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Zystitis

Blasenentzündung – Ursachen, Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten

Blasenentzündung: Darstellung der Blase bei einer Frau
Es beginnt mit ungewöhnlichen Schmerzen im Unterleib und wird meist rasant schlimmer. FITBOOK weiß, wie man eine Blasenentzündung wieder los wird Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

07.08.2023, 04:05 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Wenn es beim Wasserlassen sticht und brennt, ist der Fall eigentlich klar: Blasenentzündung, auch als Harnwegsinfekt oder Harnwegsinfektion bekannt. Wodurch das schmerzhafte Problem ausgelöst wird, welche Arten zu unterscheiden sind und wie man es behandeln kann.

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Bei einer Blasenentzündung (Fachbegriff: Zystitis) sind die Harnwege entzündet. Das macht sich mit Schmerzen im Unterleib und einem unangenehmen Brennen beim Wasserlassen bemerkbar – was umso schlimmer ist, da man scheinbar ständig auf die Toilette muss. FITBOOK über die Arten von Blasenentzündungen, Auslöser, Behandlungsmöglichkeiten sowie Tipps, um sie zu vermeiden.

Unkomplizierte und komplizierte Blasenentzündung (Zystitis)

Die „unkomplizierte Zystitis“ ist quasi die Form der Blasenentzündung, die jede(r) bekommen könnte. Die Betroffenen bringen also keine besonderen Risikofaktoren mit und die Behandlung kann in den meisten Fällen mit Hausmitteln erfolgen – dazu unten mehr.

Die „komplizierte Zystitis“ tritt etwa bei Immungeschwächten (beispielsweise durch die Einnahme bestimmter Medikamente) auf, ebenso bei chronischen Blasenfunktionsstörungen, einer vergrößerten Prostata oder bei einer bestimmten Erkrankung der Blase, die den Urin zurücklaufen lässt. Mit einer komplizierten Zystitis sollte man auf jeden Fall einen Arzt konsultieren, da wahrscheinlich ein Antibiotikum verschrieben werden muss.

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Symptome einer Zystitis

Die oben genannten Beschwerden – Schmerzen, der häufige Harndrang – deuten auf einen Harnwegsinfekt hin; ebenso eine Veränderung des Urins, der oft dunkler und reduziert erscheint. Manchmal ist auch Blut enthalten. Klarheit verschaffen Teststreifen aus der Apotheke, mit denen sich u.a. ein Bakterien- und/oder Blutgehalt feststellen lässt. Die Auswertung sollte im Zweifelsfall ein Arzt (Facharzt für Urologie oder Gynäkologie) vornehmen.

Wodurch wird ein Harnwegsinfekt begünstigt bzw. ausgelöst?

Blasenentzündungen werden in den meisten Fällen von Bakterien verursacht. Das können beispielsweise E.coli-Bakterien sein, die von Natur aus in der Darmflora vorkommen. Gelangen sie in den Intimbereich, können sie eine Entzündung in der Blase provozieren. Frauen sind wesentlich gefährdeter als Männer, da bei ihnen die Harnröhre kürzer ist. Keime können dadurch leichter in die Harnblase vordringen. Bei Männern ist eine Harnwegsinfektion seltener. Tritt sie doch auf, ist das oft auf eine Prostatavergrößerung zurückzuführen. Eine ärztliche Untersuchung ist daher unbedingt angeraten. Ein Harnwegsinfekt kann auch durch Kälteeinwirkung auf die Füße hervorgerufen werden – wenn man bspw. auf kalten Oberflächen steht oder in nasskalten Badesachen sitzt. Mehr zum Thema Kälteeinwirkung und Blasenentzündung lesen Sie hier.

Blasenentzündungen können generell in sexuell aktiven Phasen auftreten. Man spricht dann vom „Flitterwochen-Syndrom“ („Honeymoon-Syndrom“). Sowohl die männlichen als auch die körpereigenen Bakterien werden durch die mechanische Beanspruchung quasi in den Harnröhrenbereich einmassiert. Daher sollten Frauen nach dem Sex auf die Toilette! Beim Toilettengang werden Bakterien wieder herausgespült. Verhütungscremes und -gele, die Spermien abtöten oder ein Diaphragma können eine Blasenentzündung zudem begünstigen. Experten raten daher, stattdessen zu benutzen.

Weshalb treten Blasenentzündungen vor allem im Winter auf?

Durch Kälte und Nässe wird das Immunsystem mehr gefordert. Die Blutgefäße verengen sich, die Abwehrmechanismen der Blasenschleimhaut laufen langsamer ab – Bakterien haben ein entsprechend leichteres Spiel.

Unkomplizierte Blasenentzündung behandeln

Bei einer unkomplizierten Zystitis können entzündungshemmende Wirkstoffe wie Ibuprofen die Beschwerden lindern. Die Betroffene sollte ihren Unterleib warmhalten. Das A und O: viel, viel trinken, so lassen sich die Bakterien ausspülen! Neben Wasser helfen auch Nieren- und Blasentees. Aber bitte solche aus der Apotheke, denn die sind hochwertig und geprüft, enthalten also tatsächlich pflanzliche Stoffe mit teilweise antibakterieller Wirkung. Viele schwören bei einer Blasenentzündung auf Cranberrysaft, da er viele keimtötende Substanzen enthalten und auch vorbeugend wirken soll.

Komplizierte Zystitis behandeln

Eine komplizierte Blasenentzündung liegt vor, wenn weitere Beschwerden dazukommen. Etwa Rückenschmerzen im Bereich der Nieren, Blut im Urin, Übelkeit und Erbrechen oder Krämpfe im Unterbauch. Wer diese Beschwerden hat, sollte sie laut Landesapothekerkammer Hessen schnell ärztlich abklären lassen. Denn sie deuten darauf hin, dass die Entzündung auch die oberen Harnwege betreffen könnte, wozu auch Teile der Nieren gehören. In vielen Fällen werden dann Antibiotika verschrieben, so steht es auch in der Leitlinie zur Behandlung von Harnwegsinfekten, an denen sich Ärzte orientieren.1

Einige Menschen sollten auch dann zum Arzt gehen, wenn die Blasenentzündung nur leichte Beschwerden verursacht. Laut der Apothekerkammer gehören dazu Kinder, Schwangere und Menschen mit Diabetes oder Nierenerkrankungen.

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Tipps, um einen Harnwegsinfekt zu vermeiden

Viel trinken!
Sofern keine körperlichen Einschränkungen vorliegen, bei denen eine hohe Flüssigkeitszufuhr schädlich sein kann (etwa eine Herzerkrankung): Bitte etwa zweieinhalb Liter am Tag trinken. Das hilft, um eventuelle Keime auszuscheiden.

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Warm halten
Bitte vor Unterkühlung und Nässe schützen! Das bedeutet: Draußen nicht auf Steinen oder einer kalten Treppe sitzen, auch sollte von bauchfreier Kleidung, die den unteren Rücken freilegt, abgesehen werden.

Dem Harndrang nachgeben
Wenn die Blase voll ist – bitte zügig auf die Toilette gehen. Durch Einhalten bleiben Bakterien länger in der Blase, als es eigentlich nötig wäre und unter Umständen gesund ist.

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Richtig abwischen
Pardon, liebe Frauen, aber das ist leider wichtig: Beim Abwischen auf der Toilette bitte immer von vorn nach hinten arbeiten. Umgekehrt würden Sie womöglich Darmbakterien in den Intimbereich befördern.

Nicht ZU hygienisch sein
Bitte übertreiben Sie es nicht mit der Intimhygiene. Durch zu aggressive Mittel und übertriebenes Reinigen kann der Säureschutzmantel der Haut geschädigt werden.

Nach dem Sex auf die Toilette gehen
Auch wenn Sie streng genommen nicht müssen: Spätestens 15 Minuten nach jedem intimen Zusammensein bitte das Örtchen aufsuchen.

FITBOOK wurde fachlich beraten von Dr. med. Christoph Pies, Stollberger Facharzt für Urologie und Buchautor.

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Quellen

Themen: Blasenentzündung Frauengesundheit
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