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Forschungsdurchbruch?

Neuer Bluttest soll Krebsfrüherkennung revolutionieren

Bluttest zur Krebsfrüherkennung
Ein neuer Bluttest soll die Krebsfrüherkennung verbessern. Für Euphorie ist es aber womöglich zu früh. Foto: Getty Images
Laura Pomer
Laura Pomer

23.07.2020, 11:55 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten

Forscher haben einen Bluttest entwickelt, der die Krebsfrüherkennung revolutionieren könnte. Fünf Krebsarten sollen sich dadurch Jahre vor Ausbruch der Krankheit erkennen lassen. Die Methode soll vor allem bei Patienten mit erblicher Vorbelastung eingesetzt werden. Es gibt aber auch Kritik.

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Bei der Behandlung einer Krebserkrankung geht es oft um Zeit. So lassen sich Tumoren in einem frühen Stadium besser therapieren, als wenn sie bereits gewachsen sind bzw. gestreut haben. Deshalb ist die Forschung stets um Möglichkeiten für eine verbesserte Krebsfrüherkennung bemüht. Und in diesem Bestreben will Prof. Kun Zhang und seinem Team von der University of California in San Diego ein Durchbruch gelungen sein.

Krebsfrüherkennung Jahre vor Ausbruch

Mit einer verbesserten Methode zur Krebsfrüherkennung wollen die Forscher Muster erkennen können, welche noch Jahre vor der Diagnose auf bestimmte Tumoren hinweisen.

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Details zu ihrer Forschung sind aktuell im Fachblatt „Nature Communications“ nachzulesen. Es handele sich um „Liquid Biopsy“ („flüssige Biopsie“), also eine nicht-invasive Untersuchungsmethode. Während bei einer klassischen Biopsie zu Untersuchungszwecken feste Gewebsproben entnommen werden, sind es bei der Liquid Biopsy nicht feste Gewebsproben – meistens Blut.

Blutuntersuchungen zur Krebsfrüherkennung sind an sich nicht neu. Wie es in dem Fachbeitrag allerdings weiter heißt, konnten auf diese Weise in der Regel erst dann Tumoren festgestellt werden, wenn bei den Patienten bereits weitere Hinweise auf eine Krebserkrankung bestanden.

Methode an 605 Blutproben getestet

Zhang und Kollegen wollen ihre Testmethode an 605 Blutproben angewendet haben. Die Proben stammten von Teilnehmern einer chinesischen Langzeitstudie. Die Personen (Alter: 35 bis 85 Jahre) waren zu Beginn der Studie (noch) nicht an Krebs erkannt. Vier Jahre später dann wurde bei 191 von ihnen eine Krebsdiagnose gestellt. Und diese wollen die Uni-Forscher aus San Diego mit einer Treffsicherheit von 95 Prozent vorhergesagt haben.

Verwendungszweck der Erkennungsmethode

Die Forscher sehen ihre verbesserte Testmethode zur Krebsfrüherkennung vor allem bei Patienten mit genetisch bedingter Vorbelastung. Sie eigne sich allerdings auch als routinemäßiger Bestandteil von Gesundheitsvorsorgeuntersuchungen.

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Testmethode noch nicht praxistauglich

Dennoch sollte man die Möglichkeiten der Methode nicht überbewerten. So berichtete etwa das Wissenschafts- und Forschungsmagazin „Spektrum“ etwas kritischer über den neuen Bluttest. Laut Einschätzung einer unabhängigen Onkologin sei man von einer klinischen Anwendbarkeit noch sehr weit entfernt.

Ihre Zweifel an der Validität der Studie beruhen u.a. darauf, dass die Blutproben nur rückblickend untersucht worden sind. Für eine echte Aussagekraft müssten fortlaufend auch neuere Blutproben untersucht werden, heißt es in dem Beitrag.

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Zudem haben sich die Forscher explizit auf Magen-, Speiseröhre-, Darm-, Lunge- oder Leberkrebs spezialisiert. Jene fünf Krebsarten seien jährlich für die meisten Todesfälle in China verantwortlich. Bei „Spektrum“ wird kritisiert, dass das vermeintlich unabhängige Muster zur Krebsfrüherkennung auch andere Tumorarten erkennen müsste.

Themen Krebs
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