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Studie

Das ideale Training, um Parkinson-Symptome abzuschwächen

training parkinson: Man radelt auf einem Hometrainer
Parkinson-Patienten können mit Ausdauersport offenbar ihre Lebensqualität steigern Foto: Getty Images

05.01.2022, 16:41 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit, Zittern – Parkinson vermindert die Lebensqualität von Betroffenen oft enorm. Doch wie so häufig kann Sport helfen. Forscher konnten in einer Studie nun belegen, welche Trainingsmethode offenbar am besten geeignet ist, um die Krankheitssymptome zu mindern – und warum.

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Regelmäßige Bewegung hält fit und gesund. Doch auch, wenn man bereits an einer Krankheit leidet, kann Sport helfen, die Lebensqualität möglichst lange zu erhalten. Parkinson belastet Betroffene häufig stark und schränkt sie im Alltag ein. Allein in Deutschland sind laut Krankenkassendaten 400.000 Menschen daran erkrankt.1 Parkinson erlangte Aufmerksamkeit insbesondere durch berühmte Patienten wie Box-Legende Muhammad Ali oder Schauspieler Michael J. Fox. Die Krankheit greift das Gehirn an und zeichnet sich durch Symptome wie eingeschränkter Motorik und Zittern aus. Doch Forscher fanden nun heraus, dass eine bestimmte Art von Training bei Parkinson hoffnungsvolle Veränderungen im Gehirn hervorruft. Auf diese Weise stabilisiert es offenbar das Fortschreiten der motorischen Symptome und verbessert die kognitiven Funktionen.

Studie vergleicht Trainingsmethoden bei Parkinson

Bereits eine frühere Untersuchung aus den USA sowie erste Ergebnisse der niederländischen „Park-in-Shape“-Langzeitstudie konnten Anzeichen dafür liefern, dass ein spezielles Training bei Parkinson helfen kann: Ausdauersport.2,3 Doch wie genau wirkt diese Trainingsmethode im Körper? Das wollten die Forscher der niederländischen Studie nun genauer herausfinden. Dafür untersuchten sie bei ihren Probanden funktionelle und strukturelle Gehirnveränderungen.

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Wie lief die Untersuchung ab?

Die Forscher betrachteten insgesamt 56 Parkinson-Patienten, die im Rahmen der „Park-in-Shape“-Studie entweder der Ausdauer-Gruppe oder der Kontrollgruppe zugeteilt worden waren. 25 Personen absolvierten ein sechsmonatiges Ausdauer-Programm. Sie trainierten dreimal wöchentlich 30 bis 40 Minuten auf einem stationären Fahrrad zu Hause. Die 31 Personen der Kontrollgruppe machten dreimal pro Woche 30 Minuten lang Dehnungs-, Flexibilitäts- und Entspannungsübungen.

Um herauszufinden, warum sich Ausdauersport als Training bei Parkinson gut eignet, beobachteten die Forscher, wie er auf das Gehirn der Betroffenen wirkt. Es zeigte sich, dass das Fahrradfahren sowohl jene Hirnregionen stärkte und deren Funktionen verbesserte, die mit Motorik in Verbindung stehen, als auch solche, die für kognitive Fähigkeiten verantwortlich sind.4

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Die positive Wirkung von Ausdauertraining bei Parkinson

Einfluss auf Motorik

Bei den Probanden, die das Ausdauertraining absolviert hatten, konnten die Wissenschaftler positive Veränderungen im kortiko-striatalen sensomotorischen Netzwerk im Gehirn feststellen. Dieses ist an der Entstehung von motorischen Defiziten bei der Parkinson-Krankheit beteiligt. Während das aerobe Training die Gesundheit der Studienteilnehmer zu fördern schien, zeigte sich bei der Kontrollgruppe der gegenteilige Effekt. Die motorischen Symptome verschlechterten sich sogar. Daher schließen die Forscher aus ihren Ergebnissen, dass Ausdauertraining Gehirnprozesse verstärkt, die sich stabilisierend auf die Motorik auswirken.

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Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten

Darüber hinaus ergab die Untersuchung, dass das sechsmonatige Ausdauertraining auch die Verbindung von Gehirnnetzwerken stärkte, die für kognitive Funktionen verantwortlich sind. In der Folge verbesserte sich die kognitive Kontrolle bei den Probanden der Ausdauer-Gruppe. Bemerkenswert war zudem, dass sich der positive Effekt im Gehirn in dem Maß verstärkte, wie das Fitnesslevel der Parkinson-Patienten anstieg. Darüber hinaus schrumpfte das Gehirn der Patienten, die am aeroben Training teilnahmen, im Vergleich zu den Patienten der Kontrollgruppe deutlich weniger.

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Fazit

Aus den Ergebnissen ihrer Untersuchung zogen die Forscher folgenden Schluss: „Aerobes Training stabilisiert die motorische Entwicklung und verbessert die kognitive Leistung bei Personen mit Parkinson, indem es die funktionelle und strukturelle Plastizität in den kortiko-striatalen sensomotorischen und kognitiven Kontrollnetzwerken stimuliert.“ Daher empfehlen sie, sich bei der Behandlung von Parkinson auf genau diese Gehirnareale und -Funktionen zu konzentrieren – wobei weitere Forschung nötig sei, um die Erkenntnisse der niederländischen Studie zu untermauern und auszubauen.

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Quellen

  1. Deutsche Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen. Hintergrundinformationen Parkinson-Krankheit. (aufgerufen am 05.01.2022)
  2. University of Colorado. (2017). Study in Parkinson’s Disease of Exercise (SPARX). U.S. National Library of Medicine.
  3. Van der Kolk, N.M., Overeem, S., de Vries, N.M. (2015). Design of the Park-in-Shape study: a phase II double blind randomized controlled trial evaluating the effects of exercise on motor and non-motor symptoms in Parkinson’s disease. BMC Neurology.
  4. Johansson, M.E., van der Kolk, N.M., De Vries, N.M (2021). Aerobic exercise alters brain function and structure in Parkinson’s disease a randomized controlled trial. Annals of Neurology.
Themen: Neurologische Erkrankungen Parkinson
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