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Bei heißen Außentemperaturen

Ist es gefährlich, ins kalte Wasser zu springen?

Frau springt in den See
Harmlose Erfrischung – oder ist Springen ins kalte Wasser richtig gefährlich? FITBOOK klärt auf. Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

15.07.2023, 16:53 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Die einen schreiten langsam und gemächlich ins kühle Nass, um den aufgeheizten Körper an den Temperaturunterschied zu gewöhnen. Und die anderen springen am liebsten beherzt und plötzlich hinein. Dabei gilt Letzteres als höchst gefährlich. So warnt die DLRG, dass es bei heißen Außentemperaturen schwere Folgen für das Herz-Kreislauf-System haben kann, ins kalte Wasser zu springen. FITBOOK ist der Sache auf den Grund gegangen.

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„Durch plötzliches Eintauchen in eiskaltes Wasser wirken in den ersten ein bis drei Minuten auf den menschlichen Körper lebensbedrohliche Reflexe ein.“ So ist es in einer Arbeit der Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) zum Thema „Ertrinkungsfälle in kaltem Wasser“ nachzulesen.1 Weiter heißt es da, dass sich die Atemfrequenz, der Puls sowie der Blutdruck in lebensbedrohlichem Maße erhöhen können. So soll einem in sehr kaltem Wasser schneller die Luft ausgehen. Die DLRG warnt vor Koordinationsproblemen und extremem Temperaturverlust im Brustkorb, der zum Kreislaufversagen führen kann. Auch seien die Muskel- und Nervenzellen weniger leistungsfähig. Eine häufige Folge sei plötzliches Ertrinken durch Kälteschock, und das Springen ins kalte Wasser umso gefährlicher, „je größer die Temperaturdifferenz zwischen Wasser- und Körpertemperatur ist und je mehr Körperoberfläche benetzt wird“.

Klingt ernst. Und doch sieht man immer wieder Menschen, die Hals über Kopf ins kalte Wasser springen. Ist das echt so gefährlich? FITBOOK hat einen Arzt gefragt.

Ins kalte Wasser springen – wie gefährlich ist das?

Dr. med. Falk Stirkat, Notarzt und selbstständiger Notfallmediziner, kann leider keine Entwarnung geben. „Insbesondere an sehr heißen Tagen setzt man den Körper einer extremen Belastung aus, wenn man unbedacht und ohne sich abzukühlen ins kalte Wasser springt.“

Ursache dafür seien bestimmte Anpassungsmechanismen des Körpers, die für einen stabilen Blutdruck sorgen und sehr temperaturabhängig sind. „So ziehen sich die kleinen Blutgefäße bei einer plötzlichen Verringerung der Hauttemperatur reflexartig zusammen“, erklärt der Mediziner. „Das kann im schlimmsten Fall zu einem akuten Schockzustand führen.“ Der plötzliche Pulsanstieg, den auch die DLRG angeführt hat, belaste das Herz.

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Warnung vor allem an ältere Menschen

Während junge, sportliche Menschen es körperlich besser wegstecken können, bei Hitze ins kalte Wasser zu springen, wäre es so richtig gefährlich und gar lebensbedrohlich für ältere und insbesondere vorerkrankte Personen. Doch Dr. Stirkat empfiehlt grundsätzlich jedem, sich vor dem Gang ins Wasser Schritt für Schritt abzukühlen und so auf den Kältereiz vorzubereiten. Egal, ob Pool, See oder Meer – bei heißen, sommerlichen Temperaturen sei „jedes Wasser verhältnismäßig kalt“.

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Auch Saunagänge nicht ungefährlich

Das Ganze dürfte für manchen Saunagänger überraschend klingen. Schließlich ist der plötzliche Temperaturunterschied zwischen sehr heiß und sehr kalt ein wichtiger Bestandteil des Saunagangs. Und langfristig sollen sich Saunabesuche – bei grundsätzlich gesunden Menschen – positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken.

Doch auch hier sollten es Menschen mit einer gesundheitlichen Vorbelastung mit den wechselnden Temperaturreizen nicht übertreiben. Der Deutsche Sauna-Bund mahnt dringend, „die Belastung durchs Saunieren nicht (zu) unterschätzen“, und rät insbesondere Bluthochdruck-Patienten vom Kältebecken ab.2 Sie sollten sich stattdessen nur kalt abduschen oder mit Güssen abkühlen. Denn die aufgrund der vorangegangene Wärme erweiterten Blutgefäße könnten sich durch den Schock plötzlich zusammenziehen, dadurch drohe ein gefährlicher ein Anstieg des Blutdrucks.

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Quellen

Themen Hitze
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