Stunden außerhalb des Körpers mit dem Blutkreislauf verbunden worden. Es habe dort „fast sofort“ angefangen zu arbeiten und das Stoffwechselprodukt Kreatinin zu bilden.

Damals sprachen Experten von einem „weiteren Schritt“ auf dem Gebiet der Xenotransplantation. So bezeichnet man die Übertragung von Zellen oder Organen von einer Spezies auf eine andere. Die Geschichte der Entwicklung von Xenotransplantationen ist lang und von Niederschlägen gekennzeichnet. Spektakulär war vor allem der Fall von Baby Fae, das 1984 in Kalifornien ein Pavianherz bekam. Es starb drei Wochen nach der Operation.

Der Tod von David Bennett

Nun leider auch der traurige Ausgang im Fall von David Bennett. Nachdem dem 57-Jährigen das Schweineherz transplantiert worden war, befand er sich einige Tage an der Herz-Lungen-Maschine, dann war sein Zustand zunächst stabil. Er verbrachte Zeit mit seiner Familie und machte Physiotherapie zur Regeneration. Nachdem vor einigen Tagen dann klar wurde, dass er sich nicht erholen würde, sei Bennett palliativmedizinisch behandelt worden. Auch in den letzten Stunden seines Lebens hat seine Familie ihn begleitet. „Wir konnten einige kostbare Wochen zusammen verbringen, während er sich von der Operation erholte. Wochen, die wir ohne diese wundersame Anstrengung nicht gehabt hätten“, sagte Bennetts Sohn nach dem Tod seines Vaters.

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Quellen

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