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Shin Splints

Schienbein-Schmerzen? Es könnte das Schienbeinkantensyndrom sein

Schienbeinkantensyndrom: Schienbein-Schmerzen
Wenn sich Schmerzen in den Schienbeinen bemerkbar machen, ist leider Schonen angesagt. Grund für die Beschwerden könnte das Schienbeinkantensyndrom sein Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

19.08.2020, 15:47 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Wer seine Schienbeinmuskulatur überbelastet, riskiert starke Schmerzen. Die Rede ist vom Schienbeinkantensyndrom, von dem auch Wanderer ein Lied singen können. Erfahren Sie, wie man diesen „Shin splints“ vorbeugen kann. Denn was viele nicht wissen: Die unangenehmen Schmerzen können chronisch werden!

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Muskelkater ist nach einer anstrengenden Wanderung ganz normal. Seltener und weitaus unangenehmer sind Schmerzen an den Schienbeinen oft schon während des Wanderns, die keine gesunde Begleiterscheinung sportlicher Aktivität sind. Es handelt sich dabei um das sogenannte Schienbeinkantensyndrom (engl. „shint splints“). Ein Sportmediziner erklärt, warum es sich dabei um ein Warnsignal handelt.

Es fühlt sich an, als wäre die Oberfläche der Schienbeinknochen entzündet. Und genau das ist auch der Fall. Das Schienbeinkantensyndrom bezeichnet eine Überlastung der Knochenhaut, die als Bindeglied zwischen Knochen und Muskelansatz fungiert. Das weiß der Münchener Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Dr. med. Mathias Schettle.

Mögliche Ursachen des Schienbeinkantensyndroms

„Bei jeder Form von beinbelastender Tätigkeit kann es zum Schienbeinkantensyndrom kommen“, sagt der Experte im Gespräch mit FITBOOK. Vermehrt entstehe es aber bei Bewegungen und Übungen, die mit häufigen und schnellen Richtungswechseln einhergehen – etwa beim Tennis, Basketball und vergleichbaren Ballsportarten. Beim Wandern würden Shin splints eher bergauf als bergab auftreten, da die Beanspruchung dabei anders ausfalle und größer sei.

Laut Experte kann man ein Schienbeinkantensyndrom auf zwei Grundursachen zurückführen. Erstens: auf eine akute Überlastung, „also wenn man sehr plötzlich die Aktivität steigert oder die Intensität stark erhöht“, erklärt der Orthopäde. Auf der anderen Seite läge den Beschwerden oft eine Fußfehlstellung zugrunde. „Bei einem Plattfuß oder Knicksenkfuß ist die Belastungssituation im Unterschenkel ungesund. Das falsche Auftreten beim Sport, also bei Intensität, stresst die Schienbeinmuskulatur.“

Passend dazu: Wann eine Fußfehlstellung behandelt werden muss

Was man beim Schienbeinkantensyndrom tun sollte

Wenn sich Schmerzen in den Schienbeinen bemerkbar machen, ist leider Schonen angesagt. Das mag für Outdoor-Sportler, die schon zu Beginn einer Wandertour darunter leiden, zwar ärgerlich sein, kann aber Schlimmeres verhindern – dazu später mehr. Kurzfristig helfen laut Dr. Schettle entzündungs- und schmerzhemmende Mittel (z.B. Ibuprofen), aber auch Kühlen, um die akuten Beschwerden zu lindern.

Wie lange man pausieren muss, hänge von der Intensität des Schmerzes ab. „Tritt er auch in Ruhe auf, empfiehlt sich eine längere Schonzeit“, informiert uns der Sportmediziner. In diesem Fall sollte man mindestens zwei Wochen lang beschwerdefrei gewesen sein, bevor der Sport wieder aufgenommen wird.

Auch interessant: Schmerzen nach dem Sport? Welche Maßnahmen helfen

Können Shin splints chronisch werden?

„Als Differenzialdiagnose, also als eine weitere mögliche Diagnose bei einem schmerzhaften Schienbein, sollte ein Überlastungsbruch ausgeschlossen werden, am besten mittels MRT“ (bildgebendes Verfahren zur medizinischen Diagnostik, Anm. d. Red.), so Dr. Schettle weiter. Diese Warnung gelte vor allem für Marathonläufer. Doch auch Freizeitwanderer sollten die Heilung ihrer Überlastungssymptome abwarten, da sie andernfalls riskieren, dass die Entzündungen chronisch werden. Dann würden die Schmerzen dauerhaft bleiben – und das auch unabhängig von sportlicher Betätigung

Damit es so weit nicht kommt, hat der Experte uns ein paar Verhaltensempfehlungen gegeben, die ein Schienbeinkantensyndrom verhindern sollen.

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Tipps, mit denen Sie dem Schienbeinkantensyndrom vorbeugen

Denken Sie an das Warm-up

„Vor jeder Aktivität mit starker Intensität sollten Sie sich aufwärmen“, rät Dr. Schettle. Das sei unerlässlich, um einer Überbelastung und entsprechenden Stresssymptomen vorzubeugen.

Gehen Sie zur Laufanalyse

Lassen Sie von einem Orthopäden überprüfen, ob Sie ordentlich abrollen! Wie Dr. Schettle erklärt, könnte – je nach Ausprägung der Fußfehlstellung – eine Schuheinlage oder spezielles Schuhwerk nötig sein, um Ihre Haltung zu korrigieren.

Steigern Sie sich gemächlich

Wie bereits erwähnt, tritt das Schienbeinkantensyndrom u. a. dann auf, wenn man die sportliche Belastung zu abrupt erhöht. Der Fachmann empfiehlt daher, nach und nach die Leistung anzuziehen und sich zwischendurch immer wieder selbst zu fragen: Bin ich dem, was ich mir vorgenommen habe, (schon) gewachsen? Falls nicht, besser nochmal einen Gang zurückschalten.

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